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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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half. Hier gab es keine feinen Gutsbesitzer – Farmer und Feldarbeiter arbeiteten ohne Unterschied Seite an Seite.
    Die Halle begann, sich zu leeren, und Liza stellte fest, daß sich die Zuhörer nicht langsam zerstreuten, sondern zielstrebig in eine bestimmte Richtung drängten. Der Mann auf dem Podium mußte etwas gesagt haben, womit er die Leute in der Halle zum Aufbruch veranlaßt hatte – etwas, das Liza wohl überhört hatte –, denn sie hatten jetzt ihre Mäntel angezogen und folgten ihm durch die großen Doppeltüren hinaus ins Freie. Frey zog sie mit hinein in den Strom, von dem sie sich willig mittreiben ließ. Jetzt erkannte sie auch das Ziel ihres Marsches: die Garnison der Imperialen Wache.
    Die kühle Abendluft erfrischte sie und schärfte ihre Sinne. Sie schirmte die Augen gegen den Wind ab, der an ihrem kastanienbraunen Haar zerrte, und als Lindas Blick auf den onyxfarbenen Himmel fiel, wußte sie plötzlich, daß sie nicht mehr zur Erde gehörte. Heute abend sahen die Sterne normal aus. In der ersten Zeit nach ihrer Ankunft auf Neeka hatte so vieles falsch für sie ausgesehen: Die Farbe der Sonne und ihre Größe hatte nicht gestimmt, am Tage hatte der Himmel eine falsche Blautönung, und nachts leuchteten zwei Monde. Heute abend waren beide Satelliten von Neeka am Himmel zu sehen; die kleine, verspielte Mayna, die in weitem Abstand ihrer ernsten Schwester Palo folgte. Beide gehörten sie dorthin. Liza war jetzt eine Neekanerin.
    Der Sitz der Imperialen Wachtruppen befand sich in einem anonymen, weißen Gebäudeblock am Rande des Landeplatzkomplexes. Zwei Transporter standen startbereit auf der Landefläche, um die Soldaten unverzüglich zu ihrem Raumkreuzer bringen zu können, der auf einer Umlaufbahn kreiste – für den Fall, daß eine bedrohliche Situation eintrat. Eine Möglichkeit, die seit dem Bruch der Außenwelten mit der Erde mit jedem verflossenen Jahrzehnt immer unwahrscheinlicher geworden war und mittlerweile seit über einem Jahrhundert als bloßes Hirngespinst des Imperiums angesehen wurde. Natürlich hatte die Erde noch immer ein starkes Interesse an den Außenwelten und ihren Bodenschätzen, aber die Risiken und Kosten, die eine aktive Verfechtung des Anspruchs auf diese Planeten mit sich gebracht hätte, hielt die Erde vom Handeln ab.
    Und so führten die Garnisonssoldaten ein äußerst angenehmes Leben. Sie wurden verhältnismäßig gut versorgt, und ihre Hauptaufgabe während ihrer Zeit auf Neeka bestand darin, irgendwie die Langeweile zu vertreiben. Bis zu diesem Abend jedenfalls. Als die Menge näherkam, drängten sich die Soldaten aus der einzigen Tür, die das Gebäude zur Stadtseite hin aufwies, und bildeten einen Halbkreis zwischen den Bürgern und dem Eigentum des Imperiums. Ihr Befehlshaber hatte einen der Soldaten angewiesen, sich unter die Zuhörer in der Halle zu mischen, um früh genug gewarnt zu sein, falls sich die Versammlung zu einem offenen Konflikt ausweiten sollte.
    Jemand in der Menge begann, zu singen. »Zurück nach Throne, macht euch davon! Zurück nach Throne, macht euch davon!« Die übrigen stimmten ebenfalls ein, und alle begannen, im Takt mit den Füßen aufzustampfen, während sie singend weitermarschierten.
    Liza war in dem Gedränge der Körper von Frey getrennt worden und hatte sich auf der Suche nach ihm bis in die vorderste Reihe vorgekämpft. Hier vergaß sie ihren Mann allerdings bald. Ihr Schritt war ausgreifend und entschlossen, als sie auf einer Welle von Brüderlichkeit und Zielstrebigkeit dahingetrieben wurde. Sie würden Metep eine Botschaft schicken: Sicher, Neeka zählte sich unter den Außenwelten als frei von der Erde; sicher, Neeka zählte sich als Teil des Imperiums. Aber von nun an würde es Metep keinen Tribut mehr zollen. Es würden keine kleinen Stückchen ihres Lebens mehr nach Throne gebracht werden.
    Vom Dach des Garnisonsgebäudes ertönte die durch Lautsprecher verstärkte Stimme eines Mannes:
    »Bitte gehen Sie wieder nach Hause, bevor jemand etwas sagt oder unternimmt, das wir alle später bereuen werden. Es hilft Ihnen nicht weiter, wenn Sie den Kampf mit uns suchen. Setzen Sie sich mit Ihren Vertretern auf Throne in Verbindung, wenn Sie Klagen oder Beschwerden vorzubringen haben.« Die Aufforderung wurde wiederholt. »Bitte gehen Sie wieder nach … «
    Die Menge ignorierte die Anweisungen und rief statt dessen noch lauter: »Zurück nach Throne, macht euch davon!«
    Die Soldaten, die angesichts der aufgebrachten

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