Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe
Dinge?«
»Ja.«
»Wie zum Beispiel?«
»Wie zum Beispiel … nun, ich kann Ihre Gastfreundschaft nicht für immer ausnutzen.«
»Unsinn«, sagte er. »Sie sind ein Teil der Familie. Wir stehen auf ewig in Ihrer Schuld. Dieses Haus ist ebenso Ihres wie unseres.«
Ich lächelte ihn dankbar an. »Sie sind sehr großzügig. Es ist allerdings nicht nur das, sondern auch … Ren.«
»Ren? Wollen Sie darüber reden?«
Ich saß am Rand des Sofas und öffnete den Mund, um zu sagen, dass ich nicht darüber sprechen wollte, doch mit einem Schlag sprudelte alles aus mir heraus. Bevor ich michs versah, weinte ich, und er setzte sich neben mich und tätschelte mir die Hand und tröstete mich, als wäre er mein Großvater.
Er sagte kein Wort. Ich durfte ihm einfach mein Herz ausschütten, mit all dem Schmerz, der Verwirrung und den zärtlichen neuen Gefühlen. Als ich fertig war, klopfte er mir auf den Rücken, während ich hickste und mir die Tränen über die Wangen liefen. Er reichte mir ein teures Stofftaschentuch, lächelte und wünschte sich eine Tasse Kamillentee für mich herbei.
Unter all den Tränen lachte ich über seinen entzückten Gesichtsausdruck, als er mir den Tee gab. Dann putzte ich mir die Nase und beruhigte mich. Ich war entsetzt, dass ich ihm alles gebeichtet hatte. Was muss er nur von mir denken? Dann fachte ein anderer Gedanke meine Verzweiflung an: Wird er es Ren erzählen?
Als könnte er meine Gedanken lesen, sagte er: »Miss Kelsey, Sie dürfen sich nicht schlecht fühlen, es war richtig, dass Sie sich ausgesprochen haben.«
Ich flehte ihn an: »Bitte, bitte, erzählen Sie Ren nichts davon.«
»Seien Sie unbesorgt, ich werde Ihr Vertrauen nicht missbrauchen. Ich bin sehr gut darin, Geheimnisse für mich zu behalten, meine Liebe.« Er grinste schelmisch. »Verzagen Sie nicht. Das Leben erscheint oft aussichtslos und zu kompliziert, als dass ein gutes Ergebnis zu erwarten wäre. Ich kann nur hoffen, Ihnen irgendwann ein wenig von dem Frieden und dem Glück zurückgeben zu können, die Sie mir geschenkt haben.«
Er lehnte sich zurück und strich sich nachdenklich über den kurzen Bart. »Vielleicht ist es gut, dass Sie zurück nach Oregon fahren. Sie haben recht, dass Ren Zeit braucht, um zu erlernen, wieder ein Mann zu sein, wenn auch nicht ganz auf die Art, die Sie vermuten. Außerdem wartet noch viel Recherche auf mich, bevor wir uns auf die Suche nach Durgas zweiter Opfergabe machen können.«
Er hielt einen Moment inne. »Natürlich werde ich alles in die Wege leiten, damit Sie nach Hause reisen können. Vergessen Sie jedoch nie, dass dieses Haus Ihnen immer offenstehen wird und Sie mich jederzeit anrufen können, damit ich Sie herhole. Auch wenn Ihnen das vielleicht dreist vorkommt, aber Sie sind für mich wie eine Tochter. Oder vielleicht wäre Enkelin treffender.«
Ich lächelte ihn mit bebendem Kinn an, warf ihm die Arme um den Hals und schluchzte erneut an seiner Schulter. »Vielen Dank. Vielen, vielen Dank. Sie sind auch für mich wie meine Familie. Ich werde Sie schrecklich vermissen.«
Er umarmte mich ebenfalls. »Und ich werde Sie vermissen. Jetzt aber Schluss mit den Tränen. Warum gehen Sie nicht schwimmen und schnappen ein bisschen frische Luft, während ich die Vorbereitungen treffe?«
Ich wischte mir eine Träne aus dem Augenwinkel. »Das ist eine gute Idee. Ich denke, das werde ich tun.«
Er drückte meine Hand, verließ das Zimmer und zog die Tür leise hinter sich zu.
Ich entschied, seinen Rat zu befolgen, zog meinen Badeanzug an und ging zum Pool. Eine Weile schwamm ich Bahnen und versuchte, meine Energie in etwas anderes als meine Gefühle zu stecken. Als ich hungrig wurde, wünschte ich mir ein Club-Sandwich herbei, und es tauchte neben dem Schwimmbecken auf.
Das ist echt praktisch! Ich muss nicht einmal im selben Zimmer sein! Wie groß wohl die Reichweite ist?
Ich aß mein Sandwich und legte mich auf ein Strandlaken, bis meine Haut heiß wurde, dann hüpfte ich zurück in den Pool und ließ mich ein wenig treiben, bis ich abkühlte.
Ein hochgewachsener Mann kam auf mich zu und stellte sich direkt vor mich in die Sonne. Obwohl ich die Augen mit der Hand beschattete, konnte ich sein Gesicht nicht sehen, doch ich wusste, wer es war.
»Ren!«, sagte ich mürrisch. »Kannst du mich denn nicht in Frieden lassen? Ich will im Moment nicht mit dir sprechen.«
Der Mann trat aus der Sonne und ich sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an.
»Du willst mich nicht sehen?
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