Kusswechsel
Gangmitglieder fallen gelassen hatten, lagen verstreut auf dem Asphalt. Ich trat mit dem Fuß dagegen und achtete darauf, dass allen Männern, die Sally umgenietet hatte, auch eine Waffe zuzuordnen war.
Sie sollte nicht unbedingt in Reichweite der dazugehörigen Person liegen, aber nahe genug, dass man davon ausgehen musste, sie hätten zuerst auf Sally geschossen.
Zwei weitere Köpfe erschienen in der Bustür. Die übrigen Mitglieder von Sallys Band.
»Ach, du liebe Scheiße«, sagte einer. Beide verzogen sich wieder auf ihre Plätze und schlossen die Tür.
»Wir machten gerade eine Pause, da habe ich gesehen, wie die Männer Sie gekrallt haben«, erklärte Sally. »Ich habe es nicht schnell genug über den Parkplatz geschafft, um sie aufzuhalten, deswegen bin ich zurückgelaufen und habe den Bus geholt. Als der Motor endlich ansprang und ich vom Parkplatz runter war, wart ihr längst weg, aber dann fiel mir diese Stelle ein. Ich komme jeden Tag auf meiner Route hier vorbei, und die Schulkinder reden immer darüber, dass die Gang hier ihre Opfer schlägt und hier die Morde passieren.«
Das erste Auto, das den Tatort erreichte, war ein Streifenwagen der Polizei von Trenton. Es kam hinter dem Bus schliddernd zum Stehen, und Robin Russell stieg mit großen Augen und gezückter Pistole aus. »Ich krieg die Motten«, sagte sie.
»Ich habe unterwegs alles angerufen, was mir eingefallen ist«, sagte Sally. »Sogar die Feuerwehr.«
Allerdings. Bei den vielen Sirenen und Blaulichtern würde ich noch einen Anfall kriegen.
Ranger kam angerast und bremste hinter Russells Streifenwagen ab, gefolgt von Morelli. Morelli hatte seine tragbare Warnleuchte auf das Dach seines Geländewagens gepflanzt. Um so schnell hier sein zu können, musste er auf Engelsflügeln durch die Stadt geflogen sein.
Morelli und Ranger sprangen aus dem Auto und sprinteten zu uns herüber. Als sie Sally und mich inmitten des Massakers stehen sahen, dann die Uzi, die an Sallys Abzugsfinger baumelte, liefen sie schon langsamer.
Ich lachte Ranger und Morelli an und winkte ihnen mit dem kleinen Finger zu.
»Meine Helden«, sagte ich zu Sally. »Lassen sich von einem Mann in rotem Kleid und Stöckelschuhen die Show stehlen.«
»Ganz schön demütigend«, sagte Sally.
Robin Russell war schon dabei, den Tatort mit einem Band abzusperren. Ranger und Morelli schlüpften unter dem Band hindurch und bahnten sich einen Weg zwischen den Leichen zu uns.
»Hi«, begrüßte ich sie. »Was gibt’s Neues?«
»Eigentlich nichts«, sagte Morelli. »Und bei dir?«
»Eigentlich auch nichts. Es ist immer das Gleiche.«
»Wie man sieht«, sagte Morelli.
»Darf ich vorstellen: Sally Sweet«, sagte ich.
Ranger und Sally gaben sich die Hand, Joe und Sally ebenfalls.
»Sally hat die Slayer hier umgenietet«, sagte ich.
»Eine schöne Schweinerei, die ich da angestellt habe«, sagte Sally. »Ich wollte die Jungs gar nicht überfahren. Ich habe versucht anzuhalten, aber die Bremsen an der guten Betsy sind auch nicht mehr die alten. Außerdem ist es Scha … Scha … scheibenschwer, mit Stöckelschuhen aufs Bremspedal zu treten. Aber was soll’s? Ist doch alles gut ausgegangen, oder? Ende gut, alles gut.«
Morelli und Ranger mussten ein Grinsen unterdrücken.
»Auf Junkman ist eine fette Belohnung ausgesetzt«, sagte Morelli zu Sally. »Zehn Riesen.«
Ranger sah auf die Uzi, die Sally in der Hand hielt. »Tragen Sie immer eine Uzi mit sich herum?«
»Die liegt immer im Bus«, sagte Sally. »Ich muss doch meine kleinen Zwerge beschützen. Ich habe es mal mit einer AK-47 probiert, aber die passte nicht unter meinen Sitz. Außerdem gefällt mir die Uzi sowieso besser. Die passt zum Kleid. Die AK ist mir zu salopp.«
»Das richtige Accessoire zur Kleidung ist das A und O«, sagte ich.
»Und wie. Scheibe«, sagte Sally.
Die Originalausgabe erschien 2004
unter dem Titel »Ten Big Ones«
bei St. Martin’s Press, NewYork.
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Taschenbuchausgabe Juli 2007
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