Laura und das Labyrinth des Lichts
geschlagen.
Kapitel 3
Das
Labyrinth
des Lichts
as Internatszimmer, das Laura zusammen mit Kaja Löwenstein bewohnte, befand sich im dritten Stock des Hauptgebäudes. Als Lukas zur Tür hereinstürmte, saßen die beiden Freundinnen an der großen Tischplatte vor dem Fenster, die ihnen als gemeinsamer Schreibtisch diente. Kaja war in ein Schulbuch vertieft, während Laura eine SMS schrieb.
»Hey! Was sind denn das für Sitten?«, rüffelte Laura ihren Bruder. Ihr hübsches Gesicht, das von einer blonden Haarmähne umrahmt wurde, verfinsterte sich und sie legte das Handy zur Seite. Ihre blauen Augen funkelten grimmig. »Klopf beim nächsten Mal gefälligst an!«
»Genau!«, empörte sich auch Kaja. »Du konntest doch nicht wissen, dass wir Hausaufgaben machen. Wir hätten uns genauso gut gerade umziehen können.«
Lukas lag schon eine spöttische Erwiderung auf der Zunge, doch er besann sich eines Besseren. Der rüde Anpfiff deutete darauf hin, dass die beiden Mädchen im Augenblick nicht zum Scherzen aufgelegt waren. »Sorry«, sagte er deshalb rasch. »Tut mir aufrichtig leid. Ich hab’s in der Eile einfach vergessen. Es soll nicht wieder vorkommen.«
»Das möchte ich dir auch geraten haben!« Laura wirkte immer noch verstimmt. »Was willst du von uns?«
»Äh …«, stammelte der Junge. »Ich … Ich hab ein Problem.«
»Ein Glück, dass du das endlich einsiehst!«, kommentierte Laura spitz. »Aber das ist ja nicht erst seit heute so, sondern schon viel länger.« Sie drehte sich ihrer Freundin zu. »Hab ich nicht Recht, Kaja?«
Auch das Mädchen mit den roten Korkenzieherlocken verzog das sommersprossige Gesicht zu einem breiten Grinsen. »Und wie!«, bestätigte sie. »Aber vielleicht können wir ihm ja helfen?«
»Das könnt ihr in der Tat.« Lukas tat, als hätte er die frechen Anspielungen nicht verstanden. »Ich … Äh … Ich knobele gerade an einem Preisrätsel in meinem Wissenschaftsmagazin …«
»Und was haben wir damit zu tun?«, unterbrach ihn Laura.
»Genau!«, pflichtete Kaja ihr bei. »Ist doch allein deine Schuld, wenn du dir so was antust.«
Lukas gab ihr einen versteckten Wink: Jetzt halt doch endlich mal den Mund!
Obwohl Kaja nicht zu verstehen schien, was er meinte, verstummte sie. Lukas wandte sich an seine Schwester.
»Es gibt schöne Preise zu gewinnen«, erklärte er. »Die Fragen sind allerdings ziemlich kniffelig. Deshalb wollte ich euch um Rat fragen.«
»Echt?« Laura rümpfte die Nase. »Und du glaubst wirklich, dass wir dir helfen können?«
»Klaromaro! Sonst wäre ich doch nicht hier.«
»Ach, hör auf!« Laura zog die Brauen hoch und winkte ab. »Du machst dich nur lustig über uns!«
Die Reaktion seiner Schwester wunderte Lukas nicht im Geringsten. Er hatte sie bisher selten um Rat gefragt, genau genommen noch nie. Obwohl er ein Jahr jünger war als Laura und auch eine Jahrgangsstufe unter ihr, wusste er viel mehr als sie. Seinen Altersgenossen war Lukas ohnehin um Längen voraus. Aufgrund seiner überragenden Intelligenz und seines unstillbaren Wissensdurstes konnten ihm in manchen Fachgebieten, wie zum Beispiel Informatik oder Astrophysik, nicht einmal Abiturienten das Wasser reichen. Lukas war klar, dass Laura sich insgeheim über ihn lustig machte und ihn einen »neunmalklugen Schlaumeier« schimpfte. Es war also verständlich, dass sie jetzt befürchtete, auf den Arm genommen zu werden.
»Keine Angst«, versicherte er ihr. »Ich meine es wirklich ernst.«
Laura wirkte immer noch nicht überzeugt. »Wirklich?«, fragte sie mit skeptischer Miene.
Der Junge nickte eifrig.
»Na, gut. Dann schieß los!«
»Also …« Lukas gab vor, nachzudenken, und richtete den Blick zur Decke. Seine Schauspielkünste waren höchst bescheiden, aber Laura schöpfte keinen Verdacht. »In diesem Rätsel wird nach merkwürdigen Sachen gefragt. Nach dem ›Geheimnis von Aventerra‹ zum Beispiel. Oder dem ›Siegel der Sieben Monde‹. Dem ›Orakel der Silbernen Sphinx‹. Dem ›Fluch der Drachenkönige‹ und dem ›Ring der Feuerschlange‹.« Lukas machte einen Schritt auf die Schwester zu. »Hast du eine Ahnung, was das alles bedeuten könnte?«
Laura schaute ihn für einen Moment mit großen Augen an und schüttelte dann den Kopf. »Sorry«, sagte sie. »Aber ich hab keinen blassen Schimmer. Was soll das denn sein?«
Super!, jubelte Lukas im Stillen. Sie hat also doch alles vergessen!
Natürlich ließ er sich seine Erleichterung nicht anmerken. »Das
Weitere Kostenlose Bücher