Kuss der Finsternis - Cole, K: Kuss der Finsternis
diversen Sprachen, die die Menschen für ausgestorben hielten, verfluchte. „ Ich hatte nicht gedacht, dass du so früh damit anfangen würdest, du Blitzhure! Das wirst du mir büßen! “
„Hey!“, rief Regin. „Was ist uns denn da aufs Dach gefallen? Wir haben leider keine Vollkaskoversicherung für das Ding. Hi, hi.“
Kaderin ließ sich auf ihren Sitz fallen, völlig außer Atem nach dieser Gewalttour. „Fahr einfach los!“ Sie legte ihre Hände ans Fenster und hielt durch das verkratzte Glas nach Sebastian Ausschau. Es konnte nur eine Frage der Zeit sein.
„Ähm, sollten wir nicht erst mal das Ding von unserem dämlichen Dach runterholen? Du weißt schon, nur wegen der Aerodynamik.“
„Ist nur ’n Kobold“, sagte Kaderin wegwerfend. Sie bemühte sich immer noch darum, wieder zu Atem zu kommen.
Daraufhin schob Regin die Tür auf und tastete blindlings übers Dach. Sie bekam einen Fuß zu packen, zerrte den stöhnenden Kobold herunter und schleuderte ihn weg.
„Jetzt leg endlich einen Gang ein!“, fuhr Kaderin sie an. „Und halt deine Schwerter bereit.“ Regins Schwerter glichen eher raffinierten Degen, und sie trug sie in zwei schmalen gekreuzten Scheiden auf dem Rücken. Sie waren kurz genug, dass sie sie auch in dem engen Führerhaus ohne Probleme tragen konnte.
Regin zog sie augenblicklich und sah sich nach einem Feind um. „Was? Wo ist der kleine Kobold?“
„Vampir!“, brachte Kaderin keuchend hervor. „Und er ist gena u … “ Kaderin zuckte erschrocken zusammen, als Sebastian keinen Meter entfernt direkt vor ihnen auftauchte. „Hier!“
Als er sich in das Führerhaus des Snowcats translozierte und plötzlich hinter ihnen auf dem Rücksitz saß, spannte sich Regin an und drehte sich langsam um. Jedes andere Geschöpf der Mythenwelt hätte an ihren gespenstisch bedächtigen Bewegungen erkannt, dass sie sich auf den Angriff vorbereitete, und gewusst, dass sein Leben nun vorbei war.
Kaderin war es nicht erlaubt, Sebastian zu töten, aber Regin würde das mit Freuden übernehmen.
Doch mit einem Mal war sich Kaderin nicht mehr sicher, ob sie das wirklich miterleben wollte. Nach all den Vampiren, die sie umgebracht hatte und deren Tod sie mitangesehen hatte, machte sein bevorstehendes Ableben si e … nervös?
„Kad, mein Schatz“, sagte Regin. Ihre Stimme klang so harmlos wie das Schnurren einer Katze, die eine Maus beobachtet. „Du hast mir Beute mitgebracht? Wie schön, mir gehen schon langsam die Eckzähne aus.“ Regins Schwerter schossen nach vorn und schlossen sich um seinen Hals wie eine riesige Heckenschere. Sie drückte zu.
Aber in letzter Sekunde translozierte er sich ein Stück zur Seite. Ihre Schwerter durchschnitten lediglich die Luft und schabten mit metallischem Klang übereinander. Entweder war er der schnellste Vampir, dem sie je begegnet war, oder er hatte sich von Anfang an nicht vollständig materialisiert.
„Du darfst deine Konkurrenten nicht umbringen“, sagte Sebastian mit nervenaufreibender Ruhe zu Regin.
„Ich bin aber noch keine Teilnehmerin, Blutsauger.“ Regins Schwerter schossen ein weiteres Mal nach vorne und überkreuzten sich. „Ich fahre nur die Kutsche.“
Aber er hatte sich schon wieder lässig woandershin transloziert. „Du stellst meine Geduld auf die Probe, wunderliche Kreatur“, sagte er zu Regin. Dann warf er Kaderin einen letzten Blick zu. „Heute Abend, Katja.“ Und er verschwand.
„Verflucht!“ Dann erst schien Regin zu begreifen, was gerade passiert war. Ihr fiel die Kinnlade herunter, und sie wandte sich um, sodass sie Kaderin ins Gesicht sehen konnte. „ Katja? “, rief sie und richtete eins ihrer Schwerter auf sie.
„Halt einfach die Klappe. Ich will’s nicht hören.“
„Ein Vampir hat dich gerade mit einem Kosenamen angesprochen. Einem sexy Kosenamen.“
Kaderin winkte ab. „Er glaubt, ich wäre sein e … Braut.“
Regin ließ ihre Schwerter wieder in den Scheiden verschwinden. „ Ach ja? Ist das so? “ Sie sprach viel zu laut für den engen Raum, in dem sie sich befanden. „Scheint ansteckend zu sein.“ Sie zerrte unwirsch am Schalthebel und brachte sie auf die atemberaubende Geschwindigkeit von fünfzehn Stundenkilometern.
„Ansteckend? Was meinst du denn damit? Wegen Helena?“ Helenas Verfehlung lag siebzig Jahre zurück. Würden die Koven das Vergangene denn nie ruhen lassen? Und wenn dem so war, was würden sie tun, wenn sie das mit Kaderin und Sebastian herausfanden?
„Helena. Sicher.
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