Lass dich kuessen - lass dich lieben
wahrscheinlich eine Fahrt von zwei Stunden. Ja. Kann ich verstehen. Nun denn, viel Glück.”
Es machte „Klick”, als er den Hörer auflegte, aber sie wandte ihm den Rücken zu und überlegte, wie sie es ihm am besten erklären oder ob sie es überhaupt versuchen sollte. Sie schnitt die Sandwiches durch, legte drei Hälften auf jeden Teller, fügte Chips und Gurken hinzu und trug alles zu dem gemütlichen Tisch vor dem Fenster.
Noch bevor Michael sich zu Nicole gesellte, waren eine ihrer Sandwichhälften und fast alle ihre Chips verschwunden. Er zog sich einen Stuhl heraus und setzte sich, fasziniert von dem flinken Rhythmus ihrer Hand, die vom Teller zum Mund und zurück wanderte.
„Das ist ja eine interessante Diät.”
Sie ignorierte seine Bemerkung und aß weiter, ohne ihn anzusehen. Als sie fertig war, lehnte sie sich zurück, schloss die Augen und schien den Moment zu genießen.
Sein Appetit war ihm vergangen, als ihm klar wurde, dass er dieser offenbar vom Pech verfolgten Lady zum Opfer gefallen war. Sie war sichtlich hungrig und schon seit geraumer Zeit. Was bedeutete, dass sie pleite war. Was wiederum bedeutete, dass er sie nicht einfach wegschicken konnte, selbst wenn er es gewollt hätte.
Dass er sich nicht einmal sicher war, ob er es wollte, machte ihm am meisten zu schaffen.
„Essen Sie das nicht mehr?” Sie starrte auf sein unberührtes Sandwich und die Gurken.
Er schob ihr den Teller hinüber, und sie bediente sich. „Wo haben Sie noch versucht, Arbeit zu finden?”
Sie kaute zu Ende. „Überall.” Nachdem sie auch die letzten Gurken aufgegessen hatte, nahm sie die Teller, trug sie zur Spüle und wusch sie ab. Dann stellte sie alles wieder weg und wischte den Metzgerblock sauber - all das, als hätte sie das schon ihr Leben lang gemacht, als wäre dies hier ihr Zuhause und nicht seins.
Die Hände in die Hüften gestemmt, stand sie dann vor ihm. „Ich kann mit einem Hammer umgehen, kann streichen und tapezieren. Alles, was so anfällt.”
„Haben Sie sich schon mal überlegt, als Köchin zu arbeiten, statt als …”
Sie verschränkte die Arme und funkelte ihn wütend an. „Ich brauche einen Job mit Zimmer und Verpflegung.” Es war mehr eine Feststellung als eine Bitte.
Der Himmel möge ihm helfen. Sie zog hier ein. Er spürte das.
Sie neigte den Kopf auf eine allzu niedliche Art und meinte: „Sie sollten sich entspannen, Michael. Schauen Sie sich doch nur die Falten auf Ihrer Stirn an.”
Seit wann waren sie beim Vornamen angelangt? Und wann hatte sich ihre Stimme verändert? Sie klang jetzt irgendwie anders. Doch was auch immer hier vorging, besser, er bekam die Situation wieder in den Griff.
„Passen Sie auf, Nie… Miss Bedder. Sie können hier bleiben und kochen - im Austausch gegen Kost und Logis. Aber nur für ein paar Tage, während Sie sich nach einem anderen Job umsehen. Okay?”
Langsam breitete sich ein Lächeln auf ihrem zarten Gesicht aus, ihre vollen Lippen öffneten sich ein wenig, und kleine, perfekte weiße Zähne wurden sichtbar. „Okay.”
2. KAPITEL
Auf dem Weg zum Wagen, um ihr Gepäck zu holen, drehte Nicole sich um und schaute zurück auf das alte viktorianische Gebäude, das dem Tal, in dem es stand, noch zusätzliche Schönheit verlieh. Es könnte Schlimmeres passieren, als hier zu bleiben, dachte sie.
Und sie hatte nicht nur vor, für ein paar Tage zu bleiben. Irgendwie würde sie diesen …
diesen Macho davon überzeugen, dass sie die Richtige für den Job war. Und dass ihr ein Lohn zustand. Sie hatte sich noch nie vor schwerer Arbeit gefürchtet, und nach ein paar guten Mahlzeiten würden gewiss auch ihre Kräfte zurückkehren.
Nachdem sie sich ihre Reisetasche über die Schulter geworfen hatte, gönnte sie sich für einen Moment zu träumen. Vielleicht wurde ja noch mehr daraus. Es wäre ein perfekter Ort für …
Doch sie zügelte ihre Phantasien. Eins nach dem anderen.
Als sie zum Haus zurückging, stand Michael in der Tür. Er wartete auf sie und starrte sie an, ohne einen Muskel zu bewegen. Sie versuchte, wieder in ihre Rolle von vorhin zu schlüpfen, aber es gelang ihr nicht. Die Ohnmacht hatte ihr Spiel ohnehin zunichte gemacht.
Außerdem erinnerte sie sich an das prickelnde Gefühl, als er sie hineingetragen hatte …
Sie stieg die Stufen empor und konzentrierte sich auf die Gegenwart. Michael hielt ihr die Tür auf, und sie schob sich an ihm vorbei. Der Duft seines Rasierwassers umgab sie, und voll plötzlicher Unruhe
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