Laktose-Intoleranz
nicht, wie man mit der neuen Ernährungssituation umgehen soll. Der häufig gegebene Hinweis, Milchprodukte in Zukunft zu meiden, reicht dabei auf keinen Fall aus.
»Mein Arzt hat mich mit der Diagnose ›Reizdarm‹ abgespeist«
»Ich litt lange Zeit unter wiederkehrenden Verdauungsbeschwerden. Unterschiedlich stark ausgeprägte Durchfälle, begleitet von einem Schwindelgefühl und leichter Übelkeit machten mir zu schaffen. An einigen Tagen hatte ich Beschwerden, dann fühlte ich mich für einige Zeit gut, und ohne dass ich einen Grund dafür ausmachen konnte, traten die Probleme erneut auf. Da ich nie genau wusste, wann meine bisweilen recht heftigen Durchfälle das nächste Mal auftauchen würden, plante ich die nächstgelegene Toilette mehr und mehr in meinen gesamten Tagesablauf ein.
Ich spielte zwar immer mal wieder mit dem Gedanken, einen Arzt zu aufzusuchen, doch so richtig krank fühlte ich mich ja nicht. Und immer wenn ich mir vornahm, zum Arzt zu gehen, ließen die Beschwerden wie aus heiterem Himmel für längere Zeit nach.
Meist fühlte ich mich abgeschlagen und hatte den Eindruck, alle Menschen um mich herum hätten mehr Energie als ich.
Doch meist fühlte ich mich abgeschlagen und hatte den Eindruck, alle Menschen um mich herum hätten mehr Energie als ich. Eines Tages fragte ich dann also doch meinen Hausarzt um Rat. Der nahm mir als Erstes Blut ab, um ein Blutbild anfertigten zu lassen und ich musste eine kleine Stuhlprobe abliefern. Beim nächsten Besuch eröffnete er mir freudestrahlend, dass alle Blutwerte im Normbereich lägen und auch die Stuhlprobe ohne Befund sei. ›Sie sind kerngesund‹, meinte er. Meine Verdauungsstörungen und sonstigen Beschwerden würden auf ein Reizdarmsyndrom hindeuten. Ich solle mich in den nächsten Wochen ein wenig schonen und psychische Belastungen möglichst verringern. Und sollten meine Beschwerden auch nach längerer Zeit nicht nachlassen, so möge ich die Möglichkeit einer Psychotherapie in Betracht ziehen.
Da mich seine Erklärungen nicht recht überzeugten, habe ich mich dann auf eigene Faust über Störungen der Verdauung informiert und bin dabei auch auf den Begriff Laktose-Intoleranz gestoßen. Ich sprach meinen Arzt darauf an, und er meinte, das wäre auch ein möglicher Grund für Beschwerden, wie ich sie hätte, und ich könnte ja mal für ein paar Tage auf Milch und Milchprodukte verzichten. Wenn meine Probleme dann verschwinden würden, hätte ich Klarheit in dieser Frage.
Ich informierte mich auf eigene Faust über Störungen der Verdauung.
Also gut, ich habe dann eine Woche weder Milch getrunken, noch Milchprodukte, wie Joghurt und Käse, gegessen. Und tatsächlich hatte ich während dieser Zeit auch keine größeren Verdauungsbeschwerden. Von einer deutlichen Besserung meiner Verfassung konnte jedoch keine Rede sein.
Da meine unberechenbaren Durchfälle und die peinlichen Blähungen zumindest zu einem gewissen Teil abgemildert wurden, setzte ich diese Nahrungsbeschränkung fort. Durch Zufall erfuhr ich, dass Menschen mit einer Laktose-Intoleranz nicht nur auf Milch, sondern auch auf eine Vielzahl von Fertigprodukten und sogar auf viele Medikamente mit Unverträglichkeit reagieren. Ich unternahm also einen weitergehenden Diätversuch und achtete diesmal ganz besonders auf die Inhaltsstoffe meiner Lebensmittel und mied während dieser Zeit jede Form von industriell zubereiteter Kost.
Auch die leichten depressiven Verstimmungen traten nicht mehr auf. Ich fühlte mich fast wie neugeboren.
Daraufhin stellten sich tatsächlich nennenswerte Erfolge ein. Bereits nach kurzer Zeit hatte ich keine von Schwindelgefühl und Übelkeit begleiteten Verdauungsprobleme mehr. Ich fühlte mich vital und munter und meine Familie wundertesich über meine neu gewonnene Energie. Auch die leichten depressiven Verstimmungen, die mein Leben schon seit einigen Jahren begleitet hatten, traten nicht mehr auf. Kurzum – ich fühlte mich fast wie neugeboren. Mittlerweile hatte ich erfahren, dass man relativ einfach testen kann, ob man unter einer Laktose-Intoleranz leidet, und habe meinen Arzt gebeten, mir solchen H 2 -Atemtest zu ermöglichen. Er überwies mich an eine entsprechende Klinik, wo eine deutliche Laktose-Intoleranz festgestellt wurde. Wenn ich bedenke, wie simpel dieser H 2 -Atemtest war, dann ärgere ich mich schon, dass mein Arzt nicht viel früher und vor allem von selbst darauf gekommen ist.«
Dieser Fall ist leider typisch für die Praxis. Viel
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