Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kunstraub im Städel

Kunstraub im Städel

Titel: Kunstraub im Städel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
Vom Netzwerk:
Meisterdetektiv erhob sich und reichte ihm die Hand. „Freut mich, dich endlich mal kennen zu lernen. Hab schon viel von dir gehört. Hock dich hin.“
    Der derart Geschmeichelte nahm im Sessel gegenüber Platz. Natürlich fragte sich Herr Schweitzer, ob das eben ernst gemeint oder nur eine der üblichen Höflichkeitsfloskeln war. Schließlich beschränkte sich sein Wirkungsgebiet als Detektiv mehr oder weniger auf Sachsenhausen. Und das war ja nicht die Welt, auch wenn viele Sachsenhäuser das anders sahen. Obendrein waren die Fälle, die er bisher gelöst hatte, bei Weitem weniger spektakulär als die Erfolge, mit denen sich Marlon Smid schmücken und brüsten konnte.
    „Champagner?“, fragte der Meister, schloss aber eine Widerrede von vornherein aus, indem er ein Glas füllte und es Herrn Schweitzer reichte.
    „Danke, gerne.“ Er mochte keinen Champagner. Aber was tut man nicht alles für ein gutes Betriebsklima.
    Marlon Smid faltete die Hände, lächelte und betrachtete Herrn Schweitzer.
    Dieser wiederum hatte sich schon besser gefühlt. Alles um ihn herum war ihm fremd. Klar, in Filmen hatte er solch ein Ambiente schon gesehen, aber nie gedacht, dass er mal mittendrin sein würde. Es war eine andere Welt. Mondän. Ziemlich protzig. Ganz anders als die Apfelweinkneipen, in denen er sich zu bewegen wusste. Manchmal, wenn er seine Maria zu irgendwelchen Vernissagen begleitete, was selten vorkam, fühlte er sich ähnlich, auch wenn das Old Shanghai’s harbour mit einer Galerie nicht zu vergleichen war. Gestelzt, aufgesetzt – ja, das wären die Worte gewesen, die zu dieser Umgebung passten. Herr Schweitzer beschloss, einfach dazusitzen und abzuwarten.
    Nach einer endlosen Minute quälenden Schweigens begann Marlon Smid: „Du fragst dich sicher, warum ich dich hergebeten habe.“
    „Na ja.“
    „Ich erzähl einfach mal der Reihe nach.“
    Oh, dachte Herr Schweitzer, das hätte zumindest was Chronologisches.
    Marlon Smid stieß gekonnt ein paar Rauchkringel aus, nippte noch einmal an seinem Glas, dann fuhr er fort: „Also, vor einem Monat, du erinnerst dich an den Kunstraub im Städel …“
    Das war an sich keine Frage, denn es stand ja groß und breit in allen Gazetten. Herr Schweitzer nickte.
    „Ich … mein Team, wir sind natürlich im Bilde, was die polizeilichen Ermittlungen betrifft. Der neue Status quo ist weiterhin der alte. Die Gemälde sind weg. Keine heiße Spur. Und die Versicherung, wie soll ich sagen?“
    Herr Schweitzer meinte, nun auch mal etwas zur Unterhaltung beitragen zu müssen: „Die sind nicht so begeistert davon, die Versicherungssumme auszubezahlen?“
    Marlon Smids Zeigefinger schnellte vor und deutete auf Herrn Schweitzers Brust. „Bingo!“
    „Die Versicherung ist an dich herangetreten?!“
    „Bingo!“
    „Die Belohnung dürfte ziemlich hoch sein?!“
    „Bingo!“
    Herr Schweitzer versuchte, sich an den in den Zeitungen beschriebenen Wert der Beute zu erinnern. „Ich schätze mal: Zweihunderttausend für die Wiederbeschaffung.“
    „Nix Bingo! Das Doppelte.“
    „Ein hübsches Sümmchen.“
    „Seh ich ähnlich. Das angle ich mir. Das Leben ist teuer.“ Demonstrativ zog er an der Zigarre und ergänzte: „Eine Havanna, aber keine von den billigen.“
    Bis dato wusste Herr Schweitzer nicht, dass Havannas auch billig sein konnten. Na ja, hängt wohl vom Geldbeutel ab, dachte er. Aber was hab ich damit zu tun? Okay, das Städel ist in Sachsenhausen, ich komme aus Sachsenhausen. Doch die Kleinkriminellen aus diesem Stadtteil werden wohl kaum in der Lage sein, einen derartigen Coup zu landen. Seiner Einschätzung nach roch das Ganze nach einer international operierenden Bande mit weitreichenden und exzellenten Verbindungen. Und vor allem, wie sollte seine Rolle in diesem Fall aussehen? Er rückte ein wenig nach vorne und flüsterte konspirativ: „Ist ja alles schön und gut, ich sehe aber nicht ganz, wie und wann ich dabei ins Spiel komme.“
    „Pass auf!“ Auch Smid beugte sich näher heran, trank das Glas auf einen Zug leer, leckte sich die Lippen und sprach: „Du musst dir das so vorstellen: Bei einer Detektei in der Größenordnung von meiner arbeitet der Chef nicht mehr selbst. Er delegiert. Er telefoniert. Er hat die Verbindungen, ohne die in diesem Geschäft nix läuft. Bei ihm laufen alle Fäden zusammen und er agiert und reagiert. Und je besser und schneller er das tut, desto erfolgreicher der Laden. Kapiert?“
    „Logo. Ist ja wie bei einem großen

Weitere Kostenlose Bücher