Lagrosiea - Der Schattenkreis (German Edition)
Parkolan. Er stand auf der obersten Stufe der Treppe, die offenbar nun der Platz des Vorsitzenden war . „W ir haben gesehen, dass die Lage ernst ist und keinen Aufschub zulässt.“
Ganz vorne in der R eihe der Zuschauer stand Zikarsta. Fa st hätte er Lagon Leid tun können. Jedes einzelne Argument, das er gegen die Liewanen verwendet hatte, hatte in dem Moment seine Wirkung verloren, als die Versammlung ihr Leben durch den Schattenkreis bedroht sah. Die Leute sind eben alle gleich, fand Lagon. Sie fürchten sich erst dann vor der Gefahr, wenn sie direkt vor ihrer Tür steht . Dann würden sie alles tun, um sich zu retten.
´Ich hoffe, dass Zikarsta das nun einsieht und nicht versucht , die Zustimmung der Zirkel zu verhindern. Das würde nur Zeit kosten. `
Parkolan hob de n Arm und signalisier te so, dass Ruhe einkehren soll e. „Also, wenn es keine Einwände gibt, eröffne ich nun da s Abstimmungsverfahren.“ „Einen Moment noch“, forderte Zikarsta und stieg die Treppe zu Parkolan hinauf.
„Was hat der denn jetzt schon wieder!?“ , ächzte Silp, der neben Lagon stand. Er war nicht der Einzige. Überall im Saal er hob sich Gemurre gegen Zikarsta. „Was willst du alter Nörgler denn noch?“ , rief der eine . „K annst du Wrador nich t einmal nach seinem Tod in Ruhe lassen, du Aasgeier?“
Zikarsta blieb davon völlig unbeeindruckt und erreichte den Platz neben Parkolan erhobenen Hauptes und mit einem so strahlenden Lächeln, als würde die Menge ihm zujubeln.
„Das gefällt mir gar nicht“, hauchte Lagon seinen Freunden zu.
„Mir auch nicht“, antwortete Laffeila . „A uch wenn er ziemlich gemein zu den Liewanen war. Einen solchen Spießrutenlauf hat er nicht verdient.“
„Das meine ich nicht“, sagte Lagon und verdrehte die Augen . „I ch meine, warum Zikarsta so siegessicher wirkt, obwohl doch ein Blinder sieht, dass seine Chancen nicht gerade gut stehen.“
„Du hast also etwas vorzubringen“, dröhnte nun Parkolans Stimme über den Tumult.
„Jawohl!“ , antwortete Zikarsta . „I ch kann Beweise vorlegen, die die Ereignisse der letzten Tage in einem völlig anderem Licht erscheinen lassen.“
„Wenn das so ist, solltest du sie vorlegen , bevor wir eine Entscheidung treffen. D as Protokoll schreib t vor, dass wir alle die Beweise unvoreingenommen zur Kenntnis nehmen!“ Die letzten Worte sprach Parkolan in einem lauten aggressiven Ton, der kein en Widerspruch duldete. A uch wenn man ihm an der Nasenspitze ansehen konnte, dass er , genau wie der Rest des Publikums , nicht glaubte, dass diese neuen Beweise, die Zikarsta gefunden haben wollte, sie irgendwie weiter bringen würden.
„Meine Freunde“, begann Zikarsta seine n Vortrag . „W ir wurden betrogen. Betrogen auf eine Weise, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Und nicht nur wir. Zu den Opfern gehört auch Wrador und die anderen Anführer der Liewanen.“
„Moment mal“, flüsterte Silp . „H at der gerade gesagt, dass Wrador ein Opfer ist?“
„Der hat den Verstand verloren“, stellte Lagon fest . „I ch bin ja gespannt , worauf der hinaus will.“
„Diese Intrige ist das Werk eine s durch und durch kriminellen Individuums und jener , die ihm treu ergeben sind. Sie sind die wahren Drahtzieher des Ausbruchs aus dem Felsenturm. Sie sind für die Ermordung mehrerer Teilnehmer dieser Versammlung verantwortlich und nicht zu vergessen , haben sie Wrador und seine Liewanen der ersten Tage vor einigen Stunden ermordet. Doch die unverfrorenste Tat war die Entführung von Prinzessin Liendra aus diesen Hallen. Nur die Götter wissen, ob wir sie je wieder sehen werden .“
Bisher war Lagon voll und ganz Zikarstas Meinung gewesen. Doch er war sich sicher, dass dessen Meinungsumschwung einen gewaltigen Haken hatte, den Zikarsta schon bald nennen würde.
„Wer ist nun dieser geheimnisvolle Schattenmann im Hintergrund? Nun, ich kann es euch sagen. Aber ich denke ihr solltet eure eigenen Schlüsse ziehen, bevor ich euch den Namen des Verräters nenne.“
´Verräters? ` , dachte Lagon. ´W ill er damit sagen, dass einer von uns der Anführer des Schattenkreises ist? `
„Zufälliger Weise ist in diesem Raum eine Person, die alles was ich als B eweis vorlegen könnte , schon im Kopf hat!“
´Jetzt bin ich aber gespannt, was er uns auftischt! `
„Liewane Lagon, trete vor!“
Hätte nicht jeder im Raum seinen Blick auf ihn gerichtet, hätte Lagon geglaubt, dass er sich verhört hätte.
„Los geh schon“,
Weitere Kostenlose Bücher