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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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nicht zu, es sei denn, ich wollte es so.
    Trotzdem machte dieses Arrangement mich nervös. Nach zwanzig Jahren Ehe und einigen nicht so erfreulichen als Single waren neue Beziehungen nicht mehr ganz einfach für mich. Aber ich genoss Ryans Gesellschaft, und so hatte ich beschlossen, einen Versuch zu wagen. »Mit ihm zu gehen«, wie meine Schwester sagen würde.
    O Gott. Mit jemandem gehen.
    Ich musste zugeben, dass ich Ryan verdammt sexy fand. Wie die meisten Frauen. Wohin wir auch gingen, immer merkte ich, dass die Frauen ihm nachsahen. Und sich mit Sicherheit ihre Gedanken machten.
    Auch ich machte nur Gedanken. Aber in diesem Augenblick war das Schiff noch im Hafen, die Maschinen unter Dampf und fahrbereit. Meine Wackelpuddingknie bestätigten das. Essen in einem Restaurant war eindeutig die bessere Idee.
    Das Telefon klingelte, als ich den Tisch abräumte.
    »Mon Dieu, du bist wieder da.« Tiefes, kehliges Englisch mit starkem französischem Akzent.
    »Hi, Isabelle. Was gibt’s?«
    Obwohl ich Isabelle erst seit zwei Jahren kannte, standen wir beide uns ziemlich nahe. Ich hatte sie in einer schwierigen Lebensphase kennen gelernt. Im Verlauf eines tristen Sommers hatte ein gewalttätiger Psychopath es auf mich abgesehen, meine beste Freundin wurde ermordet, und ich war gezwungen, mir einzugestehen, dass meine Ehe gescheitert war. In einem Anfall von Selbstmitleid hatte ich ein Einzelzimmer in einem Club Med gebucht und war davongeflogen, um Tennis zu spielen und mich zu überfressen.
    Isabelle lernte ich bereits auf dem Flug nach Nassau kennen, und später spielten wir Doppel zusammen. Wir gewannen, entdeckten, dass wir aus ähnlichen Gründen dort waren, und verbrachten eine vergnügliche Woche miteinander. Seitdem sind wir Freundinnen.
    »Ich habe dich erst nächste Woche zurückerwartet. Ich wollte dir nur eine Nachricht hinterlassen, dass wir uns wieder mal treffen sollten, aber da du jetzt schon zu Hause bist, wie wär’s morgen mit Abendessen?«
    Ich erzählte ihr von Ryan.
    »Den solltest du dir warm halten, Tempe. Und falls du diesen chevalier je über hast, schick ihn zu mir, und ich gebe ihm was zum Nachdenken. Warum bist du so früh zurückgekommen?«
    Ich berichtete ihr von dem Bombenattentat.
    »Ah, oui, ich habe davon in La Presse gelesen. Ist es wirklich so grausig?«
    »Die Opfer sind in keinem guten Zustand«, sagte ich.
    »Les motards. Wenn du mich fragst, diese Motorradgangster kriegen nur, was sie verdienen.«
    Isabelle hatte immer sehr feste Überzeugungen und zögerte nie, sie auch zu äußern.
    »Die Polizei sollte diese Gangster sich einfach gegenseitig in die Luft jagen lassen. Dann müssten wir uns ihre dreckigen Körper mit ihren schmuddeligen Tattoos nicht mehr anschauen.«
    »Hm.«
    »Ich meine, es ist ja nicht so, dass sie kleine Kinder umbringen.«
    »Nein«, entgegnete ich. »So ist es nicht.«
    Am nächsten Morgen starb Emily Anne Toussaint auf ihrem Weg zur Ballettstunde.

4
    Howard und Kit waren um sieben angekommen, hatten Birdie abgeliefert und waren gleich weitergefahren. Birdie ignorierte mich und suchte die Wohnung nach hündischen Eindringlingen ab, als ich um acht das Haus verließ, um mich weiter mit den Bombenopfern zu beschäftigen.
    Emily Anne traf kurz nach Mittag ein.
    Da ich Platz brauchte, hatte ich mich für den großen Autopsiesaal entschieden. Ich rollte die Bahren mit den Überresten der Bombenopfer in die Mitte des Saals und versuchte, auf zwei Tischen die Leichen zu rekonstruieren. Da es Samstag war, hatte ich den Saal für mich allem.
    Alle sichtbaren Knochenfragmente hatte ich bereits identifiziert und sortiert. Dann hatte ich mir mit Hilfe der Röntgenaufnahmen die Fragmente vorgenommen, die Knochen enthielten, und das Gewebe seziert, um anatomische Merkpunkte zu finden. Sooft ich Duplikate fand, verteilte ich sie auf die beiden Tische. Zwei linke Schambeinhöcker oder Warzenfortsätze des Schläfenbeins oder Femurköpfe bedeuteten zwei verschiedene Individuen.
    Außerdem hatte ich bei einigen Fragmenten von langen Knochen Hinweise auf eine Wachstumsstörung in der Kindheit bemerkt. Wenn die Gesundheit beeinträchtigt ist, hört das Kind auf zu wachsen, und die Skelettentwicklung kommt zum Stillstand. Solche Unterbrechungen werden normalerweise von einer Krankheit oder von Zeiten ungenügender Ernährung verursacht. Wenn sich der Zustand wieder bessert, geht das Wachstum weiter, aber die Unterbrechung hinterlässt dauerhafte Spuren.
    Die Röntgenbilder

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