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Kupferglanz

Titel: Kupferglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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Aufzugtür. Es zersplitterte, die Kugel schlug in die Aufzugwand ein. Ich schleifte Johnny in die Kabine und drückte erwartungsvoll auf den Knopf. Der Aufzug rührte sich nicht.
    Ich drückte noch einmal, wieder ohne Resultat. Ich sah das Entsetzen in Johnnys Gesicht und wusste, dass es zu riskant war, zur Gabelung zurückzugehen und es mit dem anderen Schacht zu versuchen. Es waren schon mindestens zehn Minuten vergangen, die Ladung konnte jeden Moment hochgehen.
    Da fiel mir die in die Wand eingelassene Leiter ein. Ich konnte sie hochklettern, aber Johnny? Wie lange würden wir für die hundert Meter brauchen?
    «Johnny, wir haben keine andere Wahl, wir müssen die Leiter nehmen. Geh du als Erster, ich schieb nach.»
    Johnny war bleich wie Quarz. Wann hatte er wohl zuletzt etwas gegessen oder getrunken? Was hatte Kivinen ihm eingeflößt?
    «Ich kann nicht mehr, wir schaffen es sowieso nicht», sagte er mit müder Stimme.
    Er hatte alle Kampfbereitschaft verloren.
    Ich konnte ihn doch nicht einfach im Aufzug liegen lassen !
    «Ich schaff das. Ich kann dich auf den Rücken nehmen.» Weder wunderte ich mich, wie ruhig meine Worte klangen, obwohl meine Kehle wie zugeschnürt war. Ich beugte mich zu Johnny hinunter und legte mir seine Arme um den Hals.
    «Keine Angst. Halt dich nur gut fest!»
    Der feuchtkalte Schacht hatte etwa zwei Meter Durchmesser und wurde nur von dem grünen Licht aus dem Glasdach des Aufzugs beleuchtet. Die Leitersprossen waren kalt und rostig, sie zerkratzten mir im Nu die Hände. Ich zwang mich, ruhig und gleichmäßig zu klettern, obwohl ich die ganze Zeit an die Zündschnur denken musste, die dort unten, nur einen Kilometer von uns, abbrannte und immer kürzer wurde. Johnny hing mir auf dem Rücken, ein achtzig Kilo schweres, schluchzendes Bündel. Seine Tränen flössen in mein Gesicht und vermischten sich mit meinen. Ich hatte wahnsinnige Angst. Eine falsche Bewegung, und wir stürzten in die Tiefe. Ich versuchte, mir selbst Mut zu machen, indem ich die Sprossen zählte. Es konnten nicht mehr als dreihundert sein.
    Nach hundertzwanzig Sprossen kamen wir an einen schmalen Absatz, der sicher für Verschnaufpausen vorgesehen war, und ich konnte Johnny kurz absetzen.
    Mein Keuchen hallte von den Schachtwänden wider, und Johnnys Stimme klang wie Donnergrollen, als er flüsterte: «Ich hab nicht gesagt, dass ich Merittas Leiche gesehen habe, weil ich dachte, sie wäre meinetwegen vom Turm gesprungen.
    Zwischen uns war es aus, obwohl Meritta das nicht wollte. Und als es dann hieß, es wäre Mord … »
    «Du solltest deine Kräfte jetzt nicht mit Reden vergeuden!»
    «Kivinen hab ich zufällig letzte Nacht getroffen. Er sagte, er wüsste, dass man nach mir fahndet, und er würde mir helfen. Er muss mir ein Schlafmittel ins Bier getan haben.»
    Ich bemühte mich, ihm nicht zuzuhören, und gab das Zeichen zum Aufbruch, obwohl mir das Blut im Kopf rauschte und meine Beine schwer waren wie Kupfer.
    «Ich will, dass du es erfährst, bevor wir sterben», stammelte Johnny, als er mir die Arme wieder um den Hals legte. «Meritta war nur ein Zwischenspiel nach der Trennung von Tuija. Ich wollte es nochmal versuchen, ehrlich … Mit dir.
    Darüber wollte ich damals in der Nacht mit Meritta sprechen.»
    Für einen Moment hasste ich den Mann, der mir schwer auf dem Rücken hing und pathetische Bekenntnisse ablegte, statt um sein Leben zu kämpfen. Auch er glaubte also, dass ich einfach so zu haben war. Ich zwang mich weiterzuklettern, gleichmäßig zu atmen, den ekelhaften Blutgeruch, den Johnny ausströmte, nicht wahrzunehmen.
    Ungefähr bei der zweihundertsten Sprosse war ich sicher, dass ich es nie bis oben schaffen würde. Der rostige Stahl hatte mir die Hände blutig gerissen, und meine Muskeln schienen nur noch aus Milchsäure zu bestehen. Da wurde Johnny plötzlich munter und fing an, sich mit dem gesunden Bein auf der Leiter abzustützen, sodass wir etwas besser vorankamen. Vor lauter Begeisterung wurde ich nachlässig. Beim nächsten Schritt rutschte mein Fuß ab. Zum Glück reagierte Johnny schneller als ich, packte mit der einen Hand die Sprosse und hielt mich mit der anderen fest, bis ich wieder ins Gleichgewicht kam. Ich hatte das Gefühl, mein Herz würde vor Angst explodieren, noch bevor Kivinens Sprengladung hochging. Das Licht im Schacht wurde die ganze Zeit schwächer, aber ich sah, dass wir nur noch zehn Meter vor uns hatten.
    Der Abstand zwischen den Sprossen war verflucht weit, die

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