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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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ich noch mehr Zeit mit dieser Frau in meiner Nähe verbringen musste.
    Kühl blickte ich in ihre Augen und legte so viel Eis in meine Stimme, dass ihr das Blut davon in den Adern gefrieren musste, wenn es überhaupt Blut war, das in ihr floss und kein reines Gift.
    »Dann werdet Ihr mit dieser Enttäuschung leben müssen, Ophélie. Sicher kommt eines Tages ein anderer Mann Eures Weges und ich werde Andrea Luca gerne Eure Betroffenheit ausrichten. Ihr entschuldigt mich nun sicher.«
    Ich drehte mich um und ließ die verschlagene Dienerin Beatrice Santis auf dem Gang stehen, ohne mich noch einmal nach ihr umzudrehen. Zu tief hatte der Schlag gesessen.
    Ich konnte mich kaum daran erinnern, wie ich mein Zimmer erreicht hatte, denn mein Blick war von der Wut in meinem Herzen getrübt. Ich verfluchte Andrea Luca für seine Affären und dafür, dass er in mein Leben getreten war. Wie sollte ich einen Mann heiraten, der noch nicht einmal seine schmutzigen Hände von der Dienerin seiner Mutter lassen konnte? Der dazu in der Lage gewesen war, eine solche Giftschlange anzurühren?
    Ja, ich glaubte Ophélie, denn es fügte sich nur zu gut in Andrea Lucas Vergangenheit und sie war reizvoll genug, um seine Aufmerksamkeit zu erringen. Auf ihre eigene Weise exotisch in Terrano, mit dem goldenen Haar und den honigfarbenen Augen. Was würde folgen? Smeralda? Angelina? Oder sogar Sadira, wenn Verducci sie nicht wollte?
    Der heiße Zorn in meinem Inneren drohte, mein Blut verglühen zu lassen und ich feuerte wütend das Rapier in eine Ecke des Schlafzimmers. Es prallte mit einem lauten Schlag an der Wand ab und blieb anklagend am Boden liegen. Dann fiel ich auf das Himmelbett, an dessen Seite Andrea Luca mich gebeten hatte, seine Frau zu werden.
    Eine Kurtisane war dazu ausgebildet, sich nicht an Ehefrauen zu stören. Sie war dazu ausgebildet, anderen Frauen im Leben ihres Geliebten keine Beachtung zu schenken. Doch ebenso wenig wie ich die Tochter einer einfachen Frau war, konnte ich den Gedanken an die Mondiénnerin in Andrea Lucas Armen ertragen. Ich fragte mich nicht zum ersten Mal, wie ich nur daran hatte denken können, dass ich zu einem Leben als Kurtisane geeignet war.
    Es dauerte lange, bis sich das Feuer in meinen Adern beruhigt hatte. Nur eine Taubheit blieb zurück, die von meiner Müdigkeit angefacht worden war und die sich jetzt in meinen Gliedern ausbreitete, sie schwer machte, bis mir die Augen zufielen und ich schließlich einschlief.
    Doch selbst in meinen Träumen fand ich keine Ruhe. Ich sah Bilder von Schwarz gekleideten Artiste in einem Ring aus Feuer. In ihrer Mitte, wie ein leuchtender Fleck reinen Lichtes, Alesia in ihrem weißen Kleid, das Gesicht von ihrem Schleier überschattet und vor Angst und Schrecken verzerrt, während sie das Urteil der strengen Frauen unter den schwarzen Schleiern erwartete.
    Auch Beatrice Santi war anwesend. Dort, außerhalb des Feuerringes, sah sie zu, was mit Alesia geschah. Sie sprach zu den schwarzen Artiste, doch ich konnte ihre Worte nicht verstehen. Das Tosen des Feuers dröhnte in meinen Ohren und verschluckte jedes andere Geräusch.
    Dann wandelte sich ihr Gesicht, wurde allmählich zu meinem eigenen. Oder war es Angelina? Ich konnte es nicht unterscheiden, betrachtete nur wehrlos das Geschehen, das an mir vorüberzog und hörte den leisen Singsang vieler weiblicher Stimmen, der sich erhob und abebbte, fühlte den Schmerz auf meiner Haut, als wollte er mich verbrennen und schrie schmerzerfüllt auf.
    Die Bilder meines Traumes lösten sich vor meinen Augen in undeutliche Fetzen auf, die langsam schwanden, als hätten sie niemals existiert.
    Benommen öffnete ich die Augen und unternahm einen halbherzigen Anlauf, meine Umgebung klar wahrzunehmen, spürte eine sanfte, warme Berührung an meiner Wange. Eine schemenhafte Silhouette saß neben mir auf dem Bett und hatte einen Arm ausgestreckt, dessen Hand ich als Ursache der Berührung einordnete.
    Es schien sich eindeutig um einen Mann zu handeln. Für eine Frau war die Silhouette mit zu wenigen Rundungen ausgestattet und überdies um einiges zu breit. Es dauerte seine Zeit, bis ich so weit das Bewusstsein erlangt hatte, um Andrea Luca zu erkennen. Seine Augen waren besorgt auf mich gerichtet und sein Mund zeigte ein erleichtertes Lächeln, nachdem ich ohne erkennbaren Schaden erwacht war.
    Ohne dass ich es wollte, fing mein Herz an, laut und schnell zu schlagen. Ich erwiderte sein Lächeln schwach, bis Ophélies Worte in mein

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