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Lass los was dich festhaelt

Lass los was dich festhaelt

Titel: Lass los was dich festhaelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny McLean
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würde Anthony sagen. »Ändere dein Verwendungsverhalten.« Vielleicht würde er sogar sagen: »Lass los!« Aber ich weiß, dass er diesen Begriff in seinem Vokabular nicht führt. Er denkt anders, denn er wurde mit dem SV-Gen, dem Gen des selbstverständlichen Verzichtsbewusstseins geboren.
    Denken Sie nun bitte nicht, diese genetische Konstellation sei eine Auszeichnung, ein Attribut des Erleuchteten. Nein, es handelt sich einfach um eine Veranlagung, eine geistige Eigenart,
welche diese spezielle, jedem Menschen zugängliche Kammer des Bewusstseins öffnet. Wie der Mensch diese Bewusstseinskammer anschließend nutzt, bleibt seinem eigenen Gutdünken überlassen. Auch Sie könnten diesen Raum jederzeit betreten, aber das Resttierchen in Ihnen sagt, dass Sie dann möglicherweise hungern und frieren werden oder dass Ihre Herde, ohne die Sie dem Verderben ausgeliefert sind, ohne Sie weiterzieht und dann keiner da sein wird, der Ihr nächtliches Lager wärmt.
    Ihr Höheres Ich wird, je nach Pflege und Beachtung, gegen diese Suggestion antreten und Ihnen zuflüstern, dass Sie mutig und stark sein sollen und dass diese Loslösung Sie in Ihrer Entwicklung einen gewaltigen Schritt weiterbringen wird. Doch die Programmierung Lieber das bekannte Unglück als das unbekannte Glück wirkt in Ihrem Bewusstsein wie ein Implantat und lässt Ihre Bedenken zu riesigen Dinosauriern anwachsen. »Es gibt ja so viel zu verlieren«, flüstert eine Stimme, »deine Sicherheit, deine Stellung, deinen Ruf, deine Freunde, dein Einkommen.«
    Und da Ihnen das bereits Erlebte und in Ihrem Gedächtnis Abgespeicherte näher, also sicherer zu sein scheint als die (noch) unbeweisbaren Bilder der Zukunft, halten Sie lieber an Verbrauchtem fest, als sich an eine Neuschöpfung Ihres Lebensfilms zu wagen.
    Hören Sie diese zweifelnde innere Stimme, die Ihnen sagt: »Sei zufrieden mit dem, was du bist und dir ohne Risiko verschaffen kannst, und mit dem, was du weißt, lebst und was dich umgibt!« Es kommt nichts Besseres nach - ist übrigens das Lieblingssprichwort der Chimären der Vergangenheit.
    Und stellen Sie sich vor: Diese trügerischen Wesen haben vollkommen recht, und zwar aus ihrer veralteten Sicht, die alles nur nach der Summe der bisherigen Bilder und Erfahrungen
beurteilt. Diese »Brems-Bilder« werden übrigens nicht nur von dem bestätigt und koloriert, was in Ihrem eigenen Erlebnisarchiv aufbewahrt ist, sondern auch von den Imaginationen Ihrer Vorfahren.
    Leider gibt es keine Garantiescheine und kein Versprechen, dass ein Leben nach einem Änderungsbeschluss »besser« wird. Unter Verbesserung versteht die Allgemeinheit ja gern materielle Expansion, also mehr Geld, mehr Luxus und damit auch mehr Ansehen. Und gern wird unter Verbesserung auch das Erscheinen eines »besseren« Lebenspartners verstanden. Wenn Sie selbst solche Erwartungen hegen und dazu noch glauben, von irgendjemandem für Ihren Mut belohnt zu werden, dann legen Sie dieses Buch jetzt entweder für immer dorthin zurück, wo Sie es gefunden haben, oder aber an einen Platz, wo Sie es bei Voranschreiten Ihres Erkenntnisprozesses jederzeit wieder zur Hand haben.
    Seien Sie mir bitte nicht böse, wenn mein Ton manchmal etwas herb klingt. Aber wissen Sie, die Zeit ist zu knapp für Floskeln oder Sprach-Pirouetten. Nicht weil 2012 der Weltuntergang stattfindet, sondern weil er 2012 eben nicht stattfindet!
    Der folgende Satz wird fett gedruckt, damit Ihnen der (Wieder-) Einstieg leichter fällt:
    Jedes Loslassen kann nur gelingen, wenn Sie absolut nichts dafür erwarten.
    Damit möchte ich nicht sagen, dass sich die Schicksalsgötter bei Ihnen nicht freigiebig verhalten werden, sondern Ihnen nur empfehlen, sich nicht von vornherein mit dem weit ausgebreiteten Schürzchen der Erwartung zu präsentieren. Glauben Sie, dass Augustinus irgendetwas erwartet hat, als er sich entschloss
loszulassen? Seine Seele und die Seelen all der Menschen, von denen ich im ersten Kapitel berichtet habe, waren so hungrig nach Veränderung (nicht nach Verbesserung), dass sie gar nicht auf die Idee kamen, Erwartungen zu hegen oder Bedingungen zu stellen. Sie haben die Notwendigkeit akzeptiert, weil die Not zur Qual geworden war, und sie erkannten, dass diese Not gewendet werden musste, und zwar durch eigenes Handeln, konsequentes Einhalten der Regeln und einen kompromisslosen Neubeginn, nach dem es keinen der bisherigen Störfaktoren mehr geben sollte. Bei diesen Störfaktoren handelte es sich entweder um

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