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Kurs Sol-System

Kurs Sol-System

Titel: Kurs Sol-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Offizier neben dem Navigator saß. Koboromajew blieb am Schott zurück.
    »Irgendwo an der zentrumsfernen Nordpolgrenze der Republik«, sagte Taiman Korvac, Primoberst der Geheimen Galaktischen Sicherheitsgarden und Erster Offizier der LAURIN.
    »Wir haben die Koordinaten noch nicht präzise errechnen können«, sagte der Navigator, ein strohblonder Leutnant namens Beller. »Das Bordhirn verweigert noch den Zugriff. Aber wir arbeiten daran.«
    »Davon gehe ich aus, Leutnant Beller!« Anna-Lunas Stimme klirrte vor Kälte. »Was ist passiert, Waller?« Sie fuhr zum Kommandostand herum. »Konnten sie etwa fliehen?« Tief unter ihrer Eisschicht brodelte eine ungeheure Wut. »Wie lange war ich bewußtlos?«
    »Sieben Stunden. Es war, wie ich vermutet hatte – der dritte Mann hat ein paar Langfinger mit Piratenprogrammen infiziert, die INGA 12 haben die Kampfkegler der Wachabteilung infiziert, und zusammen haben sie Bergen befreit. Der dritte Mann hatte sich in einem Wartungsschacht in der Nähe des linken Triebwerks versteckt. Dort muß es ihm irgendwie gelungen sein, sich in das Bordhirn einzuloggen. Jedenfalls hat sein Piratenprogramm unseren Zentralrechner fest im Griff. Die Maschinen gehorchen nicht. Die Kommunikation, die Navigation – nichts gehorcht uns mehr. Unsere Kybernetiker arbeiten seit sechs Stunden daran …!«
    »Ungeheuerlich …« Sie wurde blaß, die Stimme versagte ihr, es kam ihr vor, als würden ihre Beine schlackern wie totes Fleisch. Koboromajew eilte herbei und stützte sie. Sie ließ es zu, hielt sich fest an dem Großen. Er half ihr, sich auf die Stufen des Kommandostandes zu setzen. »Kann es denn wahr sein …?« Die Zentrale drehte sich plötzlich.
    »Dem dritten Mann ist es irgendwie gelungen, Koordinaten ins System zu schmuggeln, die uns über zwölftausend Lichtjahre weit durch die Galaktische Republik Terra geschleudert haben.« Roschen klang kleinlaut für seine Verhältnisse. »Die Maschinen sind vollkommen überlastet, die Triebwerke glühen noch immer, dabei haben wir das Hyperuniversum schon vor mehr als sechs Stunden verlassen. Ich bin nicht sicher, ob wir sie jemals wieder hochfahren können. Vermutlich hatte der dritte Mann genau das einkalkuliert …«
    Der dritte Mann … »Verflucht, verflucht, verflucht …!« Anna-Luna stöhnte in sich hinein. War es selbst Waller Roschen nicht aufgefallen, daß der dritte Mann ein Roboter gewesen war?
    »Verdammt schlauer Bursche, Bergens dritter Mann«, sagte Leutnant Beller, der Navigator. Sie fand seine Sommersprossen zum Kotzen. »Und Bergen auch. Verdammt schlaue …«
    Anna-Luna stieß einen Schrei aus und sprang auf. »Weg da!« Sie riß die Waffe hoch. Koboromajew trat einen Schritt zurück, Korvac warf sich flach auf den Boden. Über ihn hinweg zischte eine Energiekaskade und traf Beller in die Brust. Er stöhnte auf, krümmte sich und rutschte sterbend aus dem Sessel.
    »Bergen, dieser Scheißkerl!« Die Eisdecke über ihrem Hirn war aufgeplatzt. »Warum habt ihr ihn laufen lassen?« Sie brüllte wie von Sinnen. »Ihr elenden Versager! Wie kann uns einer durch die Lappen gehen, den wir bereits in Handschellen haben! Einer, den unsere Kampfkegler bewachen! Wie? Wie? Sagt mir das!«
    Sie funkelte Korvac an. Der wich ihrem Blick aus und stand wieder vom Boden auf. Sie spähte nach Canter und Cybcziensky. Beide hockten an einer Schnittstellenkonsole und taten, als konzentrierten sie sich einzig und allein auf die Arbeit am blockierten Bordhirn. Der kahlköpfige Sanitäter blieb von ihren giftsprühenden Blicken verschont. Schließlich sah sie sich nach Waller Roschen um. Seine Miene war ausdruckslos wie immer, doch aus seinen Augen sprach unverhohlene Mißbilligung.
    Sie tat, als sähe sie es nicht, und wandte sich an den Sanitäter. »Schaffen Sie ihn mir aus den Augen, Koboromajew!« Sie deutete auf den toten Navigator. Und dann wieder an Waller Roschens Adresse: »Dafür wird Bergen büßen, das schwöre ich! Und wenn ich bis ans Ende der Milchstraße fliege – ich werde ihn kriegen!«
    »Du bist dazu verdammt, ihn zu kriegen«, sagte Roschen leise.

 
    1.
     
    Aqualung im Tarkus-System, 54-02-14, 17.02.09 TPZ
     
    Beide Männer arbeiteten im Kommandostand der RHEINGOLD, beider Namen prangte in goldenen Schriftzügen auf blauen Namensschildern Nigeryan und Braun –, beide bekleideten also den Rang eines Primoberst, den vierthöchsten immerhin, den die Republik zu vergeben hatte, und beide hatten dasselbe Problem.
    Auf dem

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