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Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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»Alles
verstärkt, bis in die Wände hinein.«
    Â»Verdammter Perfektionist.« Karla erläuterte nicht, wen sie damit
meinte. Sie fasste in ihre Tasche und holte ein unscheinbares graues
Plastikkästchen heraus. »Dann werde ich das hier vergeuden müssen, in der
Hoffnung, dass es funktioniert.« Sie stellte das Kästchen vor die Tür und schob
Raoul zur Treppe und ein paar Stufen abwärts. »Geh lieber in Deckung«, wies sie
ihn an. »Ich habe keine Ahnung, welche Wucht das Ding hat. Leg dich hin. Halt
dir die Ohren zu.« Sie kauerte sich neben ihn und reckte den Hals. »Ich
versuche es mit einer kleinen Entladung.« Ihre Hand beschrieb eine
verschlungene Kurve in der Luft und deutete dann auf das Kästchen. Ein Funke
löste sich von ihren Fingerspitzen und traf das Gehäuse. Es puffte leise, und
eine kleine Rauchfahne stieg auf. Es roch nach verschmortem Plastik.
    Â»Das war zu schwach.« Karla wiederholte die Geste, und dieses Mal
sah Raoul den Blitz, der das Kästchen traf. Es geschah nichts. Er wollte sich
aufrichten und Karla fragen, was sie bezwecken wollte, als mit einer lautlosen
schwarzen Explosion die Welt für einen Moment stehen blieb. Licht, Luft und
Zeit verschwanden. Raoul schwebte in einer grauen Zwischenwelt, in der jeder
Sinneseindruck fehlte.
    Dann fiel er schwer in seinen Körper zurück, seine Ohren dröhnten,
und er spürte, wie Blut aus seiner Nase schoss. Karla lag halb unter ihm begraben
auf dem unteren Treppenabsatz. Sie hustete und rappelte sich auf. Beide waren
übersät mit Staub, Mörtel und Holzpartikeln.
    Â»Was war das?«, fragte Raoul und presste den Ärmel gegen seine Nase.
Karla humpelte die Treppe hinauf und inspizierte das Loch in der Wand, wo eben
noch die Tür gewesen war.
    Â»Schwarzraum-Energie«, erklärte sie. »Bleib, wo du bist. Ich sehe
mich drinnen kurz um.«
    Raoul folgte ihr. Sie sah sich um, schüttelte den Kopf, sagte aber
nichts. Ihr wachsamer, misstrauischer Blick verwirrte ihn. Und waren da
Schritte unten, in seiner Wohnung? Kam jemand hinter ihm die Treppe hinauf? Er
fuhr herum, aber anscheinend hatte er es sich nur eingebildet. Er schauderte.
    Karla war inzwischen über die Trümmer gestiegen und stand im
Speicher. Sie fluchte unterdrückt, der Lichtschalter knackte, dann leuchtete
die Deckenlampe auf. Ihr gelbliches, schwaches Licht beschien einen monströsen
Mechanismus, der den kompletten hinteren Teil des lang gestreckten Raumes
ausfüllte. Ein dumpfes Brummen ging von ihm aus und noch etwas, das sich nicht
hörbar, sondern wie ein spürbarer Druck auf die Schläfen legte.
    Â»Was ist das?«, rief Raoul fasziniert aus und näherte sich dem
Apparat.
    Â»Bleib stehen«, sagte Karla scharf. »Halt die Hände still, Raoul.
Bleib dort an der Tür. Ich will nicht, dass du dich dem Generator näherst,
hörst du?«
    Ihr Befehlston ließ Raoul verharren. »Generator?«, fragte er. »Ist
das der Memplex-Generator, dessen Existenz du vermutet hast?«
    Karla ging um den Mechanismus herum. »Gekoppelt, genau wie Horace es
gesagt hat«, hörte Raoul sie murmeln. »Das Ding ist riesig. Ich habe keine
Ahnung, wie ich es … Bleib stehen! Stehen bleiben, verdammt!«
    Raoul, der sich dem Generator genähert hatte, starrte auf die
Pistole, die sie auf ihn richtete. Er hob den Blick, sah Karla fassungslos an.
Sie fixierte ihn mit eisiger Miene. »Wenn du nicht willst, dass ich dir eine
Kugel in den Kopf jage, bleibst du stehen und rührst keinen Finger«, sagte sie.
    Was passierte hier gerade? Drohte Karla wirklich, ihn zu erschießen?
Raoul wusste nicht, wie ihm geschah.
    Hinter ihm knarrte eine Diele. Jemand hatte den Speicher betreten.
Raoul wagte es, den Kopf zu drehen, und sah die Großmeisterin auf sich
zukommen, und auch sie richtete eine Waffe auf ihn.
    Â»Seid ihr beide verrückt geworden?«, rief er heiser.
    Â»Halt den Mund, Winter«, erwiderte die Großmeisterin. »Van Zomeren,
beweg dich!«
    Karla nickte und verschwand hinter der Maschine. Raoul hörte sie
unterdrückt fluchen.
    Er wandte den Blick von dem Generator und sah Tora an. Sie erwiderte
seinen Blick ohne einen Funken Sympathie. »Keine Mätzchen«, sagte sie warnend.
»Denk nicht, ich würde zögern abzudrücken.«
    Â»Was habt ihr vor?«, fragte Raoul. »Das hier – ist das dein Werk?
Die Tür war

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