Lass los, was Deine Seele belastet
der U-Bahn oder beim Überqueren großer Plätze. Angstschweiß bricht aus, das Herz rast, als wäre es kurz vor einem Infarkt, und man hyperventiliert. Der Mensch gerät in eine für ihn reale Panik. Es kommt zu einer Angst vor der Angst, und diese kann das Leben der Betroffenen derart einengen, dass manche sich nicht mehr aus dem Haus trauen. In dieser Situation sollte man sich unbedingt therapeutische Hilfe holen. Schlimm genug, dass man in bestimmten Situationen zum Angsthasen wird und dadurch sozial „behindert“ ist. Wenn sich diese Angst aber verdoppelt, weil man ständig Angst vor der eventuellen Panikattacke hat, wird das Leben zum Albtraum. Hierbei gelassen zu bleiben erfordert viel Kraft. Aber eines hilft: Die Einsicht, dass man immer noch ausreichend Zeit hat, dann mit Angst zu reagieren, wenn es wirklich nötig wird. Lassen Sie die Angst ganz dicht an sich rankommen und visualisieren Sie Ihre Angst als niedlichen Hasen, der vor Ihnen flieht! Wenn wirklich der Hai vor mir auftaucht, kann ich immer noch mit Angst reagieren. Aber ich muss mir nicht meinen gesamten Tauchgang von dieser Angst verderben lassen. Und falls ich meinen Tauchgang aufgrund meiner Angst nicht genießen kann, muss ich mich fragen, ob das wirklich der richtige Sport für mich ist. Wer Höhenangst hat, muss ja auch nicht die Eigernordwand besteigen.
Angst bedeutet Kontrollverlust
Auch vermeintlich harmlose Ängste können einem das Leben schwer machen: Wer sich vor Insekten fürchtet, kann nicht ins Grüne, geschweige denn an einem Picknick teilnehmen. Wer Flugangst hat, muss auf Fernreisen so gut wie komplett verzichten. Diesen beiden Ängsten ist gemein, dass ihnen ein Kontrollverlust zugrunde liegt: Denn in meinen eigenen vier Wänden kann ich dafür sorgen, dass dort keine Insekten herumkrabbeln. Ich kann Fallen aufstellen und Gift versprühen. Aber außerhalb meines Machtbereichs oder draußen in der Natur muss ich die Kontrolle abgeben, und das fällt den meisten von uns schwer. Wer ein schlechter Beifahrer ist, selbst aber gern und gut Auto fährt, hat ein ganz ähnliches Problem wie jemand mit Flugangst. Denn wer nicht selbst am Lenkrad oder Steuerknüppel sitzt, hat keine Kontrolle. Und wenn man seine Kontrolle aufgibt, legt man sein Schicksal in die Hände anderer. Therapien gegen Flugangst beginnen damit, dass der Passagier Vertrauen zum Piloten entwickelt.
Vertrauen lernen wir in frühester Kindheit. Wenn wir Hunger hatten, schrien wir und wurden gefüttert. Wer erfahren hat, dass seine Bedürfnisse befriedigt werden, hat das sogenannte Urvertrauen in sich verankert. Dies ist eine gute Grundlage, um auch später seinem Partner zu vertrauen, dass dieser auf Dauer bei einem bleibt, oder auch einem anderen Menschen, der einen von A nach B fliegt. Wem dieses Vertrauen fehlt, der wird erst durch lange Lernprozesse an den Punkt kommen, an dem er Vertrauen aufbauen kann.
Sich die Angst abgewöhnen
Ängste basieren nicht zwangsläufig auf schlechten Erfahrungen. Wer als Kind von einem Hund gebissen wurde, kann ganz unterschiedlich reagieren: Er kann für den Rest seines Lebens Angst vor Hunden haben, oder er kann seine Angst überwinden und Hunde lieben. Die meisten Menschen, die beispielsweise Angst vor Schlangen haben, haben noch nie eine wirkliche Gefahrensituation mit Schlangen erlebt. Anscheinend ist es also nicht die gemachte Erfahrung, die zählt. Somit können Sie sich auch für oder gegen eine Angst entscheiden. Versuchen Sie es doch mal mit einer eher kleinen Angst, die Ihnen nicht gerade wahnsinnige Panik macht.
Die „Was-kann-nicht-alles-passieren-Falle“
Die wirklich großen Ängste blockieren uns im Alltag weitaus weniger als die ständigen Befürchtungen, was nicht alles passieren könnte. „Wenn ich jetzt die Hundeleine loslassen würde, könnte der Hund auf die Straße rennen und überfahren werden.“ Horrorszenarien spielen sich in den Köpfen vieler Menschen tagtäglich ab. Kinder werden überbehütet, weil sich Mütter ausmalen, was alles passieren könnte. Reisen werden nicht angetreten aus den gleichen Überlegungen heraus. Entscheidungen werden verschoben wegen banaler Befürchtungen. Aber was könnte Ihnen denn schlimmstenfalls passieren? Der Himmel könnte Ihnen auf den Kopf fallen? Nicht wirklich! Lassen Sie unbegründete Befüchtungen los!
In meinem Fall trainiere ich mir gerade meine Spinnenangst ab. Ich entscheide mich, sie zunächst nur für einen Abend abzulegen. Ich stelle mir
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