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Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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eines in der Nähe stehenden Haselnussstrauches. Ein Mann mit pechschwarzen Haaren und einem gebräunten Cäsarengesicht trat aus dem dichten Gebüsch hervor: Dr. Quintus Schwartz. Die schmalen Lippen des Konrektors von Ravenstein verzogen sich zu einem zufriedenen Schmunzeln. Belustigt blickte er dem davonfahrenden Kombi nach – als bereite ihm das traurige Geschehen größtes Vergnügen. Im Überschwang der Gefühle war Quintus einen Moment lang versucht, mit Hilfe seiner telekinetischen Kräfte die Hupe des Autos zu betätigen. Doch dann ließ er es lieber.
    Seine Gegner brauchten nicht zu wissen, dass er in die Sache verwickelt war. Obwohl selbst dann niemand ahnen konnte, was er dem Mädchen in der Zwischenzeit eingeflößt hatte. Dennoch war es besser, vorsichtig zu sein. Sonst schöpften diese verdammten Knechte des Lichts am Ende noch Verdacht, und der wunderbare Plan, den der Ratgeber des Schwarzen Fürsten sich zurechtgelegt hatte, wäre dahin!
     
    Laura vermeinte zu schweben. Alles um sie her war strahlend hell, und es hatte den Anschein, als würde sie durch einen Tunnel aus gleißendem Licht gezogen, der sie wie ein rasender Wirbel einhüllte. Ein warmes, angenehmes Kribbeln lief durch ihren Leib. Sie fühlte sich unendlich leicht, alle Schwere war von ihr gewichen. Dann verblasste das Licht. Seltsame Geräusche drangen wie aus weiter Ferne an ihr Ohr, und ein beißender Geruch stieg in ihre Nase.
    Laura schlug die Augen auf, schaute sich um – und bemerkte, dass sie in einem fremden Raum knapp unterhalb der Zimmerdecke schwebte! Was noch viel verwunderlicher war: Die höchst ungewöhnliche Position kam ihr weder seltsam noch bedrohlich vor.
    Langsam drehte Laura sich um und blickte nach unten. Sie befand sich in einem Krankenhaus. Auf der Intensivstation offensichtlich, denn wie durch einen Schleier erkannte sie, dass am Kopfende des einzigen Bettes im Zimmer unzählige medizinische Apparaturen standen. Rote, grüne und gelbe Lämpchen leuchteten auf den Geräten, zackige Kurven huschten, von rhythmischem Piepen begleitet, über Monitore, die Herz-, Atem- und Hirnstromfrequenzen darstellten.
    Der Patient war wohl schwerkrank, denn Ärzte und Schwestern bewegten sich geschäftig um ihn herum, redeten durcheinander und steckten die Köpfe über dem Bett zusammen, sodass Laura nicht ausmachen konnte, wer darauf lag. Die Ärzte wirkten ratlos. Offensichtlich rätselten sie darüber, was dem Kranken fehlte. Es musste etwas Ernstes sein, denn der dünne Schlauch in der Nase verriet, dass der Patient künstlich ernährt wurde.
    In diesem Augenblick traten die Ärzte einen Schritt zur Seite, und Laura sah, wer dort unten lag: Auf dem Bett in der Intensivstation des Krankenhauses befand sich niemand anders als –
    sie selbst!
    Wie vom Blitz getroffen zuckte Laura zusammen. Das Herz in ihrer Brust schlug wie rasend.
    Was hat das zu bedeuten?
    Urplötzlich hörte sie eine vertraute Stimme: »Weißt du das wirklich nicht, Laura?«
    Ungläubig drehte sie den Kopf. Eine schlanke Gestalt wartete auf einem Stuhl in der Ecke, gänzlich unberührt vom hektischen Treiben im Zimmer. Sie war in ein helles, bodenlanges Gewand gekleidet und trug mächtige Schwanenflügel auf dem Rücken: Auriel, der Wolkentänzer! Er winkte das Mädchen zu sich heran.
    Laura schwebte auf ihn zu. In dem Moment, als ihre Füße den Boden berührten, klärte sich ihr verschwommener Blick. Gleichzeitig fühlte sie, wie sich die Erdenschwere ihrer bemächtigte. Offensichtlich unterlag sie nun wieder den Gesetzen der Schwerkraft, aber darüber dachte sie nicht lang nach. Es gab wichtigere Fragen.
    »Auriel!«, bestürmte sie den Wolkentänzer. »Wo kommst du so plötzlich her? Und warum liege ich hier im Bett – und stehe gleichzeitig vor dir? Wie bin ich hierhergekommen? Und warum …?«
    »Nur Geduld«, unterbrach der Geflügelte sie mit verständnisvollem Lächeln. »Du wirst schon bald verstehen, Laura.« Damit deutete er zum Bett. »Gib ihnen noch einen Moment. Dann wird es ruhiger werden, und ich kann dir meine volle Aufmerksamkeit schenken.«
    Tatsächlich: Ein älterer Arzt – es musste der Chefarzt sein, denn alle anderen behandelten ihn mit Respekt – wandte sich vom Bett ab und tat ein paar Schritte zur Seite. Er blieb direkt neben Laura und Auriel stehen. Das Mädchen wich erschrocken zurück. Der Wolkentänzer aber legte Laura die Hand auf die Schulter und meinte nur: »Keine Angst, sie können uns weder sehen noch

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