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Landung ohne Wiederkehr

Landung ohne Wiederkehr

Titel: Landung ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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überschreitet. Und wer sind diese?«
    Der Bote gab ihm die Koordinaten und die Kodenummer der betreffenden Welt.
    »Ach ja«, sagte Naron. »Ich kenne sie.« Und er machte eine Eintragung in das erste Buch, worauf er den Namen mit flüssiger Handschrift in das zweite Buch eintrug. Wie es der Brauch war, schrieb er auch den Namen hinein, unter dem die Welt bei ihren eigenen Bewohnern bekannt war: Erde.
    »Diese neuen Lebewesen haben einen Rekord aufgestellt«, sagte er. »Keine andere Gruppe ist so rasch von der Intelligenz zur Reife gelangt. Kein Irrtum, will ich hoffen?«
    »Kein Irrtum, Erhabener«, erwiderte der Bote.
    »Sie haben den Zugang zur thermonuklearen Energie gefunden, nicht wahr?«
    »So ist es.«
    »Nun, das ist die Bedingung, die erfüllt sein muß«, meinte Naron und schmunzelte ein wenig. »Und bald werden ihre Schiffe kommen, um mit der Föderation Verbindung aufzunehmen.«
    »Diese Hoffnung ist vielleicht ein wenig verfrüht, Erhabener«, sagte der Bote zögernd. »Die Beobachter melden, daß jene noch nicht in den Raum vorgedrungen sind.«
    Naron war verblüfft. »Ist das wahr? Sie haben nicht einmal eine Raumstation?«
    »Noch nicht, Erhabener.«
    »Aber wenn sie über thermonukleare Energie verfügen, wo führen sie dann ihre Versuche und Explosionen durch?«
    »Auf ihrem eigenen Planeten, Erhabener.«
    Naron richtete sich zu seiner vollen Höhe von stattlichen sieben Metern auf und donnerte: »Auf ihrem eigenen Planeten?«
    »Ja, Erhabener.«
    Naron ergriff den Stift und strich die letzte Eintragung im kleineren Buch mit einer kräftigen Linie durch. Es war ein beispielloser Akt, aber Naron schreckte nicht davor zurück, denn er war weise und konnte das Unausweichliche genauso deutlich sehen wie jeder andere in der Galaxis.
    »Dumme Esel«, murmelte er.
     
    *
     
    Das ist, so fürchte ich, eine weitere Geschichte mit einer Moral. Aber die nukleare Gefahr war weiter angewachsen, als sowohl die Vereinigten Staaten wie auch die Sowjetunion die Wasserstoffbombe entwickelten, und ich war wieder verbittert. Als das Jahr 1957 zu Ende ging, kam ich an einen weiteren Wendepunkt in meinem Leben. Das trug sich folgendermaßen zu:
    Als Walker, Boyd und ich unser Lehrbuch verfaßten, schrieben wir alle während unserer regulären Arbeitszeit in der Fakultät, obgleich eine Menge für die Abende und Wochenenden zu tun blieb. Es war ein gelehrtes Werk, und wir betrachteten es als einen selbstverständlichen Teil unserer wissenschaftlichen Arbeit.
    Als ich THE CHEMICALS OF LIFE schrieb, war ich gleichfalls überzeugt, daß es ein gelehrtes Werk sei und schrieb während der Arbeitszeit daran, ohne irgendwelche Gewissensbisse zu verspüren. Ich schrieb während meiner Arbeitszeit in der Universität auch an anderen Büchern dieser Art. (Ich muß an dieser Stelle wieder betonen, daß ich mich während der Arbeitszeit grundsätzlich nicht mit Science Fiction beschäftigte.) Bis Ende 1957 hatte ich auf diese Weise sieben Sachbücher für das breite Publikum geschrieben.
    Unterdessen aber waren James Faulkner, der verständnisvolle Dekan, und Burnham S. Walker, der ebenso verständnisvolle Abteilungsleiter, von ihren Ämtern zurückgetreten und durch Leute ersetzt worden, die mich ohne Sympathie betrachteten.
    Dekan Faulkners Nachfolger billigte meine Aktivitäten nicht, und seine Haltung war in einer Weise verständlich. In meinem Eifer, Sachbücher zu schreiben, hatte ich jegliche Art von Forschung völlig aufgegeben, und er war der Meinung, der Ruf unserer Fakultät hinge vom Umfang der hier geleisteten Forschungsarbeit ab. Bis zu einem gewissen Grade ist das wahr, aber es trifft nicht immer zu, und in meinem Falle traf es nicht zu.
    Wir hatten eine Konferenz, und ich legte meine Ansicht offen und unumwunden dar, wie mein weltfremder Vater es mich gelehrt hatte.
    »Meine Herren«, sagte ich, »als Schriftsteller bin ich hervorragend, und ein Abglanz meiner Arbeit wird auf die Universität fallen und sie in ein gutes Licht setzen. Als Forscher bin ich jedoch nur mittelmäßig, und wenn es etwas gibt, was die medizinische Fakultät der Universität Boston nicht braucht, dann ist es ein weiterer mittelmäßiger Forscher.«
    Ich hätte mich vielleicht diplomatischer verhalten sollen, denn das schien die Diskussion zu beenden. Ich wurde von der Gehaltsliste gestrichen, und das Wintersemester 1957–58 war das letzte, in dem ich regelmäßige Vorlesungen hielt, nachdem ich neun Jahre als Dozent und

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