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Lass uns unvernünftig sein

Lass uns unvernünftig sein

Titel: Lass uns unvernünftig sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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wirkte so klein, so verletzlich und … ihre verdammten Ohrringe, in denen sich das helle Bürolicht spiegelte, blendeten ihn.
    Blitzschnell fasste er sich wieder. Seine Anspannung wuchs, und es gelang ihm nur schwer, sie zu verbergen. »Das ist nicht deine Entscheidung, Anabel. Sie ist meine Tochter.«
    »Und ich bin in jeder Hinsicht ihre Mutter«, erwiederte sie.
    »Und trotzdem«, erinnerte er sie behutsam, »bist du es nicht.«
    Fassungsloser Schmerz flackerte in ihren Augen, wurde jedoch im nächsten Moment von einem Ausdruck eisernen Willens verdrängt. »Du kannst mir nichts vormachen, Gil.« Sie legte ihre schmale Hand auf seine Brust – direkt über dem Herzen. Ihr Atem ging schnell und flach. »Ich kenne dich zu gut. Das würdest du ihr nicht antun. Du würdest ihr nicht das Herz brechen.«
    Noch immer fesselte ihre zitternde Unterlippe seine Aufmerksamkeit. Er verspürte den Wunsch, ihren Mund mit seinem zu wärmen und das Zittern zu mildern. »Tatsächlich kennst du mich überhaupt nicht.« Er wollte sich abwenden.
    An seinem teuren Hemd packte Anabel ihn und zog ihn wieder zu sich herum. Ohne die Stimme zu erheben, entgegnete sie: »Ich kenne dich seit drei Jahren.«
    Drei Jahre, in denen er darüber nachgedacht hatte, mit ihr zu schlafen, und sich ausgemalt hatte, wie wild sie im Bett sein, wie sie schmecken und sich anfühlen würde. Drei Jahre, in denen er sein Bestes getan hatte, um sie und ihre sinnliche Anziehungskraft zu ignorieren. Drei Jahre, in denen er ihr widerstanden hatte, weil es ihm richtig erschienen war. »Wir waren nie mehr als Bekannte.«
    Jetzt machte
sie
noch einen Schritt auf ihn zu und blickte ihn an. Ihr Atem ging heftig, und ihre Miene wirkte entschlossen. »Wir haben über das Geschäft, Politik und die Gesellschaft geredet. Wir haben uns übers Wetter unterhalten und über Klamotten und Musik. Wir haben gestritten und uns geneckt und ich …«
    Ihr Atem stockte, und sie presste die Lippen aufeinander.
    Sie war ihm so nahe, dass er ihren Geruch wahrnehmen konnte – ihr zartes Parfüm und den berauschenden Duft einer Frau. »Du hast was?«
    »Nichts.« Sie ließ ihn los, wandte sich um und lief zum Schreibtisch, bevor sie sich wieder zu ihm umdrehte. Die Sekunden vergingen wie das Ticken einer Zeitbombe. »Weißt du eigentlich, dass Nicki immer da war, wenn du zu Besuch warst? Es war ein ganz besonderer Nervenkitzel für Shelly, sie ganz in der Nähe zu wissen, ohne dass du auch nur den Hauch einer Ahnung hattest.«
    Verständnislos schüttelte Gil den Kopf, konnte dieses bösartige Verhalten nicht begreifen. »Warum?«
    »Ich weiß es nicht.« Plötzlich wirkte sie so sprachlos und betroffen, wie er sich fühlte. »Ich hatte echt Schwierigkeiten, aus ihr schlau zu werden. Ich vermute, dass sie manchmal einfach gehofft hat, Nicki würde aufwachen und losweinen und du wüsstest endlich Bescheid. Dann wäre ihr die Entscheidung sozusagen abgenommen worden. Aber dazu ist es nie gekommen. Also konntest du es nicht ahnen, und Shelly entschied sich, dir nichts zu sagen.«
    Sie schlüpfte aus ihren Sandalen und setzte sich mit einem kleinen Hüpfer auf die Schreibtischkante. Die Hände in den Schoß gelegt und mit hängenden Schultern starrte sie auf ihre nackten Füße. »Ich wollte es dir wirklich erzählen, Gil. Ich schwöre es. Aber Shelly hat gedroht, sich Nicki zu schnappen und mit ihr unterzutauchen, falls ich dir jemals ein Wort sage. Diese Vorstellung konnte ich nicht ertragen. Shelly hat Nicki auf die Welt gebracht, aber sie war nie ihre Mutter. Jede Nacht habe ich meine Zimmertür einen Spaltbreit offen stehen lassen und mit einem Ohr in die Dunkelheit gelauscht und mich immer gefragt, ob …«
    »Ob?«
    Sie sah auf, und in ihren Augen standen ihr Schmerz und ihre Hoffnungslosigkeit. »Ich hatte solche Angst, dass sie mein Baby nehmen und davonlaufen und dass ich sie niemals wiederfinden würde«, flüsterte sie. Im nächsten Moment straffte sie die Schultern und schüttelte ihre Traurigkeit ab, um ihm ein kleines Lächeln zuzuwerfen. »Ich habe ihr erstes Wort gehört.«
    »Mama?« Gil blickte Anabel an, doch es fiel ihm schwer, in dieser Frau eine Mutter zu sehen. Mehr noch: Es war schlichtweg unmöglich.
    Anabel lachte. »Nein. Es war ›Vogel‹. Sie hat schon immer gern die Vögel vor dem Fenster beobachtet. Seit sie ein kleines Baby war, hat ihr das wahnsinnig viel Spaß gemacht. Ich habe extra ein Vogelhäuschen vors Fenster gehängt, damit die Vögel näher

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