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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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erst vor dem Altar erfahre.«
    Zumindest in dieser Hinsicht hatte Andrea Luca eindeutig recht. Und er hatte offenbar nicht davon Abstand genommen, mich zu seiner Frau nehmen zu wollen, was mir aber meine Frage nicht beantwortete.
    Ich zögerte, nicht sicher, ob ich ihm wirklich soviel preisgeben wollte. Doch ich vermochte es nicht, es ihm zu verweigern, nachdem er mir die gesamte Geschichte seiner Abstammung verraten, und somit ein großes Stück seines Selbst in meine Hände gegeben hatte. Ich stockte unsicher, ehe ich den Mund öffnete, um mein Geheimnis zu lüften.
    »Mein Name ist ... Ginevra. Ginevra Cellini. Mein Vater war der Hofmaler der Fürstin von Serrina … Aber du hast meine Frage nicht beantwortet.«
    Ich hasste die Unsicherheit in meiner Stimme, ein äußerliches Anzeichen dafür, wie aufgewühlt ich in Wirklichkeit war. Andrea Luca zog erstaunt die Augenbrauen in die Höhe, bevor er verstehend nickte und seinen Platz an dem Schreibtisch verließ. Ich hatte die Arme um meinen Körper gelegt, um das plötzliche Frösteln zu unterdrücken, bemerkte nun überdeutlich, wie ich aussehen musste, in meinen Hosen und der von den Rosen zerrissenen Bluse, die ich noch immer trug.
    Andrea Luca schien sich daran nicht zu stören, denn mit einem Mal stand er vor mir und schob seinen Finger unter mein Kinn, hob es soweit an, dass er mir in die Augen sehen konnte und lächelte dann schief.
    »Ich möchte dich heiraten, weil ich dich liebe, Ginevra, Lukrezia oder wer auch immer du sein magst. Du bist die einzige Frau, für die ich jemals so empfunden habe und es ist mir gleichgültig, wer du bist und woher du kommst, solange du nur diesen verdammten Ring wieder an deinen Finger steckst und dein vorlautes Mundwerk für eine Weile von weiteren Attacken abhältst.«
    Seine Stimme war sanft und liebevoll und ich hatte das Gefühl, dass das Herz in meiner Brust sofort zerspringen müsse.
    Er zog mich näher an sich heran und begann mich zu küssen, ohne Anstalten zu machen, mich bald wieder loszulassen. Die Wärme, die sein Körper ausstrahlte, war überwältigend und ich konnte jeden einzelnen Muskel unter seinem dünnen Hemd spüren, so nahe war ich ihm.
    So lange hatte ich auf diesen Tag gewartet und Andrea Luca hatte sich so viel Zeit damit gelassen, mir endlich seine Gefühle in dieser Deutlichkeit zu offenbaren, dass ich das Gehörte kaum zu glauben vermochte.
    Hatte ich seine Worte wirklich vernommen? Oder war dies ein Traum, aus dem ich bald erwachen würde? Dann überkam mich ein Gefühl der Freude, wie ich es noch nicht einmal verspürt hatte, als er mich bat, seine Frau zu werden. Ich schlang meine Arme um ihn und erwiderte seine Küsse, während ich mir wünschte, dass dieser Moment niemals verging und wir für immer in diesem Augenblick, an diesem Ort, gemeinsam gefangen sein würden.
     
     

Kapitel 48
    N
achdem ich wieder dazu in der Lage war, einigermaßen klar zu denken, löste ich mich von Andrea Luca, der mich mit einem erstaunten Blick bedachte, und sah ihn prüfend an. Es war unwahrscheinlich, dass er mich ohne Grund aufgesucht hatte. Und es gab zudem noch einiges zwischen uns, was endlich zur Sprache kommen musste, wenn ich mich nicht ohne Vorwarnung vor einem Altar der Kirche Edeas wiederfinden wollte.
    In meiner geschlossenen Hand spürte ich scharf die Kanten des Diamanten, den ich noch nicht wieder übergestreift hatte. Ich öffnete sie, um ihn auffordernd Andrea Luca entgegenzuhalten. Immerhin war es nicht meine Aufgabe, mir diesen Ring an den Finger zu stecken.
    Er kam meiner Aufforderung mit einem leisen Lachen nach und schaute mich dann mit einer in die Höhe gezogenen Augenbraue und einem ironischen Grinsen an.
    »Bist du nun zufrieden?«
    Ich tippte nachdenklich mit dem Zeigefinger an meine Lippen und blickte durch meine Wimpern hindurch zu ihm auf. Ein Blick, der eindeutig nicht seine Wirkung verfehlte, denn Andrea Luca zog mich näher an sich heran. Doch ich wich zurück und schüttelte verneinend den Kopf.
    »Nein, das bin ich nicht. Du bist nicht ohne Grund gekommen, nehme ich an, denn ich kann nicht glauben, dass dich allein deine Sehnsucht zu mir getrieben hat?«
    Ein schelmisches Glitzern tanzte in den Augen des Terrano.
    »Aber Signorina Lukrezia, es war die Sehnsucht allein. Schon morgen werde ich vor den Altar treten und meine Freiheit bis in alle Ewigkeit gegen das Band der Ehe eintauschen. Seid Ihr nicht ebenfalls der Meinung, dass es mir unter diesen Umständen gestattet sein

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