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116 - Geheimexperiment Todessporen

116 - Geheimexperiment Todessporen

Titel: 116 - Geheimexperiment Todessporen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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    Der Mann in
der Hotelhalle warf einen Blick auf seine Armbanduhr und wirkte nervös.
„Versteh ich nicht“, sagte er dann kopfschüttelnd. „Er ist doch sonst die
Pünktlichkeit in Person. Wenn Hailey etwas nicht leiden kann, ist es
Unpünktlichkeit.“ Der Sprecher war Mitte Fünfzig, hatte graumeliertes Haar und
trug einen maßgeschneiderten dunklen Anzug mit einer dezent gepunkteten
Pierre-Cardin-Krawatte. Professor Amos Boaring hielt sich seit einer Woche in Seoul
auf. Seine Anwesenheit in Südkorea war teils privater, teils geschäftlicher
Natur. In Seoul fand im Korean-Hotel, einem der ersten Häuser am Platz, ein
Kongress statt, an dem Wissenschaftler und Forscher aus vierzig Ländern der
Erde teilnahmen. In Vorträgen und Diskussionen ging es darum, die Erträge in
der Dritten Welt zu verbessern, den Hunger zurückzudrängen, Wüsten urbar zu
machen und allgemein für eine bessere Lebensqualität zu sorgen. Professor
Boaring arbeitete in seinen Untersuchungen daran, die passende Welt von morgen
zu schaffen. Und Dr. Frank Hailey, der aus London stammende Fachmann, hatte
einige Gedanken geäußert, die Boaring imponierten. Die
Konferenz war am Tag zuvor zu Ende gegangen, die meisten Teilnehmer waren schon
abgereist. Boarings Maschine würde am späten Nachmittag Seoul verlassen. Bis
dahin blieb noch ausreichend Zeit zu einer Begegnung mit Frank Hailey. Aber der
Mann kam nicht...
    Eine
Viertelstunde nach der vereinbarten Zeit wurde Boaring ungehalten. „Rufen Sie
doch bitte mal in seinem Zimmer an“, forderte er den Concierge auf. „Nummer
328.“ Der Hotelangestellte erledigte den Auftrag sofort. Er ließ es
ununterbrochen läuten. „Tut mir leid , Sir“, sagte er
dann mit bedauerndem Achselzucken, „aber da hebt niemand ab.“
    „Aber - Dr.
Hailey ist doch noch nicht abgereist, nicht wahr?“
    „Nein, Sir.
Er hat die Schlüssel noch nicht abgegeben.“
    „Haben Sie
ihn heute Morgen schon gesehen?“, hakte Boaring nach und wirkte plötzlich
besorgt.
    „Nein, Sir.“
    „Da stimmt
doch etwas nicht“, sagte der amerikanische Wissenschaftler abwesend.
„Vielleicht ist ihm schlecht geworden, und er kann nicht aufstehen. Er braucht
vielleicht Hilfe!
    „Einen
Moment, Sir.“ Der Koreaner hinter der Rezeption griff zum Telefon und wählte
eine Nummer. Er setzte sich mit der Geschäftsführung in Verbindung. Fünf
Minuten später tauchte ein junger Mann auf, der sich als Mister Kim vorstellte
und den Universalschlüssel mitgebracht hatte. K.im war stellvertretender
Geschäftsführer, korrekt gekleidet und überaus höflich.
    „Sie machen
sich Sorgen um Ihren Bekannten, Sir?“ Der Koreaner sprach leise und ein
akzentfreies Englisch. „War Dr. Hailey krank, dass Sie diese Befürchtung
hegen?“
    „Nein, nicht
dass ich wüsste. Aber auch bei kerngesunden Menschen kann es plötzlich zu einer
unerwarteten Störung kommen. Muss im Fall Hailey nicht zutreffen, Mister Kim.
Aber ich habe keine Erklärung für sein Fernbleiben ...“ Boaring folgte dem
Koreaner, der ihm nur bis zur Schulter reichte, in den luxuriös mit Goldornamenten
ausgestatteten Aufzug. Haileys Zimmer lag in der dritten Etage des insgesamt
neunstöckigen Gebäudes. Dicke Teppiche auf dem Boden schluckten die Schritte
der beiden Männer. Das ganze Haus war still und von angenehmer Atmosphäre.
Zimmer 328 lag etwa in der Mitte des langen Korridors. Kim klopfte an. Niemand
reagierte. Er drückte die Klinke, doch das Zimmer war von innen abgeschlossen.
    „Hallo, Dr.
Hailey? Können Sie mich hören, können Sie Antwort geben?“ Kim blieb noch immer
sachlich, aber Boaring war überzeugt davon, dass der Mann sich nur äußerlich so
gab.
    „Da stimmt
etwas nicht, da ist etwas passiert!“, stieß der amerikanische Wissenschaftler
beunruhigt hervor. „Ich habe die ganze Zeit über schon ein so merkwürdiges
Gefühl... Öffnen Sie die Tür, schnell...“, bedrängte er den stellvertretenden
Geschäftsführer. Der Mann benutzte den Universalschlüssel und öffnete.
Vorsichtig drückte er die Tür auf. Von der Schwelle aus konnten die beiden
Männer direkt auf das breite Bett sehen. Es war benutzt, und es lag jemand
reglos darin.
    „Hailey!“
Amos Boaring schluckte. „Oh mein Gott...“
    An der Seite
des Koreaners eilte er in den großen, bequem eingerichteten Raum. Haileys
Kleider hingen korrekt an einem stummen Diener neben dem Bett in einer
Wandnische. Der Engländer trug noch den Pyjama, war zugedeckt bis zu den Hüften
und lag auf

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