Lagrosiea - Der Schattenkreis (German Edition)
die Stadt kamen.
„Wenn doch, ist das jetzt auch nicht mehr so schlimm. Mit ein paar Flaschen von der Stadtwache werden wir auch noch fertig! “ , meinte Sabbal selbstbewusst . „I m Notfall können wir immer noch die Prinzessin als Geisel nehmen und uns frei pressen“, flüsterte er noch hinzu, sodass Liendra es nicht hören konnte.
Diese achtete auch gar nicht auf Sabbal und seine Vorschläge, denn sie stand hinter dem Kopf von Qualdon und ließ sich den Fahrtwind durchs Haar wehen, während sie ihre wieder gewonnene Freiheit genoss.
„Hübscher Anblick?!“ , krächzte Bundun Lagon ins Ohr.
„Wie bitte?“, fragte Lagon verwirrt.
„Ach , komm schon“, sagte Bundun , „ich meine Liendra. Du starrst sie schon seit zehn Minuten an. Weißt du das eigentlich?“
„Habe ich gar nicht bemerkt“, antwortete Lagon schnell, aber leise.
„Willst du mich auf den Arm nehmen?“ , fragte Bundun . „D u siehst sie an, als wolltest du sie gleich fressen. Da! Schon wieder!“
Lagon senkte den Blick und versuchte möglichst unschuldig auszusehen.
„Lagon“, sagte Bundun einfühlsam , „ich bin älter als du glaubst , und ich habe so was schon oft erlebt. Und was Liendra und dich betrifft, wusste wohl jeder, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, wann es funkt.“
Lagon schluckte. Er wusste was jetzt geschehen würde. Bundun würde ihm einen Ratschlag geben. Und er würde ihn befolgen müssen, denn sonst würde ihn dieses Problem ewig verfolgen.
„Ich gebe dir einen Rat“, sagte Bundun erwartungsgemäß , „warte erst mal ab, wie sic h die Sache entwickelt. Wer weiß , vielleicht bricht Liendra, wenn alles vorbei ist, wieder in ihr Land auf, um ihrem König Bericht zu erstatten. Und du siehst sie nie wieder. Willst du ihr dann noch ewig nachtrauern? Und überhaupt, auch wenn sie sich noch oft in Korroniea blicken lassen würde, wäre es für dich eine schwere Aufgabe das Herz einer Prinzessin zu erobern. Also warte erst einmal ab und hoffe darauf, dass sich eine Lösung für dich auftut. Und überhaupt musst du dich sowieso auf wichtigere Dinge konzentrieren.“
Inzwischen hatten sie den Kanal erreicht, der ins Innere der Stadt führte und es zeigte sich das erste Problem . Zwar standen hier keine Wachen, so wie Laffeila befürchtet hatte. S tattdessen war das Tor von einem schweren Gitter versperrt.
„Die haben den Kanal versperrt“, stellte Silp empört fest.
„Dann ist jetzt Schluss mit den guten Manieren“, rief Sabbal kurz entschlo ssen und hob den Arm.
Mit einem Krachen brach das Gitter aus der Mauer.
„Bist du wahnsinnig geworden?“ , fragte Bundun , „das hört man doch meilenweit!“
„Ist doch egal“, meinte Sabbal, während Qualdon in die Stadt vordrang , „bis hier jemand auftaucht, sind wir sowieso sc hon längst wieder weg. Also , weiß jeder was er zu tun hat?“
„Natürlich!“ , antwortete Silp , „das haben wir doch schon zehn mal besprochen! Du machst dich zusammen mit Qualdon auf den Weg zum Krankenhaus, damit die dort mit dem Warlingergift die Medizin für Mundra und die anderen herstellen können. Wir anderen marschieren zur Gaddenspitze und mobilisieren die Liewanen. Dann geht’s auf zur Zirkelversammlung!“
„…u nd wir bee n den dieses Drama!“, fügte Bundun hinzu .
„Ist es wirklich nötig , mit Liewanen die Versammlung zu stürmen?“ , wollte Laffeila wissen.
„Normalerweise nicht“, antwortete Lagon, „aber unter diesen Umständen bleibt uns gar nichts anderes übrig.“
Qualdon brachte sie tiefer in die Stadt, bis zum Zentrum, wo sich die Flüsse Vonda, Vondi und Vonde trafen. Ein heiliger Platz , der sich in der Stadt gebildet hatte. Von hier aus war es nur noch ein Katzensprung bis zum jeweiligen Ziel der Gruppen.
„Alles klar!“ , rief Lagon. „Sabbal wir sehen uns später. Aber achte darau f, dass dich niemand erkennt.“
„ Hältst du mich für einen Anfänger?“ , fragte Sabbal, der immer noch auf dem Rücken von Qualdon saß , während die anderen schon abgestiegen waren.
„Es ist ja nicht so, dass ich auf einem Ungeheuer durch die Stadt reite. Also , Qualdon, bring mich doch bitte ins Krankenhaus. Wir haben eine hübsche Elfe z u retten. Das ist dann schon die zweite in dieser Woche.“
Und schon waren die beiden in einer sprühenden Nebelwolke , die in Richtung Krankenhaus führte, verschwunden.
„Bin gespannt, ob wir den wohl noch mal wieder sehen“, fragte sich Silp so laut, dass ihn alle hören konnten.
Zehn
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