Lagrosiea - Der Schattenkreis (German Edition)
den Saal betreten. Parkolan forderte Ruhe und Zikarsta h atte als erster Redner begonnen, n och bevor Parkolan die Ta gesordnung vorgelesen hatte. Da s war so, weil Zikarsta eigentlich gestern mit seiner Gegenrede auf W radors Antrag dran gewesen wäre, was jedoch durch die Ereignisse in der Pause verhindert wurde. ´Das einzig G ute an der ganzen Geschichte ` , wie Lagon grimmig gedacht hatte.
Doch selbst dieser Gedanke konnte Lagon nicht von seinem Ärger erlösen, denn kurz vor Beginn der Sitzung war Waldorra zu ihm gestiefelt und hatte verkündet dass, wegen der aktuellen Bedrohung von ´Lagons körperlichem Wohlbefinden` , wie sie es ausgedrückt hatte, Leibwächter für ihn abgestellt waren. Eine Tatsache die, wie Lagon wusste, ihn massiv in seiner Bewegungsfreiheit einschränken würde.
„Das kannst du nicht machen!“ , hatte er Waldorra angefleht . „Silp und Laffeila reichen doch völlig!“
„Nach reiflicher Überlegung“, gab Waldorra zurück , „haben wir beschlossen, dass es unschicklich wäre, wenn die beiden deine Bewachung übernehmen würden . Schließlich haben sie denselben Status wie du und benötigten als solche ebenfalls Schutz! Und nun hör auf zu jammern! Sobald die Gefahr vorüber ist, ziehen wir die Wachen wieder ab und du kannst wieder tun, was auch immer tun willst.“
Und so sah sich Lagon flankiert von zwei Liewanen, die sich sicher auch etwas Schöneres vorstellen konnten, als Lagon, der nur durch einen Zufall, der ihn unter Ums tänden in Gefahr bringen konnte , zu bewachen. Sie machten einen entsprechend schlecht gelaunten Eindruck.
Lagon schnaubte. Nicht nur wegen des miesepetrigen Wachpersonals, sondern weil ihn Waldorra, wissentlich oder nicht, die Tour vermasselt hatte.
Seit er Mundra im Krankenhaus gesehen hatte, war sein Desinteresse am Zirkeltreffen auf ein gewaltiges Maß gestiegen. Er wollte raus! Raus in die Weiten Lagrosieas , um den Schattenkreis zu bezwingen, seine Monster zurück in die Hölle zu jage n und das G egenmittel für Mundra zu finden . Doch anstatt diesen vernünftigen Vorhaben nachzugehen, steckte er in diesem muffigen Schloss fest und musste sich an nutzlosen Gesprächen beteiligen.
Kein Wunder also, dass er sich zuerst mit Bundun und gerade vorhin noch mit Silp darüber unterhalten hatte, wie sie sich von dieser lästigen Pflicht befreien konnten. In dieser Diskussion kamen allerlei waghalsige Vorschläge zustande, von denen ´ Lagon sollte seinen Tod vortäuschen oder einfach abhauen und sehen was passiert` noch die harmlosesten waren. Doch diese und andere Vorschläge waren durch die Präsenz von Lagon s Lebwä chtern unmöglich geworden.
´Wenigstens stehe ich mit dieser Plage nicht alleine da` , dachte Lagon sch elmisch, während er zu Liendra hin über sah, die in der Reihe der Diplomaten saß und von drei Mal so vielen Leibwächtern umstellt war. Lagon schmunzelte noch, als Parkolan sich von seinem Platz erhob und das Wort ergriff.
„Meine Freunde“, begann er . „ W ir sind alle Zeugen der gestrigen Vorfälle geworden, die an Feigheit und Niedertracht ihres Gleichen suchen. Sieben unserer verehrten Kollegen sind den Tücken unserer Gegner zum Opfer gefallen. Fünf sind dem Tode nahe , aber ihr Zustand soll stabil sein. Wir hoffen alle auf ihre baldige Genesung und drücken den Angehörigen der Opfer unser Beileid aus. Ich weiß, dass viele Gerüchte über die jüngsten Vorfälle im Umlauf sind. Einige davon sind schlüssig. Andere so ungeheuerlich, dass jeder, der sie bekräftigt auch Beweise vorlegen sollte.“ Parkolan räusperte sich . „Nun, da wir dies geklärt haben, sollten wir mit der Tagesordnung fortfahren. Der letzte Zeuge der Liewanen, der am gestrigen Tag nicht aussagen konnte, heute aber anwesend ist, hat nun das Wort.“
Lagon brauchte einen Moment, bis ihm klar wurde , dass er gemeint war. Denn obwohl er diesen Auftritt vor den versammelten Zirkeln schon oft genug geprobt hatte, fühlte er sich doch ein wenig unter Druck gesetzt. Er hoffte, dass man ihm das nicht ansah, als v ersuchte mit festem Schritt auf das Rednerpult zu zu marschieren.
„Bitte schildere die Ereignisse während des Ausbruchs im Felsenturm“, forderte Parkolan ihn auf .
Lagon spürte geradezu, wie sich die Aufmerksamkeit im ganzen Saal auf ihn richtete. Er versuchte sich zu konzentrieren, doch bevor er einen einzigen vernünftigen Satz formulieren konnte, unterbrach ein merkwürdiges Pochen die gespannt Stille.
Unruhiges Gemurmel brach
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