Lasst uns froh und grausig sein
natürlich.«
Heidelore tanzte Blues zu Teddys Saxofonklängen.
»Sie ist … glücklich«, stellte Katinka fest.
»Wundert Sie das?«
»Nicht wirklich.« Katinka ging an den Tresen, wo sie Sladko um einen Kaffee bat.
23:15
Heidelore trat zu Nora und Caren auf den Hinterhof hinaus.
»Kann ich auch eine?«, fragte sie begierig.
Caren wechselte einen Blick mit Nora, dann fischte sie eine Schachtel aus ihrem Mantel. »Das sind Selbstgedrehte.«
»Ich habe früher auch viel geraucht«, nickte Heidelore. »Bevor ich Arndt kennenlernte. Dann habe ich aufgehört.« Sie dachte an seine verächtlich nach unten gezogenen Mundwinkel, hörte ihn sagen: »Werd’ endlich erwachsen, Heidelore! Ich habe eine Frau geheiratet, keinen versponnenen Backfisch!« Zaghaft warf sie einen Blick auf Arndts Leiche, die im Augenblick aussah wie ein verschneites Hügelgrab. Ein Grab, wenn man so wollte, befand sich ja dort.
Sie lächelte still in sich hinein, während sie rauchte. Das angenehm zarte Gefühl von Watte in ihrem Kopf und der Eindruck, sie höre zärtliche Musik, störte sie überhaupt nicht. Bevor sie sich auf den Weg gemacht hatte, hatte sie alles aufgeräumt und vernichtet. Alle würden das Kaliumcyanid für Arndts Spinnerei halten. Für den Spleen eines Mannes, der die illegale Hundezucht seiner Nachbarin nicht akzeptieren wollte und seit Wochen auf der Suche nach dem Zwinger war. Sie wusste nun, wo er sich befand, aber Heidelore mochte Hunde. Das war nicht der Punkt.
Nora und Caren gingen zurück in die Gaststube. Heidelore fand, dass es Zeit war, Abschied von ihrem Ehemann zu nehmen. Sie musste ihre Söhne anrufen, aber dafür war noch Zeit. Sie klappte die Plane beiseite, suchte die Tüte mit den Lebkuchensternen, fand sie in der Manteltasche, aß sie alle auf und die Tüte gleich mit.
Du hast mich für zu dumm gehalten, dachte sie mit einem letzten Blick auf ihren Gatten. Aber ich habe durchaus das eine oder andere mitbekommen. Ich habe verstanden, worauf du aus warst, als du deine Kontrollgänge unternahmst. Und einfach die Tüten vertauscht. Mandelsirup verströmt fast den gleichen Geruch wie Kaliumcyanid. Und so habe ich deine präparierten Sterne ausgewechselt gegen meine präparierten Sterne. Und umgekehrt. Dein Blutzuckerspiegel ist ja bei jeder Aufregung in den Keller gerutscht.
Mit einem verstohlenen Lächeln schob sie eine zweite Papiertüte mit Lebkuchensternen in Arndts Manteltasche. Sie bedeckte seinen Körper und hob ihr Gesicht in den Nachthimmel. Der Schnee deckte alles zu.
Nora Molitors Weihnachtsmenü
Aperitif Orange Blossom
Zum Aufwärmen Muschelsuppe
Für die Substanz Bayerischer Ochsenmaulsalat
Hauptgang Lammcurry orientalisch
Süßes Lebkuchensterne auf
Vanille-Mascarpone mit
Rumtopf
Als Aperitif:
Orange Blossom
2 cl trockenen Gin, 1 cl Orangensaft und einen Teelöffel sehr feinen Zucker in einen Cocktailshaker geben und zusammen mit einer Portion Eis mixen. In ein eisgekühltes Martiniglas füllen und mit einer schönen, runden Apfelsinenscheibe garnieren.
Zum Aufwärmen:
Muschelsuppe
Für 4 Personen:
Ein gutes Kilo Mies-, Herz- und Venusmuscheln sowie acht Jakobsmuscheln
3 kleine Zwiebeln
1-2 Knoblauchzehen
200 ml Weißwein
200 ml Tomatensoße
2-3 EL Olivenöl
Salz, Pfeffer, Chili
1 Bd. frische Petersilie
Nach Bedarf Wasser oder Gemüsebrühe
Die Muscheln nach Sorte getrennt ca. 1 Stunde lang in Salzwasser legen und dann gut abspülen und ggf. säubern. Die Jakobsmuscheln öffnen und abspülen. Den Rogensack aussortieren.
Die anderen Muscheln in einem Topf mit kochendem Wasser aufgehen lassen. Den Kochsud filtern und beiseite stellen.
Zwiebeln, Knoblauch und Petersilie hacken, anschließend in heißem Öl ca. 3 Minuten bei großer Hitze Wasser ziehen lassen; davor ca. ein Viertel der Petersilie für später weglegen. Den Weißwein hinzufügen und ca. 1 Minute köcheln lassen. Deckel immer schließen. Dann den Muschelsud und die Tomatensoße hinzugeben und 5 Min einkochen lassen. Eventuell etwas Wasser oder Gemüsebrühe zugeben. Salzen, pfeffern und 1 Messerspitze Chili zugeben. Jetzt die Muscheln hinzugeben und langsam durchrühren. Es
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