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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Geschäfte zu, um vor Ladenschluss noch schnell Einkäufe zu erledigen, oder waren auf dem Weg nach Hause.
    Als der Bus weitergefahren war, hatte Laura endlich freien Blick auf das Haus am jenseitigen Straßenrand. Mit seinen sieben Stockwerken war es das höchste Gebäude weit und breit. Seine Konturen zeichneten sich deutlich gegen den abendlichen Himmel ab, in dem dunkle Wolken hingen. Hinter den meisten Fenstern brannte Licht. Den größten Teil des Flachdaches nahm das Penthouse ein, vor dem sich eine große Terrasse erstreckte. Auch die Panoramascheiben dort oben waren hell erleuchtet – offensichtlich war Herr Longolius zu Hause!
    Von der Terrasse aus konnte sie bestimmt einen Blick in das Innere des Hauses werfen, überlegte Laura. Aber wie sollte sie aufs Dach und den luftigen Freisitz gelangen?
    In der Nähe der Haltestelle fand sie einen Fußgängerüberweg. Laura stellte sich in den dichten Pulk der Passanten und wartete, bis die Ampel endlich Grün zeigte. Es dauerte endlos, aber Laura war das nicht einmal unrecht. Denn während sie hoch zu den Fenstern des Penthouse schielte, fühlte sie sich mit einem Mal unsicher.
    War die vor ihr liegende Aufgabe nicht zu groß für sie allein? Einschüchternd ragte das imposante Gebäude am gegenüberliegenden Straßenrand auf. Wie sollte sie das bewältigen? Konnte sie es tatsächlich wagen, diesem Longolius hinterherzuspionieren, der zahllose Verbündete besaß und zudem von der schrecklichen Syrin unterstützt wurde? Laura befielen mehr und mehr Zweifel, während sie bekümmert an der Ampel stand und teilnahmslos den vorbeiflutenden Verkehr betrachtete.
    Dann ging alles blitzschnell: Ein schwarzer Lieferwagen rauschte auf der Straße heran. Sekunden zuvor war er noch nicht zu sehen gewesen. Im selben Moment fühlte Laura eine Eiseskälte im Rücken. Sie fuhr herum und sah einem Mädchen direkt ins Gesicht. Sie erblickte pechschwarze Haare, ein totenbleiches Gesicht mit flammend roten Augen. Das Mädchen streckte die Arme aus, als wolle es Laura auf die Straße stoßen!
    »Was soll der Quatsch?«, rief Laura zu Tode erschrocken. Die schattenhafte Gestalt fauchte auf wie ein von Weihwasser getroffener Vampir, drehte sich blitzschnell um und tauchte in die Menge der Wartenden. Einen Moment später war sie spurlos verschwunden. Genau wie der schwarze Wagen, der wie vom Erdboden verschluckt war.
    Als Laura vor dem Eingang des Hochhauses ankam, zitterte sie immer noch am ganzen Körper. Was war das für ein Mädchen? Hatte die Fremde sie tatsächlich auf die Straße stoßen wollen?
    Aber warum?
    Obwohl Laura keine Antwort auf diese Fragen fand, stellte sie zu ihrer eigenen Überraschung fest, dass sämtliche quälenden Zweifel verschwunden waren. Sie wollte herausfinden, was dieser Longolius vorhatte, ganz egal, wie mächtig seine Verbündeten waren!
    Auf dem Schild neben dem Klingelknopf der obersten Etage stand kein Name. Da allerdings keiner der übrigen Bewohner Longolius hieß, vermutete Laura, dass sie an der richtigen Adresse war. Sollte sie einfach klingeln und sich unter einem Vorwand Zutritt zum Penthouse verschaffen? Damit erreichte sie gar nichts. Es gab nur einen Weg: Sie musste den Dunklen ausspionieren und ihn, wenn nötig, so lange beschatten, bis sie erfuhr, was er vorhatte.
    »Wie klug du doch bist!«, ertönte da eine spöttische Stimme hinter ihr. Es war Auriel der Wolkentänzer.
    Überrascht und erfreut zugleich blickte Laura ihn an. »Ich dachte, du musst auf mich aufpassen?« Der Vorwurf in ihrer Stimme war unüberhörbar. »Auf mich als Baby natürlich.«
    »Nicht nötig«, zerstreute der Geflügelte lächelnd ihre Bedenken. »Dein Vater besucht dich gerade im Krankenhaus. Ich bin mir ganz sicher, dass er dich ebenso gut im Auge behalten wird wie ich, wenn nicht sogar besser.«
    Lauras Gesichtsausdruck wurde weich.
    »Außerdem habe ich den Eindruck«, fuhr der Wolkentänzer fort, »dass du mich im Augenblick weit mehr benötigst als deine jüngere Ausgabe!«
    »Das kann man wohl sagen.« Laura zog eine Grimasse und deutete hoch zum siebten Stock. »Wenn ich nur wüsste, wie ich auf die Dachterrasse komme.« Sie seufzte leise. »Wahrscheinlich bleibt mir nichts anderes übrig, als eine Traumreise dorthin zu unternehmen.«
    »Aber wieso denn, Laura?«, neckte sie der Geflügelte. »Es gibt andere Wege – oder weshalb sonst haben die Geister, die über den Lauf der Welten bestimmen, mir Flügel verliehen?«
     
    W ie der Schädel eines Furcht

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