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Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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giftiger
Einfluss? Eine Form der Magie, die Horace, der Versatile, mit seinen Mitteln
nicht zu entdecken vermochte?
    Karlas Atem beruhigte sich. Sie wartete, bis Horace die Tür hinter
sich schloss, und nahm dann seinen Arm. »Was denken Sie?«
    Seine Lippen bildeten einen geraden, festen Strich in seinem blassen
Gesicht. Er hob resigniert die Schultern. »Ich sehe nicht, dass das Abschalten
des Generators etwas verändert hätte. Leider, Frau van Zomeren.«
    Karla drückte seine Schulter. »Vielleicht ist dieses kranke
morphische Feld insgesamt zu stark«, sagte sie. »Horace, ich befürchte, dass
ich zu spät dran bin. Welches Datum haben wir?«
    Der Butler sah sie verständnislos an. »Den 20. Dezember«, sagte er.
»Was hat das Datum mit Herrn von Deyens Zustand …?«
    Karla unterbrach ihn mit einer ungeduldigen Handbewegung. »Geben Sie
mir die Nummer dieses Schwarzraum-Experten. Irgendjemand betreibt einen großen
Generator, und ich will nicht mehr Karla heißen, wenn das Ding nicht irgendwo
hier in dieser Stadt steht!«
    Der Butler entfernte sich wortlos.
    Â»Und bringen Sie mir die Batterie mit«, rief Karla ihm nach. Sie
wählte eine Nummer, klemmte ihr Telefon ans Ohr und wartete darauf, dass
Tora-san sich meldete.
    Die Großmeisterin sagte nur: »Ich hatte Sie gewarnt«, als Karla sie
um einen Termin bat. »Na gut, kommen Sie vorbei.«
    Horace wartete in diskretem Abstand, bis Karla das Gespräch beendet
hatte, und reichte ihr dann die Schwarzraum-Batterie. Karla dankte ihm und
sagte: »Ich rufe mir ein Taxi, dann sind Sie mich los.«
    Der Butler schüttelte den Kopf. »Warten Sie. Ich sage Kastner
Bescheid, damit er Sie fährt. Herr von Deyen würde das sicherlich wünschen.«
    Karla dankte ihm, und wenig später stand ein livrierter Chauffeur in
der Tür und geleitete sie zu einer dunklen Limousine, die Felsensteins
Nobelschlitten glich wie ein Ei dem anderen. Anscheinend gab es, was Autos und
Chauffeure betraf, einen Standard, den man als Drache einzuhalten hatte.
    Karla machte es sich im Fond bequem und überdachte ihr weiteres
Vorgehen. Unter der Nummer, die Horace ihr gegeben hatte, meldete sich nur eine
Mailbox. Sie erkannte die Stimme des Versatilen, der mit ihr und Raoul im
Hotchpotch gesprochen hatte.
    Karla gähnte und sah auf die Uhr. Mitternacht. Der Morgen des 21.
Dezembers brach gerade an. Weltuntergang. Wenn dieser Tag vorüber war, würde
sie es endlich wissen …
    Sie stapfte durch den Schneematsch auf Tora-sans Haus zu,
während hinter ihr die Limousine davonglitt. Nirgendwo brannte Licht, aber in
einem Fenster spiegelte sich der Widerschein von Kerzen. Karla suchte
vergeblich nach der Türklingel und klopfte schließlich an die Tür.
    Sie hörte leichte Schritte nahen, dann schwang die Tür auf, und
Karla blickte in die Mündung einer erstaunlich großen Pistole. Sie lächelte
verblüfft und erwartete, dass die finster dreinblickende Großmeisterin die
Waffe senken und sie hereinbitten würde, aber statt dessen ruckte die Pistole
ein Stück höher, bis sie genau auf Karlas Stirn zielte. Tora-san bedeutete ihr
einzutreten und schloss die Tür. »Versuchen Sie keine Tricks«, hörte Karla die
Großmeisterin sagen. Die Mündung der Waffe presste sich kalt in ihren Nacken.
    Â»Vorwärts«, kommandierte Tora-san. Ihre Stimme klang so hart und
unnachgiebig, wie das Metall der Waffe sich anfühlte.
    Karla schnappte nach Luft. »Was haben Sie vor?«
    Â»Ich werde mich mit Ihnen unterhalten.« Der Druck der Pistole trieb
Karla ins Zimmer.
    Â»Und wenn Sie das getan haben, werden Sie mich erschießen?«
    Â»Möglicherweise. Wenn mir nichts anderes übrig bleibt.«
    Karla spürte, dass ihre Knie weich wurden. »Sie haben auf Raoul
geschossen«, sagte sie leise.
    Â»Das habe ich.«
    In einem verzweifelten Anfall von Todesverachtung duckte Karla sich und
versuchte, den Arm mit der Waffe zu packen. Aber noch bevor sie das Handgelenk
der Großmeisterin zu fassen bekam, traf sie ein harter Schlag gegen den Kopf,
der sie in schwarze Bewusstlosigkeit schickte.

 

    12. 19. 19. 17. 18.
    Raoul hockte vor der Tür und hielt sich den Kopf. Ihm war
übel, sein Schädel wummerte – wahrscheinlich hatte es Brad wieder mal
grauenhaft übertrieben.
    Er richtete sich auf und versuchte, seinen verschwimmenden

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