Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe
schnappte mir meinen Dupatta -Schal und legte ihn mir um die Schultern.
In der Auffahrt stand statt des Jeeps ein funkelnder platingrauer Rolls-Royce Phantom. Mr. Kadam hielt mir die Tür auf und ich sank in das luxuriöse rauchfarbene Innere.
»Wem gehört das Auto?«, fragte ich und rieb mit der Hand über das glänzende Armaturenbrett.
»Das ist mein Wagen.« Mr. Kadam strahlte vor unverhohlenem Stolz und echter Liebe für das Fahrzeug. »Die meisten Autos in Indien sind sehr klein und ökonomisch. Tatsächlich besitzt nur etwa ein Prozent der Bevölkerung ein Auto. Wenn man indische Fahrzeuge mit amerikanischen vergleicht …« Er ratterte noch weitere Fakten über Automobile herunter, während ich mich grinsend in meinem Sitz zurücklehnte.
Als er das Auto schließlich anließ, heulte der Motor nicht auf, sondern schnurrte. Wie nett .
»Kishan kommt gleich, und Ren … hat sich entschieden, fernzubleiben.«
»Ich verstehe.«
Ich hätte froh sein sollen, doch sonderbarerweise war ich enttäuscht. Ich wusste, es wäre besser, wenn wir keine Zeit zusammen verbringen würden, bis dieser Spleen, oder was auch immer es war, der Vergangenheit angehörte, und wahrscheinlich kam Ren nur meinem Wunsch nach, ihn nicht zu sehen, doch da war noch ein Teil von mir, der zumindest dieses eine letzte Mal mit ihm zusammen sein wollte.
Ich schob meine Gefühle beiseite und lächelte Mr. Kadam an. »Das ist in Ordnung. Wir werden auch ohne ihn Spaß haben.«
Kishan stürzte aus der Tür. Er trug einen leichten burgunderfarbenen Pullover mit V-Ausschnitt über einer eleganten Hose. Sein Haar war geschnitten, und seine gestuften, vollen Wellen waren so gestylt, dass sie ihm wie bei einem Hollywoodschauspieler dramatisch ins Gesicht fielen. Der dünne Pullover brachte seinen muskulösen Körperbau perfekt zur Geltung. Er sah sehr gut aus.
Er öffnete die hintere Wagentür und sprang herein. »Tut mir leid, dass ich so lang gebraucht habe.«
Er lehnte sich zwischen den Vordersitzen vor. »Hey, Kelsey, hast du …« Er pfiff durch die Zähne. »Wow, Kelsey! Du siehst toll aus! Ich werde die Typen mit dem Stock von dir wegprügeln müssen!«
Ich errötete. »Ich bitte dich. Du wirst nicht mal in meine Nähe gelangen bei der Horde Frauen, die dich umschwärmen werden.«
Er grinste mich an und lehnte sich zurück. »Ich bin froh, dass Ren nicht mitkommen wollte. So habe ich mehr von dir.«
»Hmm.« Ich drehte mich nach vorn und schnallte mich an.
Wir hielten vor einem hübschen Restaurant mit einer Veranda, die einmal ganz um das Gebäude herumging, und Kishan eilte voraus, um mir die Tür aufzuhalten. Er bot mir den Arm und warf mir ein dandyhaftes Lächeln zu. Ich lachte und hakte mich bei ihm ein, fest entschlossen, den Abend zu genießen.
Wir wurden an einen Tisch im hinteren Teil des Lokals geführt. Die Kellnerin kam, und ich nahm mir die Freiheit heraus, für mich und Kishan Cherry-Cola zu bestellen. Wir hatten einen Riesenspaß, als wir gemeinsam die Speisekarte studierten. Er fragte mich, was meine Lieblingsgerichte waren und was er probieren sollte. Ich übersetzte, was auf der Karte stand, und gab Ratschläge. Mr. Kadam hatte einen Kräutertee bestellt und saß nun still da, blies auf seinen Tee und lauschte unserer Unterhaltung. Nachdem wir unser Essen bestellt hatten, lehnten wir uns zurück und beobachteten die Pärchen, die über die Tanzfläche schwebten.
Die Musik war leise und langsam. Es waren zeitlose Klassiker, doch in einer fremden Sprache. Wehmut überkam mich und ich verfiel in Schweigen. Als das Essen serviert wurde, machte sich Kishan genüsslich über seines her und stürzte sich dann vergnügt auf meines, nachdem ich keinen weiteren Bissen mehr herunterbrachte. Er schien von allem fasziniert zu sein – den Menschen, der Sprache, der Musik und besonders dem Essen. Er bombardierte Mr. Kadam mit Tausenden von Fragen. Woher kommt unser Geld? Wie bezahle ich? Wie viel Trinkgeld gebe ich?
Ich lauschte mit einem Lächeln, doch meine Gedanken waren weit weg. Sobald unsere Teller abgeräumt waren, räusperte Mr. Kadam sich. »Miss Kelsey, darf ich um diesen Tanz bitten?«
Er erhob sich und streckte den Arm aus. Ich blickte mit einem tränenfeuchten Lächeln zu ihm hoch und dachte daran, wie sehr ich diesen gütigen Mann vermissen würde.
»Natürlich dürfen Sie, mein lieber Mr. Kadam.«
Er tätschelte meine Hand auf seinem Arm und führte mich zur Tanzfläche. Er war ein sehr guter Tänzer. Bis
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