Lagrosiea - Der Schattenkreis (German Edition)
spielen . Wer weiß, vielleicht hält er die Geschichte über unsere mächtigste Waffe auch für eine Legende, wie so viele andere. Oder er bildet sich in seinem Größenwahn ein, dass er mit der Bestie aller Bestien fertig werden kann. Aber es ist auch egal. Er erklärte sich bereit, bei der Entführung der Halbelfe nicht im Wege zu stehen.“
Bei dem Begriff Halbelfe machten viele Anwesende ein verwundertes Gesicht.
´Doch sie würden die Wahrheit nie erfahren `, dachte Lagon. Liendra hatte Recht. Ihre Fähigkeiten waren zu gefährlich, um jeden davon wissen zu lassen.
„Dann steckst also du hinter allem?“ , fragte Heggal. „H inter dem Ausbruch im Felsenturm, dem Giftanschlag auf die Diplomaten und der Ermordung der Liewanenführung. Und alles nur, um eine historische Bestie zu beschwören?“
„…mit deren Hilfe der Schattenkreis die Herrschaft über Lagrosiea gewonnen hätte, ja!“ , sagte Parkolan. E r erschie n nun endgültig dem Wahnsinn z u verfallen . „Der Plan war perfekt! Und dann wurde ich von diesem Anfänger überlistet!“ Er zeigte mit vernichtender Geste auf Lagon.
„Das genügt!“ , befahl Heggal. „Liewanen , nehmt diesen Mann in Gewahrsam!“
Parkolan ließ sich von dieser Anweisung nicht beunruhigen, im Gegenteil, ein verrücktes Gelächter drang aus seiner Kehle und ließ ihn noch wahnsinniger erscheinen.
„Glaubt ihr, dass ihr kleinen Liewanen mit euren Zaubertricks , MICH gefangen nehmen könnt? Ich bin Alpharius, der erste Wächter des Schattenkreises! Mit euch nehme ich es auch noch auf…“ Parkolan hob die Arme. Diese schlichte Geste reichte aus, um die Liewanen zurück weichen zu lassen. Auf Parkolans Gesicht breitete sich erneut ein wahnsinniges Grinsen aus. „Ich werde mich nun von euch verabschieden. Aber keine Sorge, wir werden uns bald wieder sehen! Und mit dir werde ich persönlich abrechnen!“ Er hatte zu Lagon gesprochen.
Und mit dieser letzten Drohung klatschte er in die Hände. Ein plötzlicher Knall breitete sich aus , als Parkolans Hände sich berührten , eine Schockwelle aus purer Dunkelheit, die innerhalb von Sekunden den ganzen Raum in tiefe Finsternis hüllte. Leute schrieen durcheinander , irgendwo zerbrach eine Fensterscheibe und ein scharfer Wind ging durch die Halle, als würde ein mächtiges , geflügeltes Ungeheuer eindringen , was durch ein grausiges Gebrüll unterstrichen wurde .
Lagon merkte, wie sich ihm jemand näherte. Zuerst dachte er, dass es Parkolan war, der hinterhältig im dunklen Raum Rache nehmen wollte. Doch dann registrierte er den Duft von Bergwind und Walsblumen. „Liendra, bist du das?“ , fragte er, obwohl er die Antwort kannte. „Ja“, hauchte Liendra leise und ihre Hand schloss sich um seine . „Danke dafür, dass du mich gerettet hast und alles. Das hätte nicht jeder getan. Vor allem, wenn er in d einer Situation gesteckt hätte.“
Lagon wusste, warum sie ihm da s gerade jetzt sagte. Als Prinzessin von Kaldorien wäre es ihr nie möglich gewesen, so aus der Rolle zu fallen, ohne für einen Skandal zu sorgen. Jetzt , in der Dunkelheit, wo niemand sehen konnte, was der andere trieb , war es ihr möglich , wieder die Liendra zu werden, der Lagon in Kalheim begegnet war. Eine Liendra , für die kein Protokoll oder politisch korrektes Verhalten existierte. Lagon merkte, wie Liendra sich auf die Zehenspitzen stellte…und dann küsste sie ihn auf die Wange. Genau wie damals, als sie sich zum ersten Mal gesehen hatten.
Mit einem Mal ließ der Wind nach und mit ihm verflüchtete sich auch die Dunkelheit . Liendra löste ihre Hände von Lagons und trat zwei Schritte zurück. Lagon merkte sofort, dass sie wieder ihre emotionslose Diplomatenhaltung angenommen hatte und nicht den Eindruck machte, als sei irgendetwas im Dunkeln geschehen.
„Lagon! Er ist weg!“ , rie f Bundun, der auf Lagons Schulter landete.
„Was, wer?“ , fragte dieser verwirrt.
„Parkolan!“ , krächzte Bundun . „Sieh doch nur!“ Tatsächlich, Parkolan war verschwunden.
Doch ein großes Loch in der Glaswand zur Terrasse verriet , welchen Fluchtweg er genommen hatte.
„Parkolan muss eines seiner Ungeheuer draußen versteckt haben, für den Fall, dass etwas schief geht und er enttarnt wird“, erklärte Bundun . „V ielleicht hat er ja damit gerechnet, dass doch jemand herausfindet , wer er ist.“
Allmählich kam Bewegung i n die Versammlung. Liewanen gaben Anweisungen, während Diplomaten und Anhänger der verschiedenen Zirkel
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