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Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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sein.“
    „Aber schwerer zu vergessen. Laß es dir gut gehen auf deinem Feldzug, Lahela.“ Er ergriff die Zügel seines Pferdes, sprang mit einem kaum gebremsten Ausbruch von Kraft in den Sattel und ritt los. Aber noch bevor das Pferd zwei Schritte vollendet hatte, zog es herum und kehrte zu Aleytys zurück. „Was hast du mit meinem Pferd gemacht?“
    „Nichts. Es ist mitgekommen. Dort drüben, irgendwo.“ Sie zeigte am Wohnwagen vorbei auf eine spärliche Grünfärbung zwischen den Felsen.
    „Wo ist der Sattel?“
    „Ich habe ihn irgendwo am Straßenrand weggeworfen.“
    „Ihn weggeworfen …“ Loahn brach in Lachen aus. „Weggeworfen!“
    Aleytys stand auf. „Dieses Tier“, brüllte sie hinter dem davonreitenden Loahn her, „dieser Knochenschüttler hat den schlimmsten Gang von allen Pferden, die ich je geritten habe!“
    Loahn winkte zurück. „Ich weiß“, schrie er, und seine Stimme echote hohl um die umliegenden Hügel.
    Sie sah ihm nach, bis er hinter einem Granitvorsprung verschwand. Sie streckte sich gegen die Lattenlehne, die Beine gerade; schaute zum Himmel hinauf, wo die Farbstreifen das Blau nahezu verdeckten. „Das sind drei.“
    „Drei – was?“
    Sie setzte sich wieder auf. „Vier Aufgaben der Lakoe-heai waren zu erledigen.“
    „Und das war die dritte. Die Horde loswerden.“
    „Wie gesagt.“
    „Was ist Nummer vier?“ Seine Hand lag warm auf ihrem Knie. Eine Augenbraue zuckte in humorvollem Spott hoch.
    „Ich weiß nicht. Ich habe fast Angst, es herauszufinden. Wie geht es Maissa?“
    „Schläft noch.“
    Aleytys runzelte die Stirn. „Sie stand noch unter dem Bann, als ich den Meister umgebracht habe, und du hast gehört, was Loahn über die anderen sagte. Ich habe versucht, sie zu heilen.“
    „Richtig. Bist du fertig?“
    Aleytys sah zum Leuchtfleck der Sonne. „Wie weit ist es von hier bis zum Schiff?“
    „Etwa zwei Tage.“ Ein breites Lächeln erhellte kurz sein Gesicht. „Dann kannst du dein Bad nehmen.“
    Sie zuckte mit den Schultern, lachte. „Ay, Miks. Wirst du mich als Rotschopf noch mögen?“
    Blicke tanzten; ohne seine Antwort abzuwarten, rieb sie sich den Bauch. „Ich verhungere. Wie wäre es mit etwas zu essen? Der Schrank dort drüben ist leer.“
    „Ich bin schockiert. Loahn hat sich bisher darum gekümmert.“ Er streckte sich und gähnte. „Hast du nicht gerade erst gegessen?“
    „Ich kann mich kaum daran erinnern.“
    „Das Feuer ist aus, Lee. Kau auf einem Brotfladen herum.“
    Sie zog die Nase kraus. „Na schön. Wenn es sein muß.“
    Er schlenderte davon, um nach den Pferden zu sehen. Aleytys gluckste und rief sie, so daß sie in einem ungestümen, wilden Galopp an ihm vorbeifegten. Tänzelnd hielten sie vor ihr an, nervös, gegen die Fesseln protestierend, mit denen die Vorderläufe zusammengekoppelt waren.
    „Unfair, Hexe.“
    Sie kicherte. „Stimmt genau.“
    „Keine Zeit für Spielchen, Lee. Willst du dein Gespann selbst einspannen?“
    „Nein.“
    Stavver schnaubte und schritt davon, um das Geschirr zu holen und die Pferde einzuspannen; eine Tätigkeit, die er von Mal zu Mal weniger mochte.
     
    Der Morgen verging in ungewohnter Ruhe. Sie mußten langsam fahren, weil der Weg kaum breiter war als ein Wildziegenpfad; er schlängelte sich in ungefähr südlicher Richtung, um irgendwann auf die Straße zu treffen, die sich an der Grenze der Seengebiete entlangzog. Kurz vor Mittag hielt Stavver an einer nahezu ebenen Stelle an und wartete darauf, daß sie zu ihm aufschloß.
    „Essenszeit?“ Sie ließ ihre Blicke über die öde, felsige Hügellandschaft gleiten; zog verächtlich die Nase hoch.
    „Siehst du die Bäume dort?“ Er zeigte hin. „Dort unten, wo das Land flacher wird?“
    „Warum?“
    „Dort treffen wir auf die Straße. Es sind noch ein paar Stunden. Willst du jetzt anhalten oder warten, bis wir da unten ankommen?“
    „Maissa schläft noch. Ich fange an, mir ihretwegen Sorgen zu machen.“
    „Du willst hier anhalten?“
    „Nein … Ich denke nicht.“ Sie faßte sein Gespann ins Auge, dann das ihre; kaute nachdenklich auf der Daumenspitze herum. „Diese Bergabgeherei ermüdet die Pferde. Sie brauchen Futter und Wasser.“
    „Hier gibt’s nichts als Felsen, Leyta.“
    „Richtig. Es ist ja auch nicht mehr so weit.“
    Sie nickte.
    Der Hang neigte sich immer weiter hinunter, immer hinunter, die Wohnwagen schaukelten bedenklich über den zerfurchten Weg, ununterbrochen quietschten die Reibungsbremsen.
    „Was

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