Lagrosiea - Der Schattenkreis (German Edition)
Minuten später hatten Lagon und seine Gefährten die Gaddenspitze erreicht. Sie wirkte verlassen , niemand benutzte die Ein- und Ausgänge.
„Vielleicht wurde die Gaddenspitze gestürmt, weil die Wachen uns nicht finden konnten“, fürchtete Laffeila , „und jetzt haben sie alle Liewanen eingesperrt oder noch S chlimmeres mit ihnen gemacht.“
„Ja, zuzutrauen wäre es diesem Zikarsta“, brummte Bundun , „ich bin mir sicher, dass er versucht hat , das bei den anderen Zirkeln oder beim Pakt der Könige durchzusetzen.“
„Wollen wir hoffen, dass er damit keinen Erfolg gehabt hat“, sagte Lagon und schickte sich an , die Gaddenspitze zu betreten.
„Moment mal!“ , rief Pukuhl auf einmal , „ich glaube nicht, dass ich oder der Giftzwerg da jetzt rein gehen sollten. Schließlich ist unser Zwergenfreund erst vor ein paar Tagen aus de m Felsenturm entkommen , und ich bin bei den Liewanen auch nicht gerade unbekannt. Ich glaube , wir sollten draußen bleiben.“
„Genau!“ , höhnte Silp , „und wenn wir außer Sichtweite sind , plant ihr irgend eine fiese Sache , und wir sind dann die Dummen.“
„Keine Sorge“, meinte Quallot , „ich werde a u f die beiden aufpassen. Am besten gehen wir schon mal zum Versammlungsort der magischen Zirkel und prüfen die Lage.“
„Das klingt vernünftig“, sagte Lagon. „Also gut, macht das so. Wir treffen uns dann am Schloss.“
„Alles klar“, antwortete Quallot und machte sich mit Kobold und Giftzwerg im Schlepptau auf d en Weg. „Na schön“, meinte Lagon, „wir sollten keine Zeit mehr verlieren.“
In der Gaddenspitze war alles ruhig. Niemand war in der Eingangshalle oder im Vorraum zu den Fahrstühlen, so als wäre alles verlassen worden.
„Wo sind die alle?“ , fragte Bundun misstrauisch . „H ier müssten doch wenigstens ein paar Liewanen anwesend sein. Das ist doch merkwürdig.“
„Das ist nicht das einzige, was merkwürdig ist“, sagte Laffeila . „I st euch nicht aufgefallen, dass in der ganzen Stadt niemand zu sehen war. Ungewöhnlich für die Hauptstadt von Lagrosiea.“
Lagon erschrak. Er war so fixiert auf seinen Plan gewesen, dass ihm die Umgebung gar nicht aufgefallen war. Er hatte die wichtigste Regel der Liewanen in einer M ission vergessen. Und war wahrscheinlich geradewegs in eine Falle getappt.
„Ich glaube nicht, dass wir uns darüber Sorgen machen müssen“, meldete sich Liendra zu Wort . „E gal wie stark der Schattenkreis auch sein mag, die sind auf keinen Fall in der Lage , die Bevölkerung einer ganzen Stadt verschwinden zu lassen. Dafür kann nur die Regierung verantwortlich sein. Und die haben kein Interesse daran , uns umzubringen. Die wollen mich retten… und Lagon, den bösen Jungen , vor Gericht stellen.“ „ Und wir können, glaube ich, ziemlich überzeugend erklären, dass wir kein Gefangenentransport für extravagante Prinzessinnen sind“, meinte Silp . „S chließlich liegst du ja nicht in Ketten.“
„Genau!“ , erwiderte Liendra . „Also machen wir uns auf die Suche nach euren Liewanen, Freunde.“
„Aha!“ , rief eine missgünstige Stimme, als Silp die Tür zum mittleren, der drei Fahrstühle öffnete . „H a b t ihr eueren Weg hierher doch noch gefunden. Hab mich schon gefragt, wann ihr hier wieder auftaucht.“
„Na toll! Wenn die noch da sind, muss ja alles in Ordnung sein“, meinte Bundun frustriert, als er die Steinfledermaus erkannte, die zusammen mit ihren unsympathischen Artgenossen die Fahrstühle der Gaddenspitze kontrollierte .
„War auch Zeit, dass ihr hier auftaucht. Hier ist die Scheiße am dampfen. Aber klar, dass ihr die Beine mal wieder nicht hoch kriegt.“
„Sind die immer so drauf?“ , fragte Liendra zaghaft.
„Nein“, sagte Laffeila , „der hier scheint gute Laune zu haben.“
„ Sieh an !“ , rief die Fledermaus so laut, dass man es wahrscheinlich noch draußen auf der Straße gehört hatte . „Die Prinzessin, die ihr gezockt habt , ist auch dabei. Sagt bloß, ihr habt ein schlechtes Gewissen und wollt euch stellen?“
„Wir haben sie nicht entführt“, versicherte Silp . „D as war eine Verschwörung des Schattenkreises. Wir sind unschuldig.“
„Das sagen alle!“ , bemerkte die Feldermaus . „ E s glaubt ihnen trotzdem keiner.“ „Aber in diesem Fall kann ich die Unschuld dieser Herrschaften bezeugen“, tönte Liendra im diplomatischen Prinzessinnenton , „es wäre sehr nett von dir, wenn du uns den Aufenthaltsort der Liewanen nennen
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