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Kurtisanen leben gefährlich

Kurtisanen leben gefährlich

Titel: Kurtisanen leben gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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eines schiefen Lächelns. Vielleicht würde Pascale Santorini noch erleben, was es bedeutete, seinen Gegner zu unterschätzen und ich schöpfte Mut aus dieser Erkenntnis. Das Alter allein war kein Maß für das Können eines Mannes, ebenso wenig, wie es der Ruf war.
    Der Fürst schenkte mir einen lüsternen Blick, der mich erahnen ließ, welches Schicksal mich erwartete, sollte Andrea Luca in diesem Kampf unterliegen. Die Geste erfüllte mich mit Verwunderung, hatte er doch noch vor wenigen Minuten den Befehl gegeben, mich töten zu lassen. Mein Herz schien unter einer dünnen Eisschicht erfroren zu sein und ich schleuderte ihm einen kühlen Blick voller Verachtung entgegen. Ich entlockte ihm wenig mehr als ein amüsiertes Emporziehen einer dunklen Augenbraue. Betont gelassen wandte er sich zu Andrea Luca um.
    »Du solltest dich von deiner Braut verabschieden, Neffe, denn ich glaube nicht, dass du sie in diesem Leben wiedersehen wirst. Aber du musst dich nicht sorgen. Ich werde mich um sie kümmern, wenn du dieses Leben verlassen hast.«
    Mittlerweile hatten die meisten Gäste die Kirche verlassen und blieben in gebührendem Abstand von den beiden Gegnern stehen, um den Ausgang des Duells mitzuerleben. Angelina kam über den Weg gelaufen, drängte sich ohne Rücksicht an ihnen vorbei, das scharfe Rapier in der zarten Hand, bis sie zu mir aufgeschlossen hatte. Das gleiche Blut, endlich wieder vereint.
    Ihre Augen durchbohrten den Fürsten voller Hass und Verachtung und ich fragte mich, was ihr im Palazzo Santorini widerfahren sein mochte.
    Andrea Luca blickte seinen Onkel ruhig an. Als er sprach, schwangen Entschlossenheit und Selbstvertrauen in seinen Worten mit.
    »Ich
werde
sie wiedersehen, Pascale. Aber zuerst werde ich Ariezza von deiner Tyrannei befreien.«
    Seine Stimme war kaum verhallt, als ihn wenige Schritte an meine Seite trugen, er mich noch einmal küsste und sanft über meine kalte Wange strich. Seine geflüsterten Worte waren nur für mich allein bestimmt und der Wind trug sie davon, bevor sie an Ohren dringen konnten, für die sie nicht gedacht waren.
    »Vertraue mir noch dieses eine Mal, Lukrezia. Ich liebe dich, Fürstentochter, die einst eine Kurtisane war und die immer mein Herz in ihrer Hand halten wird, ganz gleich, was auch geschehen mag.«
    Ich nickte stumm, hielt ihn auf, als er sich von mir lösen wollte, um den ungleichen Kampf zu beginnen. Nun galt es auch für mich, meinen Stolz zu überwinden, denn wenn ich es jetzt nicht tat, so würde es vielleicht niemals die Gelegenheit dazu geben.
    Andrea Luca blickte mich fragend an. Meine Lippen näherten sich seinem Ohr, um kaum hörbare Worte zu hauchen.
    »Ich liebe dich, Andrea Luca. Wage es nicht, mich zu verlassen.«
    Er lächelte und ein melancholischer Schimmer glitzerte in seinen Augen, ehe er sich von mir löste, um seinem Onkel von Angesicht zu Angesicht entgegenzutreten. Auch der Ausdruck auf des Fürsten Gesicht veränderte sich. Sein dämonisches Grinsen wandelte sich zu einer Maske reiner Konzentration. Endlich standen sich die beiden Männer gegenüber, die sich so sehr ähnelten, als seien sie von der gleichen Mutter geboren.
    Widerstrebend ließ ich mich von meiner Schwester davonziehen, weg von den Männern, deren Klingen schon bald aufeinanderprallen würden. Angelina hielt mich fest mit einem Arm umklammert, der mir gleichsam Trost spendete, mich jedoch auch von Andrea Luca fernhalten sollte.
    Stumm schweiften meine Augen über die Anwesenden, sahen erwartungsvolle Gesichter. Manch eines mit einem verschlagenen, lauernden Ausdruck, andere von Desinteresse oder purer Sensationsgier gezeichnet.
    Beatrice Santis strenge Züge hatten an Schärfe verloren, spiegelten ihre Besorgnis wider. Offenbar hatte auch sie nicht damit gerechnet, dass Andrea Luca den Fürsten herausfordern könnte. Es war das erste Mal, dass ich Angst auf ihrem Gesicht erkennen konnte. Angst, die aus ihren Augen heraus leuchtete und die auch von dem Mann an ihrer Seite, Sante Santorini, nicht gemildert werden konnte, der das Geschehen hilflos verfolgte.
    Alle Blicke waren gebannt auf die beiden Männer gerichtet, die sich langsam und abwartend zu umkreisen begannen. Sie ähnelten zwei Falken, die ihre Beute am Boden erblickt hatten und immer engere Kreise flogen, bevor sie vom Himmel herabstießen, um ihr Opfer zu erlegen.
    Ich zuckte zusammen, als die Klinge des Fürsten zum ersten Mal nach Andrea Luca stieß und dieser den blitzartigen Vorstoß mit einer

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