Latein für Angeber (German Edition)
sollst nicht … an. In diesem Zusammenhang fällt mir dieser Witz ein: Moses kehrt nach langen Verhandlungen vom Berge Sinai zu seinem erwartungsvollen Volk zurück, und zwar mit folgender Botschaft: Leute, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für euch! Die gute: Ich konnte ihn auf zehn Gebote herunterhandeln. Die schlechte: Ehebruch ist immer noch darunter.
De mortuis nil nisi bene
Über die Toten nichts, außer Gutes. Selten wird so viel geheuchelt wie bei Trauerreden.
Duo quum faciunt idem, non est idem
Wenn zwei dasselbe tun, so ist es nicht dasselbe. Gern gebrauchte Ausrede von Eltern, wenn sie von ihren Sprösslingen bei etwas erwischt werden, das sie ihnen schon immer verboten haben.
Est tanti, ut gratum invenias,
experiri et ingratos
Um einen Dankbaren zu finden, lohnt es sich, es auch mit Undankbaren zu versuchen. Seneca war klug genug, um zu wissen: Undank ist der Welt Lohn.
Gallinae filius albae
Sohn einer weißen Henne. Kurz gesagt: Glückspilz. Juvenal griff hier den Aberglauben auf, dass weiße Hennen bessere Eier legen.
Gaudeamus igitur, iuvenes dum sumus
Daher lasst uns lustig sein, solange wir jung sind. So beginnt ein bekanntes studentisches Trinklied, das ursprünglich an liebe Verstorbene erinnerte. Autor ist ein gewisser Chr. W. Kindleben.
Heredis fletus sub persona risus est
Das Weinen des Erben ist ein maskiertes Lachen. Ein Spruch, der zum Bild von den „lachenden Erben“ geführt hat. Falls der Verstorbene außer Schulden nichts hinterlässt, gibt es am Ende aber doch wieder Tränen.
Inesse quin etiam sanctum aliquid
et providum putant
Sie glauben sogar, dass (ihr) etwas Heiliges und Voraussehendes innewohnt. Generationen von Lateinschülern kennen diesen Satz in- und auswendig. Der bekannte Geschichtsschreiber Tacitus glaubte seinen verlotterten Römern den Spiegel vorhalten zu müssen, indem er ihnen vom anständigen und ordentlichen Völkchen der Germanen vorschwärmte. De origine et situ Germanorum oder kurz Germania heißt sein berühmtes Werk. Und wer in dem oben erwähnten Satz so ganz besonders gut wegkommt, ist niemand anderes als die germanische Frau. Als wüssten wir das nicht selbst!
In necessariis unitas, in dubiis libertas,
in omnibus caritas
In den nötigen Dingen Einigkeit, in den zweifelhaften Freiheit, in allem Nächstenliebe. Erst 1999 fand ein Forscher heraus, dass dieser Spruch nicht, wie bis dahin gedacht, vom Hl. Augustinus stammt, sondern von Markantun de Dominis, einem kroatischen Bischof aus dem 16. Jahrhundert. Wenn Sie dies jemandem erzählen, gibt es garantiert einen Angeberbonus.
In statu nascendi
Im Zustand des Werdens. In der Chemie spricht man vom naszierenden Stoff. Das ist der Moment, in dem eine Verbindung entsteht. Ob diese Beschreibung auch für ein frisch verliebtes Paar angemessen ist, halte ich eher für fraglich.
Intimus
Vertraut. Ein sehr enger Freund. Die sehr enge Freundin heißt Intima. Ach, Ihre heißt anders? Na, macht auch nichts.
Lupus in fabula
Der Wolf in der Fabel. Gemeint ist die Situation, in der jemand auftaucht, über den man gerade – meist nicht unbedingt zu dessen Vorteil – geplaudert hat. Sie mündet meist in einem peinlichen Schweigen. Kennt jeder.
Nam tua res agitur, paries
cum proximus ardet
Es handelt sich nämlich auch um deine Sache, wenn die Wand des Nachbarn brennt, sagt Horaz in seinen Satiren. Das passende Sprichwort lautet: Heiliger Sankt Florian, verhüt mein Haus, zünd andere an!
Nemo est, cui non satius sit
cum quolibet esse quam secum
Es gibt niemanden, der nicht lieber mit irgendjemand anderem zusammenleben möchte als mit sich selbst. Ach Seneca, ob du da wohl deinen Schüler Nero im Auge hattest? Aber mal ganz ehrlich: Den konnte man doch weder sich selbst noch anderen zumuten, oder?
Nec me ulla res delectabit, licet sit eximia
et salutaris, quam mihi uni sciturus sum
Nichts, und sei es noch so edel und heilsam, kann mir Freude bereiten, wenn ich es für mich allein wissen soll. Und noch ein Seneca! Den könnte man den Klatschreportern aus den bunten Magazinen übers Bett hängen.
Non statim pusillum est, si quid
maximo minus est
Wenn etwas kleiner ist als das Größte, so ist es darum noch lange nicht unbedeutend. Ein Argument, mit dem meine Söhne seit eh und je versucht haben, sich gegen mich durchzusetzen. Längst sind sie mir über den Kopf gewachsen. Nicht nur körperlich.
Nulla fere causa est,
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