Lasst uns ueber Liebe reden
macht der Stallbursche die Hufe von den Pferden sauber. Los, nimm
schon.«
Nate
schüttelte den Kopf und fragte sich hektisch, wie er sie beide aus dem Sumpf
der Pferdepillen in sicheres Gelände bringen könnte.
»Hey,
Georgie.« Er griff nach ihrem Handgelenk und zog sie so heftig an sich, dass
die Pillen auf den Boden fielen. Dann umarmte er sie, tauchte mit seinen
funkelnden smaragdgrünen Augen tief in ihre hellbraunen ein und küsste sie auf
den blutroten Mund. »Gehen wir wieder nach unten, ja?«
Georgies
Kopf fiel schwer gegen seine Brust. »Okay«, gab sie nach. Ihre dunklen seidigen
Haare schleiften fast am Boden, als Nate sie die Dachbodentreppe hinunter und
die Flure entlang bis in ihr Zimmer trug. Er schlug die weiche weiße
Daunendecke zurück und setzte Georgie aufs Bett, aber sie klammerte sich an ihm
fest.
»Lass mich
nicht allein.«
Das hatte
Nate auch nicht vor. Nicht in ihrem Zustand. Sie war unberechenbar.
Trotzdem
machte er sich von ihr los. »Ich bin gleich wieder da.« Er ging durchs Zimmer
ins Bad, ließ aber die Tür offen, um Georgie notfalls davon abzuhalten,
irgendwelchen Quatsch zu machen. Auf der Ablage neben dem Waschbecken standen
drei Tablettendöschen. Das eine, Percoset, war ein starkes Schmerzmittel. Nate
kannte es, weil er es selbst mal bekommen hatte, als ihm ein Weisheitszahn
gezogen worden war. Von den anderen beiden Medikamenten hatte er noch nie etwas
gehört, und da auf den Etiketten als Name des Patienten nicht Georgina Spark
angegeben war, waren die Pillen offenbar auch nicht ihr verschrieben worden.
Nate wusch
sich die Hände und kehrte ins Schlafzimmer zurück. Georgie lag inzwischen in
ihrer weißen Baumwollunterwäsche flach auf dem Bauch, schnarchte leise und sah
viel unschuldiger aus, als es ihr zustand. Nate setzte sich neben sie und
betrachtete sie eine Weile. Er konnte jeden einzelnen ihrer Rückenwirbel sehen,
die sich beim Atmen auf und ab bewegten. Sollte er jemanden benachrichtigen,
oder war es für Georgie normal, ein paar Pillen zu schmeißen und dann
einzuschlafen?
Vor ein
paar Stunden hatte Jackie von der Breakaway- Reha-Klinik noch gesagt, sie
könnten sie jederzeit anrufen, falls sie in Schwierigkeiten seien und Hilfe
brauchten. Nate zog sein Handy aus der Hose und klickte sich bis zu Jackies
Nummer durch. Sie hatte darauf bestanden, dass jeder ihrer
Schützlinge
sie einspeicherte. Nate war eigentlich sicher gewesen, sie niemals zu
brauchen. Er stand auf und ging wieder ins Badezimmer zurück, während das
Klingelzeichen ertönte.
Es dauerte
eine ganze Weile, bis Jackie schließlich ranging. Sie klang verschlafen. »Ja?«
Nate warf
einen Blick auf seine Armbanduhr und merkte erst jetzt, dass es schon zwei Uhr
morgens war. »Hey«, sagte er mit schleppender Stimme. »Äh, hier ist Nate
Archibald aus Ihrer Gruppe von heute Nachmittag.« Er ärgerte sich darüber,
dass er so bekifft klang. »Ich bin... äh, bei Georgie. Auch aus unserer Gruppe.
Zu Hause. Und gerade hab ich gemerkt, dass sie vorhin so ein paar Pillen
genommen hat... Ich glaub zwar, dass alles okay ist - sie schläft jetzt -, aber
ich wollte trotzdem sicherheitshalber mal fragen, ob... also, ob ich irgendwas
tun sollte oder so.«
»Okay,
Nate.« Jackie hörte sich plötzlich so konzentriert und wach an, als hätte sie
mal eben schnell zehn Tassen Kaffee getrunken. »Ich möchte, dass du mir
vorliest, was auf den Pillen steht, und mir sagst, wie viele sie genommen hat.«
Nate griff
nach den Döschen und las ihr die Namen vor. Die Pferdepillen erwähnte er nicht,
aber er war sich auch ziemlich sicher, dass Georgie davon keine genommen hatte.
»Wie viele es waren, weiß ich nicht«, sagte er hilflos. »Ich war ja nicht
dabei.«
»Und du
bist dir ganz sicher, dass sie schläft? Atmet sie gleichmäßig? Muss sie würgen
oder erbricht sie sich?«
Nate bekam
plötzlich Panik und stürzte ins Schlafzimmer. Aber Georgie schlief friedlich.
Sie hatte sich auf den Rücken gedreht. Ihre Rippen hoben und senkten sich bei
jedem Atemzug, ihre dunklen Haare lagen auf dem Kissen ausgebreitet. Sie sah
aus wie das schlafende Schneewittchen. »Ja«, meldete er erleichtert. »Sie
schläft.«
»Okay.
Setz dich neben sie und beobachte sie. Sie darf sich auf keinen Fall übergeben.
Falls sie anfängt zu würgen, richtest du ihren Oberkörper auf, legst dir ihren
Kopf über die Schulter und klopfst ihr auf den Rücken, damit sie nicht an ihrem
Erbrochenen erstickt. Das klingt ziemlich eklig, ich
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