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Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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    Sharls Schreien legte sich. Sie nahm eine Decke auf und trug ihn nach draußen. Dort bauschte sie die Decke auf, richtete sie zu einem Nest und legte das Baby in die Falten hinunter; einen Zipfel zog sie über ihn. „Schlaf, mein Kleiner …“ Sie berührte seine Wange, dann ging sie zu Stavver, um ihm beim Ausschirren der Pferde zu helfen.
    „Stavver! Komm hier rein!“ Maissa stieß die Planen zurück und stand im Eingang; sie strahlte explosive Energie aus.
    Im Innern war die Kiste auf eine der Kojen geworfen. Maissa sprang hinauf, faltete die Beine unter sich.
    Ein Daumen zuckte zu dem Schubfach hin. „Ich kann sie nicht bewegen. Versuch du’s!“
    Stavver schob sich an ihr vorbei und kniete sich hin. „Schwer an diesem Ding einen Halt zu finden.“
    Maissa zuckte mit den Schultern; dann wandte sie ihr Gesicht, um Aleytys anzufunkeln. „Dich habe ich nicht gerufen.“
    Aleytys zuckte mit den Schultern. Am Türpfosten lehnend, sah sie zu, wie Stavver an der Kiste zerrte. Er schaffte es, eine Ecke davon herauszumanövrieren; jede weitere Mühe war vergebens. Die Kiste ließ sich nicht weiter bewegen.
    „Du wirst sie leermachen müssen“, sagte Aleytys ruhig.
    Maissa starrte sie düster an. „Das will ich nicht.“
    Stavver schnaubte. „Dann beweg das Ding.“
    „O Gott, wenn ich nur einen Mann hätte.“
    „Oder einen Gorilla. Entscheide dich.“
    „Geht raus. Beide.“ Maissa glitt von der Koje, stellte sich zwischen Stavver und die Kiste. „Ich werde euch rufen, wenn ich euch brauche.“
    Schweigend stieg Aleytys die Stufen hinunter. Sie schaute zu Stavver zurück, öffnete den Mund.
    Er schüttelte den Kopf, nahm sie beim Arm und schlenderte mit ihr zu den Bäumen hinüber. „Du hast recht, Leyta. Sie ist wieder in ihrem süßen Originalzustand.“ Er setzte sich, lehnte sich an den Stamm des Baumes. „Komm her.“
    Aleytys sank hinunter, schmiegte sich an ihn. „Du streitest zu oft mit ihr, Miks.“
    „Sie kennt mich, Leyta. Deshalb auch dieser Tanz auf des Messers Schneide. Zuviel Unabhängigkeit, und sie erschießt mich aus Gekränktheit. Zuwenig, und sie erschießt mich aus Argwohn.“
    „Ahai, Madar! Wie lange dauert es, bis wir I!kwasset erreichen?“
    „Drei Wochen.“ Sein Mund verzog sich zu einem freudlosen Lächeln.
    „Autsch!“
    „Wenn Maissa in ihrem Schiff ist … Das ist ihr Territorium. Sie wird sich beruhigen, sobald wir im All sind.“
    Aleytys beobachtete die grasenden Pferde, die sich zwischen ihnen und den Wohnwagen bewegten. „Hoffst du.“
    „Denk nach, Leyta. Du hast sie auf dem Weg hierher im Schiff erlebt.“
    Sie seufzte. „Sie hat eine harte Zeit durchgemacht.“
    „Vergiß sie für eine Weile.“ Er drehte sie herum, damit er ihr Gesicht sehen konnte. „Bleib bei mir, Lee.“
    „Miks …“
    „Nichts Überstürztes. Überleg einen Augenblick, bevor du antwortest.“
    Sie legte ihre Hände auf seine Arme. „Ich möchte. Nein …“ Sie hielt ihn fest, schüttelte den Kopf. „Würdest du mit mir kommen?“
    In seinem Mundwinkel zuckte ein Muskel. „Wohin?“
    „Nach Vrithian. Ich denke, das sollte mein Ziel sein. Um Sharls willen. Und um meinetwillen.“
    „Das ist deine Bedingung?“
    „Nein.“ Sie senkte die Augen.
    „Nun, Lee, ich wollte Vrithian schon immer mal sehen. Danach zeige ich dir dann …“ Er zog sie an seine Brust und streichelte mit der Hand über ihren Rücken; sie erschauerte, lachte und weinte gleichzeitig.
    „Stavver!“
    „Verdammt.“
    Aleytys kicherte leise, dann sprang sie auf die Füße. „Unsere Herrin ruft.“
    Stavver knurrte. In absichtlicher Langsamkeit hob er sein knochiges Bein vom Boden, das schmale Gesicht unter einem sehr finsteren Blick erstarrt.
    „Stavver! Komm her! Du auch, Hexe.“
    Aleytys wischte sich über die Augen und folgte Stavver zum Wohnwagen hinüber. Maissa wartete drinnen auf sie.
    „Kommt herein und räumt sie aus. Ich lasse die Schlinge für die Kiste herunter, wenn ihr sie leer genug habt, um sie bewegen zu können.“ Sie ließ verächtliche Blicke über Stavvers hageren Körper gleiten. „Schrei, wenn du Hilfe brauchst.“ Mit schnellen, nervösen Schritten rannte sie die Hintertreppe hinunter und zum Schiff hinüber.
    „Es werden drei lange Wochen werden“, grollte Aleytys.
    Stavver kniete neben der Kiste nieder. „Laß es von dir abgleiten, Leyta. Sie kann dich jetzt nicht mehr verletzen.“ Er tauchte seine Hand hinein und zog den einen Beutel heraus, dann den anderen.

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