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Kupferglanz

Titel: Kupferglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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doch überhaupt kein Mensch! Hat die Bergwerksgesellschaft etwa eine Entschädigung gezahlt, als mein Vater Lungenkrebs bekam? Pustekuchen! Die Arbeitsbedingungen hatten angeblich nichts damit zu tun. Keine Berufskrankheit, basta! Und die Herren von der Stadt katzbuckelten um die Wette vor der Bergwerksgesellschaft. Meine Kindheit hier war die reine Hölle!
    Aber was weißt du schon davon, Lehrersgöre! »
    Arpikylä. Vielleicht hatte der Wunsch, es seinen Mitbürgern zu zeigen, Kivinen zu seinem rasanten Aufstieg motiviert, aber um erfolgreich zu sein, hatte er seine Wunden immer wieder aufreißen müssen, sodass sie nicht verheilen konnten.
    «Jetzt wirdʹs Zeit für den großen Knall. Maria, bleib stehen, wo du bist!» Kivinen zwang Johnny, näher an die Sprengladungen zu treten, und reichte ihm ein Feuerzeug. «Die Schnur da links. Zünde sie an ! »
    Ich sah, wie in Kivinens Augen ein seltsamer Triumph aufleuchtete und die Hand mit der Pistole zitterte, als Johnny die Taschenlampe hinlegte und die Zündschnur in Brand setzte. Die Flamme glühte auf, sie verbreitete einen merkwürdigen, schwefligen Geruch. Da handelte ich.
    Ich zog meinen Revolver und schoss Kivinen in den Arm, der die Pistole hielt.
    Ich traf sein Handgelenk, und aus seiner Waffe löste sich ein Schuss. Johnny heulte auf, als die Kugel seinen linken Knöchel streifte.
    Kivinen lag stöhnend auf dem Boden. Beim Fall war das Glas der Grubenlampe zerbrochen, die Splitter hatten ihm das Gesicht zerschnitten. Die Waffe in meiner Hand wollte unbedingt weiterschießen, ihr Lauf richtete sich wie von selbst gegen Kivinens Brust. Seine Pistole war mir vor die Füße geflogen. Immer noch auf Kivinen zielend, bückte ich mich, hob die Pistole auf, sicherte sie und leerte mit der freien Hand unbeholfen das Magazin. In der Ecke knisterte die Zündschnur, ich wusste nicht, ob sie noch zu löschen war. Die Flamme war schon zu groß, um sie auszutreten. Und ich hatte nicht mal mein Messer dabei!
    Ich fluchte und warf Kivinens Waffe weit weg in den dunklen, bodenlosen Schacht des Einsturzgebiets.
    «Johnny?» Ich hob die Stablampe auf, leuchtete Johnny in das grünlich fahle Gesicht. «Nun komm schon!»
    «Mein Bein… »
    «Kannst du gehen? Hier kracht es bald.» Während ich sprach, zog ich Johnny hoch. Die Kugel hatte eine tiefe Wunde in den Knöchel gerissen, ein Stück vom Knochen lag bloß. Ich schob meine rechte Schulter stützend unter seine linke Achsel, und wir rannten humpelnd los. Kivinen rief uns etwas nach, aber was mit ihm passierte, war mir inzwischen völlig egal. Johnny und ich mussten es nach draußen schaffen, bevor die Ladung hochging.
    Allein hätte ich für den Kilometer durch den Schacht vier Minuten gebraucht, mit Johnny dauerte es ungefähr doppelt so lange. Er versuchte auf seinem gesunden rechten Bein zu hüpfen, so gut er konnte, aber sein Atem ging immer schwerer. Vom anderen Bein stieg warmer, süßlicher Blutgeruch auf.
    «Maria, ich kann nicht mehr … Es tut tierisch weh.» «Du musst. Warte mal.»
    Ich riss einen Streifen Stoff von meinem T-Shirt und bandagierte damit Johnnys Bein, vielleicht würde ihm das ein wenig Erleichterung verschaffen. Johnny stöhnte vor Schmerz, als sich die Knochensplitter in seine Haut gruben, sein Blut klebte mir an den Fingern. An der Gabelung überlegte ich kurz. Ich wusste nicht genug über derart alte Sprengladungen, um zu entscheiden, ob wir uns nach oben oder nach links wenden sollten, ob der Explosionsdruck seitlich oder senkrecht verlief. Vielleicht war es besser, so weit wie möglich nach oben zu kommen, wir nahmen also den Schacht, der zum Alten Bergwerk hinaufführte.
    Dann gab die Taschenlampe den Geist auf. Wir standen einen Augenblick in der unendlichen Dunkelheit, ich hörte das furchtsame Pochen meines Herzens, fühlte die Wärme von Johnnys Körper neben mir. Wir mussten das Tempo ver-langsamen. Die ganze Zeit wartete ich auf die Explosion und glaubte, Kivinens Schritte hinter uns zu hören.
    Wie schwer war Kivinen verletzt? Hatte ich ihn dem sicheren Tod ausgeliefert?
    Ich hatte ihn nicht mitnehmen können, allein mit zwei Verletzten hätte ich es nicht geschafft, und ob die Explosion zu verhindern war, wusste ich nicht. An der Biegung tauchte das grünliche Licht des Aufzugs auf. Der Anblick brachte Johnny dazu, etwas schneller zu hüpfen. Wenn wir es nach oben und durch die Tür schafften, waren wir in Sicherheit.
    Ich setzte Johnny ab und feuerte auf das Schloss an der

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