Laborwerte verstehen leicht gemacht
ansehen, Antikörper bilden und versuchen, die fremden Erythrozyten zu zerstören. Aus diesem Grund wird vor einer Transfusion von roten Blutkörperchen die Verträglichkeit von Empfänger- und Spenderblut im Labor untersucht. Die verschiedenen Blutgruppensysteme haben je nach Häufigkeit und Stärke möglicher Transfusionsreaktionen unterschiedlich große Bedeutung bei der Transfusion. Die wichtigsten Blutgruppensysteme, die bei jeder Transfusion berücksichtigt werden müssen, sind das AB0- und das Rhesus-Blutgruppensystem. Die landläufige Bezeichnung der Blutgruppe setzt sich aus den Merkmalen dieser beiden Blutgruppensysteme zusammen (z. B. A, Rhesus positiv). Neben diesen Blutgruppensystemen gibt es noch viele weitere, von denen das Kell-Blutgruppensystem noch eine gewisse Bedeutung bei der Transfusion besitzt. Andere Blutgruppensysteme (z. B. Kidd, Duffy, Lutheran) sind nur selten bei einer Transfusion von Bedeutung.
Eiweißstoffwechsel
Die Serumeiweiße werden zum größten Teil in Leberzellen gebildet. Ihr Aufbau ist für jedes Einzelne in der Erbsubstanz festgelegt. Der flüssige Teil des Blutes, das Plasma, enthält Hunderte verschiedener Eiweiße, deren Bedeutung im Einzelfall immer noch nicht geklärt ist. Alle Antikörper, Enzyme und Gerinnungsfaktoren sind Eiweiße. Ein Hauptvertreter ist das Albumin. Die zweite Hauptgruppe bilden die Globuline. Sie bilden das Stützgewebe des Körpers und dienen in extremen Hungerzeiten als Energielieferant. Außerdem transportieren sie Stoffe im Blut, z. B. Hämoglobin und Transferrin, und bilden als Immunglobuline einen wesentlichen Pfeiler der Abwehr des Körpers. Es handelt sich um große Moleküle, die Flüssigkeit binden. Siespielen dadurch auch eine große Rolle bei der Aufrechterhaltung des Flüssigkeitsgleichgewichts zwischen Blut und Gewebe. Wenn durch Erkankungen Eiweiße im Blutkreislauf verlorengehen, wird die Flüssigkeit nicht mehr gebunden und tritt aus den Gefäßen in das umgebende Gewebe über, sodass es zur Bildung von Ödemen kommt.
Elektrolyte
Elektrolyte sind Verbindungen, die in wässriger Lösung in geladene Teilchen (Ionen) zerfallen. Wesentliche Elektrolyte sind Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphat und Chlorid und zwar immer im engen Zusammenhang mit Wasser. Gibt man z. B. Kochsalz (= NaCl, Natriumchlorid) in Wasser, so trennen sich seine zwei Komponenten Natrium und Chlorid, und es entsteht ein positiv geladenes Natriumion (Na + ) und ein negativ geladenes Chloridion (Cl − ). In unserem Körper finden fortlaufend solche Prozesse von Trennung und Verbindung statt, ein fließendes Gleichgewicht. Der Informationsfluss von Nerven zu anderen Nerven oder Muskeln z. B. funktioniert über den Aufbau eines elektrischen Ungleichgewichts.
Enzyme
Enzyme sind Eiweiße, die chemische Reaktionen im Körper beschleunigen (Katalysatoren). Jedes Enzym löst genau die Reaktion des zu ihm passenden Stoffes (= Substrat) aus und keine andere (substratspezifisch). Man erkennt ein Enzym meist an der Endung »-ase« im Namen. Manche Krankheiten entstehen, weil eines dieser Enzyme ausfällt oder seine Bildung im Körper durch einen genetischen Fehler nicht erfolgt. Viele Enzyme werden an die Blutbahn abgegeben, ohne sofort wirken zu können (Proenzyme). Sie werden erst im Bedarfsfall in ein Enzym ungewandelt. Man unterscheidet zwei Gruppen von Enzymen: Gewebsenzyme und Sekretenzyme. Gewebsenzyme befinden sich immer im Inneren von Zellen und gelangen nur ins Blut, wenn die Zelle zerstört wird (z. B. ALT). Sekretenzyme wie z. B. die Amylase werden dagegen von Drüsen aktiv abgegeben, um z. B. im Darm Stärke aus Kartoffeln oder Getreide zu Zucker abzubauen. Im Labor nutzt man meist die Substratspezifität, indem man genau diese Reaktion nachstellt und die Aktivität bei der Umsetzung eines Stoffes misst.
Fettstoffwechsel
Fette (Lipide) sind organische Verbindungen, die für den Körperaufbau im Kleinen bei den Zellwänden und im Großen zur inneren und äußeren Polsterung sowie als Energiespeicher benötigt werden. Es sind schlecht wasserlösliche Stoffe, die im Blut immer an Eiweiße (Lipoproteine) gebunden sind. Zu den wichtigsten gehören: Cholesterin, Triglyceride (Neutralfette) und Fettsäuren. Zu den häufigsten Eiweiß-Fett-Verbindungen gehören das HDL- und das LDL-Cholesterin. Um die Fette mit der Nahrung aufnehmen zu können, müssen sie zunächst aufgespalten und dann in große Transportmoleküle aus
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