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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Staatsanlässen vorbehalten und die meiste Zeit über verlassen, und doch hatte es viel Nerven gekostet, jeden Tag vier Männer mit der nötigen Ausrüstung hinein- und wieder hinauszuschmuggeln.
    Gestern morgen hatten sie dann den von ihnen bestimmten Attentäter in der Nische eingeschlossen, die zusätzlich mit einer wärmereflektierenden Epoxidschicht ausgekleidet war. Er verfügte über einen kleinen Vorrat an Nahrung, Wasser und Luft. Als die Imperialen Sicherheitskräfte am Morgen dieses Tages die Halle mit Infrarotstrahlen überprüft hatten, war er unbemerkt geblieben.
    Er hatte sich inzwischen aus seinem Gefängnis befreit, und nachdem er seine steifen Gelenke und Muskeln gelockert hatte, begann er, erfüllt von einer freudigen Erleichterung, sein leichtes, weittragendes Strahlengewehr zusammenzusetzen. Heute mußte es geschehen, sagte er zu sich. Metep hatte sich in der letzten Zeit immer mehr von der Öffentlichkeit zurückgezogen; und wenn er sich der Öffentlichkeit einmal zeigte, was selten genug der Fall war, dann war er stets von Deflektoren umgeben. Nur heute, am Tag der Rebellion, zeigte er sich aus Traditionsgründen seinen Untergebenen wenige Minuten lang ungeschützt. Der Attentäter wußte nur zu gut, daß er diese Augenblicke ausnützen mußte. Metep mußte sterben … es war der einzige Weg, um das Imperium zum Einsturz zu bringen.
    Um sich selbst machte er sich keine Sorgen. Es war Broohnins Plan, und er stimmte ihm völlig zu, daß der Mann, der Metep ermordete, sich kaum vor offiziellen Vergeltungsmaßnahmen fürchten mußte. Das gesamte Imperium würde in kürzester Zeit auseinanderfallen, und er selbst würde im besten Fall als Held gefeiert werden oder im schlimmsten Fall im allgemeinen Durcheinander in Vergessenheit geraten. Was immer auch geschah, er würde die Sache auf jeden Fall heil überstehen – falls es ihm gelang, Metep zu töten, bevor ihn die Wachen entdeckten.
    Zum Schluß setzte er ein einfaches Zielfernrohr auf seine Waffe. Er hätte auch einen automatischen Zielsucher verwenden können, aber diese Möglichkeit war schnell verworfen worden, weil man fürchtete, daß schon die geringe Menge von Energie, die zum Betrieb einer solchen Ausrüstung erforderlich war, Sensoren auslösen und so die Wachen alarmieren könnte. Er glitt nach vorn und legte das Gewehr mit der zweifüßigen Stütze auf dem schmalen Sims auf. Metep befand sich ungefähr sechs Meter vor ihm. Es würde ziemlich einfach sein – keine Entfernungseinstellungen, keine Zielführung. Der Protonenstrahl würde sein Ziel sicher finden und es mit Lichtgeschwindigkeit treffen.
    Der Attentäter blickte hinunter auf die Menge. Diejenigen, die auf der gegenüberliegenden Seite der Halle standen, hätten ihn sehen können, aber ihre ganze Aufmerksamkeit galt ihrem Herrscher auf dem Podium. Sie alle sahen auf Metep … alle, außer einem … der Attentäter hatte das eigenartige Gefühl, als würde jemand jedesmal, wenn er auf die Menge hinunterblickte, eilig den Kopf abwenden. Es konnte unmöglich Broohnin sein – er wartete im hinteren Teil der Halle darauf, daß Metep starb. Nein, es mußte ihn jemand entdeckt haben. Aber warum gab es dann noch keinen Alarm? Vielleicht handelte es sich auch um einen Sympathisanten, oder dieser jemand war der Meinung, er gehöre zu den Sicherheitskräften.
    Es war das beste, daß er seinen Auftrag so schnell wie möglich erledigte. Ein Schuß … mehr war nicht nötig, und zu mehr würde er auch nicht mehr kommen. Sobald er die Energiekammer seines Gewehrs aktivierte, würde der Alarm ausgelöst, und die Peilgeräte würden seine Position in Bruchteilen einer Sekunde ausgemacht haben. Die Sicherheitskräfte würden ihn dann augenblicklich einkreisen. Einen Schuß, und danach mußte er sofort zurück in seine Nische in der Säule kriechen. Bis dahin war Metep längst tot, mit einem sauberen kleinen Loch in der Stirn.
    Fast widerwillig sah er nach rechts hinunter und hatte wieder das unbestimmte Gefühl, daß jemand gerade seinen Kopf abgewandt hatte. Er mußte irgendwo dort unten am Rand der Menge stehen, aber er konnte ihn nicht ausmachen. Es mußte eine der Personen an der Wand sein … aber er wußte nicht, ob es ein Mann oder eine Frau war.
    Mit einem unbehaglichen Achselzucken wandte er den Blick wieder nach vorn, legte das rechte Auge an das Zielfernrohr und schwenkte ganz leicht zur Seite … dort! Meteps Gesicht – das festgefrorene Lächeln, der ernste Ausdruck – befand

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