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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Prolog
     
    »… und ich sage, daß wir jetzt ein für alle Male genug haben!« Liza Kirowicz saß mit ihrem Mann in der vordersten Reihe, und wie alle anderen stampfte auch sie mit den Füßen, schrie und jubelte dem Redner zu. Rund zweihundert aufgebrachte Menschen hatten sich in der kleinen Halle eingefunden; die Luft war heiß, und es roch nach Schweiß, aber es schien niemandem aufzufallen. Sie alle lauschten gefesselt den sorgfältig ausgewählten Worten des Mannes vor ihnen.
    »Es ist jetzt etwas mehr als zweihundert Standardjahre her, seit wir die Milizen der Erde zurück in das Sonnensystem getrieben haben. Sie haben uns bis aufs Blut ausgesaugt; alles, was wir produzierten, wurde uns weggenommen und zur Erde transportiert. Damals haben unsere Urgroßeltern gegen diese Ungerechtigkeit rebelliert und das Imperium gegründet, das unsere Freiheit und Unabhängigkeit bewahren sollte. Und wie stehen wir heute da? Sind wir heute besser dran als damals? Das Imperium hat uns seit seiner Gründung besteuert; und als wenn das an sich nicht schon schlimm genug wäre, ist es dann gekommen und hat uns gesagt, daß die neekanische Währung abgeschafft würde und daß wir nun mit Imperialmarken bezahlen müßten. Statt der Erdenmiliz sitzt nun auf unserem gesamten Planeten die Imperiale Wache, die uns vor eventuellen Gegenmaßnahmen seitens der Erde ›beschützen‹ soll! Sie halten uns wohl alle für Idioten! Wir wissen genau, warum die Imperiale Wache hier ist: sie soll dafür sorgen, daß wir pünktlich unsere Steuern bezahlen und daß diese Steuern auch alle in Meteps Schatzkammern auf Throne wandern! Nur deshalb sind sie hier! Und ich für meinen Teil habe jetzt ein für alle Male genug!«
    Wieder brachen die Zuhörer in lauten Jubel aus. Krüge wurden herumgereicht und von ihrem Inhalt probiert, während gleichzeitig Mäntel und Hemmungen abgelegt wurden. Da ihre Lippen und Fingerspitzen schon zu beben und prickeln begannen, gab Liza diesmal den Krug unberührt weiter und beobachtete erheitert, wie ihr Mann einen tiefen Schluck nahm. Sie waren beide auf der Erde geboren und auch dort aufgewachsen, aber diese Tatsache hätte man aus ihrer äußeren Erscheinung wohl kaum herauslesen können. Selbst ihre eigenen Eltern hätten vermutlich Schwierigkeiten gehabt, ihre Kinder unter all dem Schmutz und den Schwielen wiederzuerkennen.
    Wie viele junge Paare ihrer Generation und der Generationen vor ihnen hatten sie sich vom Lockruf des Pionierlebens auf den Außenwelten verführen lassen. Seit fast fünf Jahren nach hiesiger Zeitrechnung waren sie jetzt schon Farmarbeiter, und bald würden sie genug gespart haben, um vom Staat ein Stück Land kaufen zu können. Das würde noch mehr Arbeit bedeuten, aber gleichzeitig auch die Erfüllung eines Traums, und sie würden ihre Entscheidung niemals bedauern.
    Die wirtschaftliche Situation sah allerdings ziemlich schlecht aus. Der Lebensstandard auf Neeka war selbst in den besten Zeiten bescheiden, und durch die Steuern, die an das Imperium abgegeben werden mußten, wurde die Lage noch verschlimmert. Wenn nicht diese hohen Steuern gewesen wären, hätten Liza und Frey mittlerweile wahrscheinlich längst ihr eigenes Heim besessen. Es war einfach unverschämt: Von jedem Lohnzettel wurden Steuern abgehalten … ihr Lohn bedeutete Zeit, und Zeit hieß Leben … mit jedem Zahltag wurden kleine Stückchen ihres Lebens abgeschnitten und nach Throne geschickt … kleine Stückchen ihres Lebens, die irgendwo im Raum verschwanden.
    Und jetzt waren von Throne neue Steuerforderungen gekommen: eine Erhöhung der Steuern um zwei Prozent zur Deckung der Unkosten, die durch die Truppen der Imperialen Wache auf Neeka verursacht wurden.
    Das hatte dann das Faß zum Überlaufen gebracht. Jetzt war endgültig Schluß. Die Truppen sollten abziehen. Der Mann da oben auf dem Podium hatte gesagt, daß sie die Truppen nicht brauchten, und er hatte weiß Gott recht!
    Liza fühlte sich in Hochstimmung. Ein anregendes Gefühl der Wärme breitete sich gleichmäßig in ihrem Körper aus. Als sie Frey ansah, fühlte sie die tiefe Zuneigung, die sie für ihn empfand. Sie blickte in all die von Wind und Wetter gegerbten, erhitzten Gesichter um sie herum, Menschen, mit denen sie sich verbunden fühlte. Dies waren brave, unerschütterliche Leute, die sich mit einer fremden Ökologie auseinandersetzen mußten, ein Kampf, bei dem ihnen außer einigen wenigen technischen Hilfsmitteln nur ihre eigene physische Kraft

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