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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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Fürsten nicht mehr lange durchhalten und seine Kräfte schwanden sichtlich.
    Das Rapier wurde bei einem mächtigen Schlag seines Onkels beinahe aus seiner Hand gerissen. Er schwankte gefährlich, verlor erneut das Gleichgewicht und es bedurfte nur eines leichten Stoßes des Fürsten, um ihn vor dem Abgrund zu Boden stürzen zu lassen. Erneut sauste die Klinge des Älteren auf ihn hinab, bereit, das Spiel zu beenden.
    Ich bot in meinem eigenen Kampf gegen Angelina alle Kräfte auf, die mir zur Verfügung standen, um mich von ihr loszureißen. Nur verschwommen sah ich, wie Andrea Luca mit letzter Kraft sein Rapier in die Höhe riss, um Pascales Schlag mit einem eigenen zu kontern, nahm wahr, wie seine Klinge das Handgelenk des Fürsten aufritzte.
    In dessen Augen stand Erstaunen darüber, dass Andrea Luca es vollbracht hatte, ihn zu verletzen.
    Sein Neffe nutzte seine Gelegenheit, nutzte endlich die Überheblichkeit und die Überraschung des Fürsten zu seinem Vorteil. Noch immer lag er am Boden und der Fürst stand über ihm, die Schwerthand nahezu unbrauchbar durch den stark blutenden Schnitt an seinem Handgelenk. Wind umtoste die beiden Männer. Andrea Luca zog seine Beine an und mobilisierte seine letzten Kräfte, um Pascale einen Tritt zu versetzen, der ihn über den Abgrund rutschen ließ.
    Endlich war ich frei, schüttelte die Arme meiner Schwester ab und raffte meine Röcke, rannte ohne Halt auf Andrea Luca zu, der auf die Beine gekommen war und zu seinem Onkel hinabblickte. Pascale klammerte sich mit letzter Kraft an die Felsen, um dem drohenden Tod zu entkommen. Andrea Luca sah mich kommen, streckte abwehrend einen Arm aus, um mich zurückzuhalten.
    Ich sah zum letzten Mal in die Augen des Fürsten Pascale Santorini, jenes Mannes, der alles getan hatte, um mein Leben zu zerstören. Kalter Hass loderte in seinem Blick, als er zu uns hinauf sah und seine Stimme erklang drohend aus dem Abgrund.
    »Du hast noch nicht gewonnen, Andrea Luca. Wir sehen uns in den Tiefen des Abgrundes wieder.«
    Dann rutschten seine Hände endgültig ab, rissen einen Wirbel von Staub und kleinen Steinchen mit sich, als er mit einem wütenden Aufschrei in die Tiefe hinabstürzte. Sein Körper verschwand in den Nebeln, die vom Wasser des Meeres aus zu uns hinauf stiegen.
    Andrea Luca starrte reglos in den Nebel hinab, in dem sein Onkel verschwunden war, atmete schwer und keuchend. Ich näherte mich ihm, um mir seine Wunde anzusehen. Er drehte sich zu mir um und sah mich an, ohne mich wahrzunehmen. Dann schloss er die Augen und trat vom Abgrund zurück, zog mich mit seinen letzten Kraftreserven an sich. Sein Blut vermischte sich mit dem Blut Bahirs auf dem weißen Kleid.
    Tränen ließen meinen Blick verschwimmen, als sein Körper schwer auf mir lastete und ich erkannte, in welchem Zustand er sich befand. Innerhalb weniger Sekunden kamen helfende Hände und nahmen sein Gewicht von mir. Beatrice Santi und Sante Santorini rannten auf uns zu, stützten ihren gemeinsamen Sohn und ich konnte selbst auf dem harten Gesicht der Artista Tränenspuren erkennen. Dann waren auch Angelina und Sam bei uns und die Welt versank in einem besorgten Stimmengewirr, bis Andrea Luca den Kopf schüttelte und sich von allen löste, die ihn festhalten wollten. Sein Blick galt nur mir allein und ich trat auf ihn zu, fiel in seine Arme. Er streichelte über meine gelösten Locken und flüsterte leise in mein Haar: »Ich habe dir geschworen, zurückzukehren, Lukrezia, meine Lukrezia. Es ist vorbei. Wir sind endlich zuhause.«
    Er seufzte, ein Geräusch, das ich bisher nur selten von ihm vernommen hatte und ich blickte erstaunt zu ihm auf. Er brachte ein schwaches Grinsen zustande.
    »Und nun lass uns besser gehen, bevor ich das Bewusstsein verliere.«
    Die Tränen brachen sich endlich alle Dämme, flossen ungehindert und heiß über meine Wangen. Ich begann hilflos zu schluchzen, lachte und weinte gleichzeitig, küsste Andrea Luca, ohne einen klaren Gedanken fassen zu können.
    Sein Blut durchweichte klebrig und feucht mein Kleid und drang bis auf meine Haut. Er stützte sich schwer auf mich und presste seinen freien Arm auf die Wunde, während wir zu Santa Filomena hinab traten und sich der Adel auf unserem Weg vor dem neuen Fürsten von Ariezza verneigte.
    Schweißperlen standen auf Andrea Lucas Stirn, als wir den Platz vor der Kathedrale erreicht hatten. Besorgt fragte ich mich, wie lange ihn seine Willenskraft noch aufrecht halten konnte, ehe seine Kräfte

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