Zurueck in den Armen des Milliardaers
1. KAPITEL
Feuchtes gelbes Laub klebte auf der regennassen, windigen Straße, die ins Tal hinabführte, aber das störte Devlyn Wolff nicht. Er lenkte seinen alten Aston Martin souverän durch die vielen Kurven. Als die Dämmerung hereinbrach, schaltete er die Scheinwerfer ein, drehte die Musik lauter und trommelte im Takt des Hardrock-Oldies mit den Fingern aufs Lenkrad.
Doch was er auch tat, seine innere Unruhe blieb. Es war immer das Gleiche – kaum kehrte er für ein paar Tage nach Wolff Mountain zurück, machten sein Vater und Onkel Vic ihn nervös. Zwei Jahre zuvor hatten sie ihn zum Geschäftsführer von Wolff Enterprises ernannt, und angeblich vertrauten sie ihm blind. Dennoch hörten sie nicht auf, ihm ständig Ratschläge zu erteilen.
Es war leichter für Devlyn, wenn er in seinem Büro in Atlanta saß, wo sie ihn nur per E-Mail oder am Telefon nerven konnten. Aber es musste den beiden Patriarchen verdammt schwergefallen sein, die Kontrolle über die Firma aufzugeben, und Devlyn bemühte sich, ihnen das Gefühl zu vermitteln, noch immer dazuzugehören. Darum fuhr er auch regelmäßig nach Hause.
Zum Glück waren die Berge nicht das ganze Jahr über in Nebel gehüllt, und bei Sonnenschein hatte die Gegend durchaus ihren Reiz. Er kannte hier jeden Winkel. Auf diesen Landstraßen hatte er seine Fahrstunden absolviert – und seinen ersten Wagen um einen Baum gewickelt. Nur aus dem Grund nahm er jetzt vorsichtshalber den Fuß vom Gas.
Im selben Moment wurde er von den Scheinwerfern eines entgegenkommenden Autos geblendet, das beim Durchfahren der Kurve gefährlich weit auf Devlyns Spur geriet. Er riss das Lenkrad herum, wich spontan nach rechts aus und behielt sein Fahrzeug unter Kontrolle. Doch offensichtlich besaß der Fahrer des anderen Wagens nicht so viel Geschick.
Laut fluchend beobachtete Devlyn, wie der blaue Honda an ihm vorbeischoss, und erhaschte einen Blick auf das erschrockene Gesicht der Fahrerin – dann sah er im Rückspiegel, wie die kleine Limousine von der Straße abkam und gegen einen Telefonmast prallte.
Devlyn hielt auf dem Seitenstreifen und sprang aus dem Auto; sein Herz raste, während er die 911 wählte. Als er den Rettungsdienst alarmiert hatte und vor dem Honda stand, öffnete die Fahrerin bereits die Tür. In dem zusammengestauchten Auto hatte sich der Airbag geöffnet. Die Frau kam taumelnd auf die Füße, wischte sich hilflos über die Wange, wo etwas Blut zu sehen war.
Er griff nach ihr, als ihre Knie nachgaben. „Vorsicht!“
Die junge Dame sank graziös zu Boden, obwohl Devlyn den Arm um sie gelegt hatte, also hockte er sich neben sie, um sie zu stützen. Behutsam strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. „Sind Sie okay?“
„Sie hätten mich fast umgebracht.“
„Ich? Oh nein, Lady!“, protestierte er verärgert. „Sie sind über die Mittellinie gefahren.“
Sie hob das Kinn. „Ich bin eine sehr gute Fahrerin.“
Na, das bezweifelte er. Die Frau zitterte jedoch am ganzen Körper, und Devlyn sah ein, dass es nicht nett von ihm wäre, ihr in dieser Situation auch noch Vorwürfe zu machen. „Tut mir leid“, meinte er. „Aber ich fürchte, Ihr Auto ist Schrott. Und das nächste Krankenhaus ist etliche Meilen entfernt. Wir sparen Zeit, wenn wir dem Notarzt entgegenfahren. Heißt, ich bringe Sie jetzt ins nächste Tal.“
„Sagte der große böse Wolf.“
„Wie bitte?“
Sie lächelte schwach. „Devlyn Wolff. Was führt Sie von Atlanta in unsere bescheidene Gegend?“
„Kennen wir uns?“ Er wüsste nicht, woher. Und er kannte fast alle Leute, die in diesem Teil der Blue Ridge Mountains lebten, schließlich war er hier aufgewachsen. Andererseits … irgendwie kam ihm die junge Frau vertraut vor.
„Nicht wirklich“, gab sie ihm zur Antwort, dann zog sie die Nase kraus. „Ich werde nass.“
„Oh ja.“ Devlyn war so besorgt um sie gewesen, dass er den Regen gar nicht bemerkt hatte. Zu dumm, dass sie ausgerechnet auf dieser einsamen Straße verunglückt war! Hier wohnte niemand, den man um Hilfe bitten könnte.
Auch Wolff Mountain – das Domizil seiner Familie – war sehr abgelegen, und das aus gutem Grund, doch an diesem Tag erschien es ihm wie ein Fluch.
Frustriert blickte Devlyn auf die Uhr. In zwei Stunden musste er in Charlottesville sein, wo er mit einem reichen Investor zum Abendessen verabredet war. Aber sollte er eine Frau, die möglicherweise innere Verletzungen hatte, einfach allein lassen? Nein, das brachte er nicht
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