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Kurs Sol-System

Kurs Sol-System

Titel: Kurs Sol-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Hauptvisuquantenfeld unter der Frontkuppel der RHEINGOLD wirkte ihr Problem nicht besonders groß, dafür weit gestreut, sehr weit sogar: Es füllte bereits große Teile der Hochebene aus, die der RHEINGOLD als Landeplatz diente, bedeckte die Hänge rings um die kleine Hügelkette und ergoß sich in schier unerschöpflichen Strömen aus dem Wald, der die Hügelkette umgab. Kalosaren. Hunderttausende, Millionen.
    Damit hörten die Gemeinsamkeiten zwischen Nigeryan und Braun auch schon auf.
    »Aufklärung an Kommandozentrale«, tönte eine Frauenstimme aus dem Bordfunk. »Es werden immer mehr. Der größte Teil ist zu Fuß unterwegs. Das Bordhirn zählt darüber hinaus etwa zehntausend Gespanne, sie scheinen Brennmaterial zu transportieren. Etwa zweihunderttausendmal Felix reitet auf Tieren heran.«
    Kalosaren nannten sich die Völker des Planeten Aqualung, und zwar ausnahmslos alle – die sehnigen Jäger und Sammler der Wälder genau wie die Handel treibenden zierlichen, meist schwarzen Küstenbewohner und die hünenhaften, überwiegend gefleckten oder weißen Bewohner der prachtvollen Königsstädte an den großen Flüssen. Kalosaren ließ sich in der Sprache der Republik, in Terrangelis, etwa mit Herren der Lebendigen wiedergeben. Die Besatzung des Landungsschiffes RHEINGOLD nannten die Kalosaren etwas abfällig Felix . Vermutlich, weil sie auf den ersten oberflächlichen Blick ein wenig an Katzen erinnerten.
    »Felix macht Ernst«, sagte Primoberst Nigeryan. »Es wird uns gar nichts anderes übrigbleiben, als zu starten.«
    »Felix begeht eine große Dummheit«, sagte Primoberst Braun. »Wir sollten sie ausnutzen und das Feuer eröffnen.«
    So ähnlich begannen sie häufig, die Differenzen zwischen dem schwarzen, ziemlich beleibten Schiffskommandanten Joseph Nigeryan und dem kleinwüchsigen, aber ansonsten unauffälligen GGS-Offizier Dolph Braun.
    »Reden Sie keinen Mist, verehrter Kollege Braun!« brauste Nigeryan auf. »Unter diesen Kriegern da draußen befinden sich mindestens fünfzig unserer Leute!« Mit seinem schwarzen, fleischigen Zeigefinger stach er in Richtung VQ-Feld. Die erste Sturmreihe der Kalosaren war darin zu sehen. Höchstens neunhundert Meter trennte sie noch von dem Omegaraumer. Nach Auskunft der Aufklärung bestand sie aus etwa zehntausend berittenen Elitekriegern der knapp sechzig Stadtkönige, die sich unten in den Wäldern rings um die Hügelkette versammelt hatten.
    Ihre Reittiere nannten die Kalosaren Baxrauler . Die Landungsspezialisten der RHEINGOLD hatten sie Rizerosse getauft, weil sie angeblich an ein ausgestorbenes Tier ähnlichen Namens erinnerten, das einer der Pioniere mal in einem naturkundlichen Museum gesehen haben wollte.
    »Wahrscheinlich sind es sogar Sechsundsechzig unserer Männer und Frauen, die diese verdammten Killer als lebendige Schutzschilde mit sich schleppen!« Nigeryan redete sich in Rage. »Ich soll auf meine eigenen Leute schießen lassen?«
    »Erstens handelt es sich überwiegend um meine Leute«, entgegnete Braun in seiner schon legendären Gelassenheit. »Vielleicht erinnern Sie sich dunkel, daß die Pioniereinheiten ausschließlich meinem Kommando unterstehen, verehrter Kollege Nigeryan.« Auch auf der Miene des kleinen, blassen Braun spiegelte sich keinerlei Emotion, geschweige denn Erregung. »Zweitens scheint es mir das Opfer wert zu sein. Bedenken Sie bitte, wie viele Menschen diese Heerscharen dort potentiell noch ermorden könnten, wenn wir jetzt nicht bereit sind, fünfzig unserer Leute zu opfern.«
    »Was für eine perverse Rechnung!« Nun platzte dem guten Nigeryan endgültig der Kragen. »Ich soll also präventiv morden? Haben Sie die Idee aus antiken Geschichtsbüchern geklaut?« Er drehte sich ein paarmal um sich selbst wie ein unförmiger Kreisel, stürzte an das nächstbeste Mikrophon und rief: »Kommandant an Kommunikator! Protokollieren Sie diese Besprechung Wort für Wort!« Wieder eine Drehung, und dann, dicht zum Gesicht seines Kontrahenten hinuntergebeugt: »Ich soll also nicht nur fünfzig bis sechzig loyale und treue Angehörige der Flotte mit der besten und teuersten Ausbildung, die man sich vorstellen kann, töten lassen, sondern darüber hinaus auch noch Hunderttausende Angehörige eines Fremdvolkes vernichten? Ganz zu schweigen von den Wäldern und Bodenschätzen im Umkreis von fünfzig oder hundert Kilometern? Habe ich Ihren Vorschlag so richtig verstanden und wiedergegeben, Primoberst Braun?«
    »Sie müssen sich doch nicht

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