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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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Boden, auf dem ich unsanft aufschlug. Reflexartig rollte ich mich zur Seite, um meinem Angreifer zu entkommen, bemühte mich, unbeholfen auf die Beine zu gelangen, die mir durch den Schreck zu versagen drohten und die viel zu weich geworden waren, um stehen zu können.
    Auch mein Angreifer machte Anstalten, sich zu erheben und wirkte dabei um einiges geschickter als ich. Schnell stand er wieder auf seinen Füßen, ein schlichtes Rapier in den Händen und einen grimmigen Ausdruck auf seinem unrasierten Gesicht. Er blickte mich an und ein zahnloses Grinsen erschien auf seinen Zügen.
    Er bewegte sich blitzartig näher, packte mich, bevor ich eine Möglichkeit hatte, ihm zu entkommen. Schlechter Atem schlug mir ins Gesicht und ließ mich würgen. Seine Stimme drang von einem amüsierten Kichern begleitet an mein Ohr.
    »So ein hübsches Vögelchen treibt sich in der Nacht allein auf der Straße rum? Sieht so aus, als wärst du die Kleine, nach der der Fürst sucht.«
    Eine Denkpause ließ ihn innehalten und wandelte sein Grinsen zu einem lüsternen Ausdruck, der meine Knie noch weicher werden und mein Herz vor Angst schneller schlagen ließ.
    »Aber das heißt nicht, dass wir vorher keinen Spaß haben dürfen, bevor ich dich bei ihm abgebe.«
    Seine ungewaschenen Finger betatschten mich gierig. Anscheinend wollte er seine Drohung sofort im Schatten der Mauer in die Tat umsetzen.
    Ich spannte meinen Körper an und wehrte mich gegen seinen eisernen Griff, aber es war aussichtslos. Auch mein Rapier nutzte mir im Nahkampf nichts mehr und baumelte nutzlos an meiner Seite. Ich hasste meine Schwäche, wollte dem widerwärtigen Kerl die Augen herauskratzen, doch ich konnte mich kaum bewegen und war ihm hilflos ausgeliefert.
    Alles, was ich tun konnte, war, es ihm so schwer wie möglich zu machen. Meine Versuche schienen ihn allerdings eher anzustacheln, als ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Das leise Gefühl, das er es mochte, wenn sich eine Frau wehrte, beschlich mich und hinterließ einen eisigen Klumpen in meinem Magen.
    Ich besann mich auf meine Erziehung, so gut es unter diesen Umständen ging, und erstarrte in der Bewegung. Mein Körper entspannte sich und der Fremde hielt ebenfalls inne, erstaunt über meinen plötzlichen Sinneswandel. Meine Stimme klang fest und zitterte nur noch unmerklich, als ich den Tonfall verführerisch senkte und ihn ansprach.
    »Aber Signore! Ich bin mir sicher, dass wir uns auf einem anderen Weg einig werden können. Wenn Ihr wisst, dass der Fürst nach mir sucht, dann ist Euch sicher auch bekannt, wer ich bin und welche Künste Euch erwarten könnten, wenn Ihr ein wenig freundlicher zu mir wäret.«
    Der grobe Kerl schien über mein Angebot nachzusinnen und brauchte für diese Anstrengung einige Momente. Offenbar war er zumindest zu dem Schluss gekommen, dass meine Worte ein Körnchen Wahrheit enthielten, über das es sich nachzudenken lohnte, denn er versuchte nicht mehr, mir gewaltsam die Kleider vom Leib zu reißen und lockerte seinen Griff. Ein heiseres Lachen kam über seine Lippen und ließ seinen Körper erbeben.
    »Und wie sehen diese Künste genau aus, Mädchen? Vielleicht behalt ich dich einfach und nehme dich zur Frau. Ich kann eine brauchen, die sich um meine Angelegenheiten kümmert und mir zu Gefallen ist, wenn mir danach ist.«
    Ein bissiger Kommentar zu seinen sicherlich häufig stattfindenden Besuchen in den Hurenhäusern der Stadt lag auf meinen Lippen. Ich wagte es jedoch nicht, ihn zu äußern, war die Bedrohung durch seine Körperkraft doch viel zu gegenwärtig.
    »Wenn Ihr mich vor dem Fürsten bewahrt, werde ich gerne an Eurer Seite bleiben und Eure Wünsche erfüllen, Signore. Glaubt mir, keine Kurtisane versteht sich besser auf ihr Handwerk als ich.«
    Ich legte tausend Versprechen in meine Stimme, die ich allerdings keineswegs zu halten beabsichtigte, und spürte mit Genugtuung, wie meine Worte ihre Wirkung entfalteten. Der Griff um meine Taille wurde noch lockerer, mein zukünftiger Gemahl wollte seinem Eheweib wohl in die Augen sehen und machte Anstalten, mich umzudrehen.
    Ich nutzte die Gunst der Stunde, lächelte ihn voller Liebreiz an und strich sanft über die raue Wange. Verzückung spiegelte sich auf den Zügen des Mannes wider und er zog mich näher an sich heran – zu nahe, wie er wohl bemerken musste, als mein Knie unsanft mit seinen Weichteilen Bekanntschaft schloss und ihn keuchend zu Boden zwang. Ein krächzendes, schmerzerfülltes: »Du elende

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