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Lass uns unvernünftig sein

Lass uns unvernünftig sein

Titel: Lass uns unvernünftig sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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kommen. Damit konnte Nicki sich stundenlang beschäftigen.«
    Gil wünschte sich, er hätte erleben können, wie viel Spaß die Kleine an den Vögeln hatte. »Ich habe einen Garten mit vielen Bäumen. Da gibt es jede Menge Vögel und andere Tiere zu sehen.«
    Sie wirkte abwesend, ein bisschen traurig. »Ich bin wach geblieben, als sie Zähne bekommen hat. Ich habe sie gehalten, und sie hat an meiner Schulter genuckelt, bis wir beide total nass-gelüllt waren. Aber ich habe es einfach nicht ertragen, sie weinen zu hören. Ich habe ihr Kleider gekauft – meist in Secondhandshops, doch ich habe immer darauf geachtet, dass alles sauber und niedlich ist und dass die Kleine immer reizend aussieht.« Sie blickte ihn an, und in ihren Augen konnte er lesen, wie sehr sie sich wünschte, dass er sie verstand. »Ich habe ihre Windeln gewechselt, habe sie gebadet und gefüttert, und ich habe sie von ganzem Herzen geliebt. Du kannst mir das nicht wegnehmen. Ich
weiß,
dass du mir das nicht wegnehmen wirst.«
    Aufgewühlt rieb Gil sich den Nacken. Es war so verdammt schwierig. Es war ein regelrechter Angriff der unterschiedlichsten Gefühle, der verschiedenen Abwägungen, der Bedürfnisse – alles stürzte auf ihn ein. Nicki war seine Tochter, und da er sie nun kennengelernt hatte, wollte er sie niemals mehr missen.
    Er hatte sich nicht vorstellen können, wie seine Gefühle für das Kind aussehen würden, und so war er nicht auf die Flut von Emotionen gefasst gewesen, die nun sein Herz überschwemmte. Je mehr Anabel ihm über sie erzählte, desto tiefer schien seine Liebe zu Nicki zu werden. Es machte ihn traurig, dass er und seine Familie schon so viel verpasst hatten. Er hatte unzählige Fragen über ihre Geburt, ihre Persönlichkeit, ihre Vorlieben und brauchte die Antworten darauf so dringend, wie sein Körper die Luft zum Atmen brauchte. Er wollte es nicht einfach nur wissen. Er
musste
es wissen.
    Doch damit einher ging auch das unbestreitbare Verlangen, Anabel zu beschützen. Ein Verlangen, das sich nicht unterdrücken ließ – weder durch seinen Ärger auf sie noch seinen gesunden Menschenverstand. Dabei hatte er sich bisher in seinem Leben nie machohaft aufgeführt. Dieses chauvinistische Verhalten überließ er lieber seinem älteren Bruder Sam. Als Superbulle füllte Sam diese Rolle mehr als perfekt aus.
    Aber in Gils Welt, in der Geschäftswelt, waren Frauen keine zierlichen Wesen, die den Schutz eines starken Mannes brauchten. Sie waren intelligent, gerissen, fähig – und manchmal skrupellos. So hatte er sich in der Gegenwart von Frauen nie wie der mächtige, überlegene Mann gefühlt. Und nie hatte er das Gefühl gehabt, dass eine Frau ihn brauchte, um sie zu beschützen.
    Doch jetzt hatte sich das geändert.
    Anabel Truman, mit ihren zahllosen Ohrringen, ihrem Tattoo und ihrem verführerischen Lächeln, berührte sein Herz wie keine andere Frau jemals zuvor.
    Zur Hölle mit ihr, sie hatte ihm sein Baby vorenthalten. Sie hatte ihn genauso betrogen wie Shelly.
    Und dennoch: Er sehnte sich danach, sie an sich zu ziehen, sie zu halten und ihr ungeheuerliche Versprechungen zu machen, die eigentlich überhaupt nicht in
seinem
Interesse waren.
    Aber wenn er sie jetzt ermutigte und sich auf sie einließ, was für ein Beispiel würde sie dann für Nicole abgeben, wenn seine Tochter anfing, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen? Würde sie Anabel nacheifern? Sein Herz setzte bei dieser Vorstellung einen Schlag lang aus, und er schluckte schwer. Würde Nicki irgendwann auch ein Tattoo haben wollen? O Himmel, schon der bloße Gedanke daran jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken.
    Es gab keinen Zweifel daran: Anabel war nicht gerade das, was man gemeinhin unter einer geeigneten Mutter verstand. Gils Meinung nach musste eine Mutter so sein wie seine eigene Mom – sachlich, unaufdringlich, immer mit einer Umarmung oder einem Ratschlag zur Stelle. Seine Mom sah aus wie eine Mutter: sanft, ein bisschen rundlich, locker und gemütlich.
    Anabel hingegen sah aus wie … also, jedenfalls nicht wie eine Mutter. Er konnte keine genaue Bezeichnung für sie finden, aber an ihr war definitiv nichts Gemütliches. Aufregend, ja. Heiß, auf jeden Fall. Aber nicht mütterlich.
    Sogar als sie ihm ihr Herz ausgeschüttet hatte, hatte ein Teil von ihm darüber nachgedacht, wie schön es wäre, sie auf den Schreibtisch zu legen und ihr diese abgetragenen Jeans die Hüften und die Schenkel hinunterzuziehen, damit er …
    Just in

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