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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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Gedächtnis zurückdrängten und das Lächeln auf meinen Lippen erlosch wie eine Kerzenflamme, die von einem Windstoß ausgelöscht worden war.
    Ich konnte die Frage in Andrea Lucas Augen erkennen. Seine Hand hielt unsicher in ihrer Bewegung inne, als mein Gesicht zu Eis erstarrte und ich ihn voller Feindseligkeit anblickte. Er setzte sich zurück, entfernte sich von mir, und ich bemerkte, wie er meine Körpersprache zu studieren begann, um daraus lesen zu können. Meine Stimme troff vor Bitterkeit, als ich das Wort an ihn richtete und er sah mich an, als hätte er mich noch nie zuvor gesehen.
    »Oh, Andrea Luca? Haben dich deine Schritte endlich zu mir geführt? Sicher gab es die eine oder andere Geliebte, die du vor deiner Hochzeit noch aufsuchen musstest, um Abschied zu nehmen?«
    Andrea Lucas Augen verdunkelten sich merklich und seine Gefühle tanzten für eine kurze Zeit streitend über seine Züge, bevor sie ausdruckslos wurden. Trotzdem konnte er die noch unausgesprochene Frage in seinem Blick nicht ganz verbergen.
    »Wovon redest du, Lukrezia? Ich komme aus dem Palazzo und es war beileibe kein Kinderspiel, mich von den Hochzeitsvorbereitungen davonzuschleichen, um zu dir zu gelangen. Was hat dieser Empfang zu bedeuten?«
    Er war zu sehr von meinem Verhalten überrascht, um wütend zu werden. Ich dachte kaum über meine Worte nach, bevor ich sie aussprach, denn der Zorn in meinem Inneren begann wieder unvermindert zu brodeln und trieb mir die Röte ins Gesicht.
    »Ich habe dich nicht um deinen Besuch gebeten!«
    Meine Antwort war heftiger und lauter, als ich es beabsichtigt hatte. Andrea Luca zuckte zusammen wie nach einem Peitschenschlag. Ich warf die Decke zurück und kam schwankend auf meinen Füßen zum Stehen. Auch er erhob sich und streckte die Arme nach mir aus, hielt mich fest und zwang mich dazu, mich unter seinem Griff zu ihm herumzudrehen.
    Alle Feuer der Hölle brannten in meinen Augen. Ich starrte ihn voller Zorn an und unternahm einen halbherzigen Versuch, mich von seinen Händen zu befreien. Es war nicht schwer, sich auszumalen, was Andrea Luca fühlen musste, denn er würde wohl kaum mehr die Welt verstehen. Trotzdem war mein Mitleid mit ihm begrenzt und ich konnte spüren, wie auch er langsam wütend wurde.
    »Was im Namen des Abgrundes ist mit dir? Ich bin nicht hierhergekommen, um mir von dir die Augen auskratzen zu lassen. Und wenn du es dennoch versuchen möchtest, würde ich gerne zuvor den Grund erfahren.«
    Voller Bitterkeit wollte ich ihm meine Anschuldigungen entgegen speien und wünschte mir mehr als alles andere, meine Hände freizuhaben, um ihm deutlich meine Argumente aufzuzeigen, als mir die seltsame Situation bewusst wurde, in der wir uns befanden.
    Ich schüttelte benommen meinen Kopf. Was in Edeas Namen war mit mir los? Ich atmete tief ein, um etwas ruhiger zu werden und schaute zum Fenster hinüber, um mich zu sammeln.
    Es musste früher Abend sein, wenn ich den Stand der Sonne richtig beurteilte. Die Nacht würde schon in Kürze über uns hereinbrechen. Ich hatte den ganzen Tag geschlafen und fühlte allmählich den Hunger, der in mir aufstieg, während ich diese Feststellung machte. Edea sei Dank, hatte Andrea Luca offenbar an diese Möglichkeit gedacht.
    Ich erblickte mit einem Anflug von Dankbarkeit eine Schale frischen Obstes und eine silberne Glocke, unter der sich mit einiger Wahrscheinlichkeit Speisen befanden.
    Die kurze Ablenkung hatte es mir erlaubt, zur Besinnung zu kommen. So funkelte ich den Terrano zwar weiterhin zornig an, hatte mich aber ausreichend beruhigt, um einigermaßen klare Gedanken fassen zu können.
    »Deine kleine Ophélie hat mir von ihrer Enttäuschung berichtet, da du es nicht in Erwägung gezogen hast, sie zu ehelichen, nachdem du ihre Jungfräulichkeit gestohlen hast. Oh, ich kann dich sehr gut verstehen, schließlich ist sie durchaus keine Frau, die man alle Tage sieht. Doch ich werde keinen Mann heiraten, der es in seiner Lüsternheit sogar mit der Dienerin seiner Mutter treibt!«
    Mit schnellen Bewegungen nutzte ich seine kurzzeitige Verwirrung aus und riss mich von ihm los, um den Ring von meinem Finger zu streifen und ihn zu Boden zu werfen. Er kam mit einem harten Geräusch auf dem Holz auf und rollte noch ein kurzes Stück, bevor er zu Andrea Lucas Füßen in einer klirrenden Drehbewegung zum Liegen kam.
    Der Diamant blitzte im schwindenden Tageslicht auf und mir wurde im gleichen Moment bewusst, was ich gerade getan hatte. Erschrocken

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