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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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waren dunkel und still. Da zu beiden Seiten Häuserwände aufragten, war mein einziger Lichtblick der Kegel der nächsten Straßenlaterne, der die herankriechende Dunkelheit der Gassen zurückdrängte. Neben mir wühlte jemand in einer Mülltonne und duckte sich, als ich vorbeiging. Ich konnte nicht sagen, ob in dieser zusammengewürfelten Kleidung ein Mann oder eine Frau steckte, doch was immer es auch war, beäugte mich argwöhnisch. Ich hastete weiter. Ein einsames Auto warf merkwürdige Schatten, während es die Straße entlangrollte.
    Ich lief an einem weiteren Block dunkler Gebäude vorbei. Wenn die Jäger immer noch da draußen waren, hätte ich inzwischen Hinweise bemerken müssen, dass sie mir folgten. Vielleicht war ihnen meine Witterung entgangen, und es war nur ein Zufall, dass mehr als einer von ihnen am Bücherladen vorbeigekommen waren. Doch das konnte ich mir nicht überzeugend einreden.
    Das Wummern tiefer Bässe dröhnte durch die Luft und hallte von den umliegenden Gebäuden wider. Es musste aus einem Klub kommen. Wenn ich den Klub fand, gäbe es dort einen Haufen Leute, die mir Anonymität und Sicherheit boten.
    Also blieb ich stehen und lauschte. Es klang nicht allzu weit weg.
    Nach einigen Blocks wurde mir klar, dass ich daran vorbeigelaufen sein musste. Nun kam die Musik von schräg hinter mir. Wenn ich denselben Weg wieder zurückging, verlor ich den Vorteil der Windrichtung, und ich konnte keine Straße finden, die mich näher an die Musik heranführte. Zwischen den meisten der Gebäude verliefen kleine Gassen, deshalb bog ich in die, die am nächsten war. Ein mit Stacheldraht versehener Zaun machte daraus eine Sackgasse. Nee. Darüber würde ich nicht klettern! Ich wandte mich wieder zur Straße zurück.
    Hinter mir schepperte etwas, und ich wirbelte herum. Eine Katze flitzte unter einer umgestürzten Kiste hervor und verschwand durch ein Loch im Zaun. Tief atmete ich durch. Bei jedem Schatten gleich zusammenzuzucken half mir auch nicht weiter. Ich musste zusehen, dass ich von der Straße runterkam. Also schenkte ich der Kiste einen letzten Blick, dann ließ ich die Gasse hinter mir.
    Kaum hatte ich drei Schritte auf die Straße hinaus gemacht, packte mich eine Hand am Genick.
    Ich unterdrückte einen Schrei, während mir das Herz jäh bis zum Hals klopfte. Als ich versuchte, mich umzudrehen, verstärkte sich der Griff und hinderte mich daran, den Kopf zu drehen. Mein Fänger versetzte mir einen kleinen Stoß, und ich stolperte vorwärts. Mist. Er stieß mich erneut vorwärts. Meine Muskeln spannten sich an, bereit wegzurennen. Die Finger gruben sich mir nur noch stärker ins Fleisch. Da mir kaum eine andere Wahl blieb, ließ ich mich zurück in die Gasse führen.
    Wir kamen an der Kiste vorbei, die die streunende Katze umgestürzt hatte, und mein Fänger lockerte den Griff. Ich riss mich los und wirbelte auf dem Absatz herum. Die Arme schützend vor dem Gesicht duckte ich mich, doch der Schlag, den ich erwartet hatte, blieb aus. Ich hastete ein paar Schritte zurück, doch mein Gegner versuchte nicht, mich aufzuhalten.
    Es dauerte einen Augenblick, bis mein Blick durch den Nebel aus Angst und Adrenalin wieder klar wurde. Er hätte mich einfach schlagen sollen– das wäre kaum schmerzhafter gewesen, als ihn wiederzuerkennen.
    » Haben sie dich geschickt, um mich zu jagen, Bobby? Oder hast du dich freiwillig gemeldet?«
    Bobby straffte sich, das Gesicht angespannt. » Ich habe dich vermisst, Kätzchen«, sagte er schließlich, während er die Hand nach meinem Gesicht ausstreckte.
    » Kita, nicht Kätzchen.« Ich trat einen weiteren Schritt zurück, aus seiner Reichweite.
    Er ließ die Hand sinken, dann streckte er sie erneut aus, nur um sie wieder zurückzuziehen, so als habe er die Bewegung gar nicht beabsichtigt. Wie um Beherrschung ringend, hielt er eine Hand mit der anderen fest. Ich beobachtete dieses Gerangel, bis mir bewusst wurde, dass ich einen sehr ähnlichen Tanz aufführte. Energisch ballte ich die Hände zu Fäusten und schob sie in meine Manteltaschen. Dann konzentrierte ich meinen Blick auf eine Stelle hinter ihm und sah den Scheinwerfern eines Autos zu, wie sie über die Mülltonnen in der Gasse glitten. Das war ein Versuch, das Ringen seiner Hände zu ignorieren, doch nicht seine Hände waren es, die mich am meisten verletzen konnten.
    » Wie sieht dein Plan aus, Bobby? Ketten? Ein Seil? Oder hast du vor, mich im Keller eines Schutzhauses einzusperren, bis sich das Tor

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