Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kusswechsel

Kusswechsel

Titel: Kusswechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
weggerannt. Die Flasche ist aber nicht zerbrochen, deswegen hat Victor sie aufgehoben und damit nach dem Kerl geworfen. Dabei ist sie gegen mein Auto geprallt.«
    »Dass Lula auf den Reifen geschossen hat, habe ich überhört.«
    »Ich habe mir schon gedacht, dass es nicht nötig ist, Lula in dem offiziellen Polizeibericht zu erwähnen.«
    Ich sah an Morelli vorbei, weil ein schwarzer Porsche Turbo 911 am Straßenrand hielt. Es gibt nicht viele Leute in Trenton, die sich so einen Schlitten leisten können. Hauptsächlich Drogenbosse – und Ranger.
    Ranger glitt hinter dem Steuer hervor und kam zu mir herüber. Er war ungefähr so groß wie Morelli, aber er hatte mehr Muskelmasse. Morelli war eine Katze, Ranger eine Kreuzung aus Rambo und Batman. Ranger trug die schwarze Cargohose der SWAT, einer taktischen Spezialeinheit der Strafverfolgungsbehörden, und ein schwarzes T-Shirt. Er hatte dunkles Haar, seine Augen waren ebenfalls dunkel, und seine Hautfarbe wies auf seine kubanische Herkunft hin. Niemand kannte Rangers genaues Alter, aber ich vermute mal, dass er so ungefähr meine Preisklasse war, Ende zwanzig, Anfang dreißig. Es wusste auch niemand, wo er wohnte, und woher er seine Autos und sein Geld bezog. Wahrscheinlich war es besser so.
    Ranger nickte Morelli zu und suchte meinen Blick. Wenn Ranger einem in die Augen sah, konnte man manchmal glauben, er wüsste genau, was für Zeug einem alles durch den Kopf ging. Es war etwas nervig, so durchschaut zu werden, aber es sparte auch Zeit, weil man nicht viele Worte verlieren musste.
    »Babe«, sagte Ranger nur und ging wieder.
    Morelli sah zu, wie Ranger in seinen Porsche stieg und wegfuhr. »Mal bin ich heilfroh, dass er auf dich aufpasst, mal macht es mir Angst. Er läuft immer in Schwarz herum, die Adresse auf seinem Führerschein ist ein unbebautes Grundstück, und nie sagt er einen Ton.«
    »Vielleicht hat er eine dunkle Vergangenheit, so wie Batman. Eine gemarterte Seele.«
    »Ranger? Eine gemarterte Seele? Ich bitte dich, Pilzköpfchen! Der Mann ist ein Söldner.« Morelli zwirbelte eine Haarsträhne von mir um seinen Finger. »Du hast wieder zu viel Dr. Phil geguckt. Oder war es Oprah? Geraldo? Oder hast du in
Crossing Over
mit John Edward wieder Kontakt zu Toten aufgenommen?«
    »Diesmal war es
Crossing
Over
mit John Edward. Und Ranger ist kein Söldner. Jedenfalls ist er in Trenton nicht offiziell registriert. Er ist Kautionsdetektiv, so wie ich.«
    »Schon klar. Mir passt das alles sowieso nicht.«
    Ich weiß auch, dass ich einen Scheißjob habe. Die Bezahlung ist nicht gerade umwerfend, und manchmal wird auf mich geschossen. Trotzdem muss sich ja jemand darum kümmern, dass die Angeklagten vor Gericht erscheinen.
    »Ich leiste Dienst an der Gemeinschaft«, klärte ich Morelli auf. »Wenn es Leute wie mich nicht gäbe, müsste die Polizei die Flüchtigen aufspüren. Und der Steuerzahler müsste am Ende für eine Verstärkung der Polizeikräfte aufkommen.«
    »Es geht hier nicht um den Job an sich. Es passt mir nur nicht, dass
du
ihn machst.«
    Unter meinem Auto war ein ersticktes
Buff
zu hören, Flammen schossen hervor und ein qualmendes Rad sprang ab und rollte über den Platz.
    »Das ist der vierzehnte Überfall, den der rote Teufel verübt hat«, sagte Morelli. »Und immer läuft es nach dem gleichen Muster ab. Mit vorgehaltener Waffe den Laden ausrauben. Auf dem Fahrrad abhauen. Und die Flucht mit einem Molotowcocktail vertuschen. Noch nie hat ihn jemand gesehen, so dass er ihn wiedererkennen könnte.«
    »Bis jetzt«, sagte ich. »Ich habe das Gesicht des Mannes gesehen. Er ist mir noch nie begegnet, aber bei einer Gegenüberstellung würde ich ihn wohl wiedererkennen.«
    Eine Stunde später setzte mich Morelli mit seinem Auto vor dem Büro ab. Als ich aus seiner zivilen Polizeikarre ausstieg, einem Crown Vic, der schon bessere Tage gesehen hatte, zog er mich an einem Hemdzipfel zurück. »Du bist doch vorsichtig, ja?«
    »Ja.«
    »Und pass auf, dass Lula nicht wieder wild drauflosballert.«
    Ich stöhnte innerlich auf. Morelli verlangte das Unmögliche. »Manchmal ist Lula nicht zu bändigen.«
    »Dann such dir einen neuen Partner.«
    »Wie wäre es mit Ranger?«
    »Sehr witzig.«
    Morelli gab mir einen sattfeuchten Zungenkuss zum Abschied, und ich fand, dass ich Lula vielleicht doch irgendwie bändigen konnte. Ein Kuss von Morelli, und alles schien möglich. Morelli war ein wirklich guter Küsser.
    Sein Pager piepste und Morelli ließ mich los,

Weitere Kostenlose Bücher