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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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wird Herr Longolius sich bestimmt freuen. So heißt er nämlich: Maximilian Longolius. Er wohnt allerdings nicht in Hohenstadt, sondern …«
    Den Rest bekam Laura nicht mehr mit. Sie war wie vom Donner gerührt. Das Blut rauschte in ihren Ohren. Sie erbleichte, und blankes Entsetzen zeichnete ihr Gesicht.
    Sie war Longolius früher bereits begegnet, und er hatte sich als ihr mit Abstand gefährlichster Gegner entpuppt. Der magische Ring der Feuerschlange erlaubte es dem Schwarzmagier, jede beliebige Gestalt anzunehmen. So konnte er sich auch in den angeblichen Dr. Weiß verwandeln und sich unerkannt Zutritt zum Säuglingszimmer des Krankenhauses verschaffen.
    Wenn Auriel Laura nicht veranlasst hätte, eine Traumreise in die eigene Vergangenheit zu unternehmen, hätte sie den Tag ihrer Geburt vermutlich nicht überlebt! Ihr lief ein eisiger Schauer über den Rücken.
    Wie gut, dass sie ihrem Instinkt getraut und sich auf die Suche nach dem falschen Arzt begeben hatte! Longolius würde niemals aufgeben, sondern ihr weiterhin nach dem Leben trachten, aller uralten Gesetze und Verbote zum Trotz. Und seine dunklen Vasallen würden ihn dabei nach Kräften unterstützen! Zum Glück wusste Laura nun Bescheid und konnte sich gegen die Angriffe wappnen.
    »Was hast du denn?«, drangen die Worte des Antiquars wie durch Watte an ihr Ohr. »Ist dir nicht gut?«
    »Nein, nein«, entgegnete Laura rasch. »Es ist alles in Ordnung. Mir war nur ein bisschen schwindlig.« Sie lächelte ihn beruhigend an. »Könnten Sie die Adresse von Herrn Longolius bitte noch mal wiederholen? Ich hab leider nicht richtig zugehört.«
    »Gerne.« Das Struwwelpetermännchen nickte. »Am besten, ich schreibe sie dir auf.« Sofort griff er nach einem Stück Papier und einem Füller mit Goldfeder. »Und lass dir bloß eine ordentliche Belohnung zahlen«, empfahl er, als er ihr den Zettel mit der Adresse zusteckte.
    »Eine Belohnung?« Laura tat unwissend. »Ist das Buch denn so wertvoll?«
    »Eigentlich nicht.« Die Äuglein von Herrn Kardamon blitzten vergnügt. »Aber für Herrn Longolius anscheinend doch. Sonst hätte er den verlangten Preis nicht gezahlt, und zwar ohne zu handeln! Zudem hat er mich beauftragt, ihm alle noch verfügbaren Exemplare zu besorgen – koste es, was es wolle. Man könnte fast meinen, sein Leben hinge davon ab!«
    Laura verkniff sich ein Nicken. Herr Kardamon ahnte ja gar nicht, wie Recht er damit hatte! In der Tat war das Buch für den Schwarzmagier lebenswichtig, auch wenn es ihn in der Zukunft nicht vor dem Tod bewahren würde. Im Augenblick aber lebte Maximilian Longolius noch und heckte bestimmt schon weitere Pläne gegen Laura aus. Sie musste ihm schnellstens auf die Schliche kommen.
    Laura bedankte sich höflich und verabschiedete sich. Sie war bereits auf dem Weg zum Ausgang, als Herr Kardamon sie zurückrief. »Einen Moment bitte«, meinte er, machte einige Schritt auf sie zu und beugte sich vor, um ihr Gesicht zu studieren.
    »Was gibt es?«, fragte das Mädchen.
    »Ich wundere mich schon die ganze Zeit, warum du mir so bekannt vorkommst«, erklärte der Antiquar. »Haben wir uns schon mal gesehen?«
    »Nicht dass ich wüsste«, antwortete Laura. »Wieso?«
    »Aber natürlich!« Schlagartig erhellte sich die Miene von Herrn Kardamon. »Jetzt weiß ich, an wen du mich erinnerst: an Lena Luzius und ihre Tochter Anna! Deine Augen, deine Haare und die Grübchen am Kinn – alles ist haargenau wie bei den beiden!« Er kniff die Äuglein zusammen, bis sie kaum größer waren als Stecknadelköpfe. »Bist du mit ihnen verwandt?«
    »Das stimmt.« Laura lächelte. »Ich bin die Tochter von Anna.«
    »Kein Wunder!« Kasimir schnaufte erleichtert. »Daher also die Ähnlichkeit! Hab ich’s mir doch gleich ge…« Mitten im Wort brach er ab und starrte Laura verwirrt an. »Wie alt bist du denn?«
    »Vierzehn«, erwiderte das Mädchen wahrheitsgemäß. »Wieso fragen Sie?«
    »Weil du dann unmöglich Annas Tochter sein kannst«, erwiderte Herr Kardamon grimmig. »Sie ist doch erst Anfang Zwanzig. Wie soll sie da eine vierzehnjährige Tochter haben?«
    »Ähm …« Laura suchte verzweifelt nach Worten.
    »Ich höre!«, setzte Herr Kardamon unerbittlich nach und musterte sie wie ein gestrenger Inquisitor den Delinquenten vor der Folter.
    »Ich …« Fieberhaft sann Laura nach einem Ausweg aus dieser misslichen Situation. Sie konnte dem Mann unmöglich erklären, dass sie aus der Zukunft kam! Aber anlügen wollte sie ihn auch

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