Latein für Angeber (German Edition)
ja wohl nicht mehr ausdrücken!
Absit
Das sei ferne! Bleib mir bloß weg! Wohl wieder Knoblauch gefuttert, was?
A capite ad calcem
Von Kopf bis Fuß – besitzen wir einen ganz einfachen Geschmack: von allem nur das Beste! Lacoste, was es wolle. Geld spielt keine Rolex.
Ad se atque suos mores redire
Die alten (üblen) Sitten wieder annehmen. Manch einer kann eben nicht aus seiner Haut.
Aetas volat
Die Zeit entflieht schnell! Wie ging diese peinliche Werbung noch mal? Ja, ist denn scho Weihnachten? Ja, ja, auch die Haare vom Kaiser Franz werden immer lichter …
Ars longa vita brevis
Die Kunst ist lang, das Leben kurz. Auch wenn ich mal nicht mehr bin: Dieses Buch bleibt. Basta!
Artes liberales
Die freien Künste. Mal wieder was zum Lernen: Gemeint sind die sieben Wissenschaften, die einem „freien“ Menschen zukommen. Sie werden in zwei Gruppen unterteilt:
- das Trivium: Grammatik, Dialektik, Rhetorik
- das Quadrivium: Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Musik
- die Latte macchiato – halt, die gehört hier nicht her.
Barba non facit philosophum,
neque vile gerere pallium
Der Bart (allein) macht (noch) keinen Philosophen, genauso wenig wie ein billiger Mantel. Vermutlich hingen schon zu Aulus Gelius’ Zeiten solche Typen in Kneipen herum und kauten einem das Ohr ab.
Bene vixit, qui bene latuit
Gut hat der sein Leben geführt, der sich gut verborgen hat. Diese Auffassung Ovids war vielleicht mal vor 2000 Jahren „in“, doch die Macher von Facebook, Google und Co. sehen das vermutlich völlig anders.
Cantilenam eandem canis
Du singst dasselbe Lied. Alter Wein in neuen Schläuchen, alles schon mal da gewesen.
Cantores amant humores
Sänger lieben Feuchtes. Ausgerechnet ein christlicher Gelehrter namens Origines kam zu dieser Erkenntnis. Na denn: Prost!
Cucullus non facit monachum
Die Kutte macht nicht den Mönch. Frei übersetzt: Auf den Inhalt kommt es an. Aber mir scheint, dass viele Leute sich von der Verpackung blenden lassen. Dabei sollte doch der nächste Satz zu denken geben, der da lautet:
Cultus magnificus addit hominibus
auctoritatem
Eine großartige Lebensweise steigert das Ansehen der Menschen. Richtig! Unsere Zeit braucht Vorbilder. Banker, Börsenprofis, Bundespräsidenten.
Cum insantientibus furere necesse est
Man muss im Kreis von Verrückten verrückt sein. Petronius Arbiter hat diese Weisheit in seinem Satyricon festgehalten. Schon damals, zu Neros Zeiten, galt: Manchmal ist es besser, mit den Wölfen zu heulen, als von ihnen aufgefressen zu werden.
Decies repetita placebit
Es wird auch noch gefallen, wenn es zehnmal wiederholt wurde. Damit meinte Horaz Kunstwerke, die dem Betrachter auch nach mehrmaligem Anschauen immer noch Freude bereiten – zum Beispiel, äh, dieses Buch!
Ex oriente lux
Aus dem Osten kommt das Licht. Unsere Vorfahren waren der Meinung, dass alles Gute aus dem Osten kommt, weil ja dort die Sonne aufgeht. Thüringer Bratwurst, Rotkäppchensekt, Spreewaldgurken – all das ist keineswegs zu verachten!
Furor poeticus
Dichterische Begeisterung. Ging gelegentlich mit dem Autor dieses Buches durch.
Fulmen in clausula
Der Blitz am Schluss. Die Pointe. Falls Sie in diesem Buch eine suchen: Viel Vergnügen!
Genius loci
Der Geist des Ortes. Gemeint ist eine bestimmte Atmosphäre, die von einer Sache oder Person ausgeht. Denken wir nur an die unvergleichliche Aura unserer Döner- oder Pizzabude: Wem kommen da nicht gleich Sommer, Sonne, Süden in den Sinn!
Genus irritabile vatum
Das empfindsame Geschlecht der Dichter. Horaz hat es als Erster entdeckt und ich kann Ihnen nur eines raten: Falls Sie einen Dichter treffen, seien Sie nett zu ihm! Die Jungs (und Mädels) der schreibenden Zunft sind wirklich furchtbare Mimosen. Aber nur, wenn es ums Einstecken geht. Austeilen können alle prima!
Hic porci cocti ambulant
Hier laufen die gebratenen Schweine herum. Ein ziemlich drastisches Sittenbild des alten Rom zeichnet Petronius in seinem Satyricon. Sein Roman ist allerdings nur in Bruchteilen erhalten, aber die genügen vollauf, um zu ahnen, wie es zu Neros Zeiten zugegangen sein muss.
Homo novus
Der neue Mann. Gemeint ist der Neureiche, dessen Hirn nicht im selben Umfang gewachsen ist wie sein Reichtum. Im Altertum handelte es sich um jemanden, der es als Erster seiner Familie zu etwas gebracht hatte, um einen Neuadligen. Dafür haben wir heute den
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