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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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irgendwas zu bedeuten, aber wenn, dann ging ihn das im Moment noch nichts an. Setzt die verdammten Kryptologen darauf an, murmelte er, aber lasst mich damit in Ruhe, bis was Definitives vorliegt. Insgeheim wusste er, dass Admiral Morgan ihn auslachen würde, wenn er ihn deswegen jetzt um Rat fragte.
    Außerdem hatte er sich mit wesentlich wichtigeren Dingen zu beschäftigen. Die Chinesen mischten angeblich wieder bei Pakistans Atomprogramm mit; beide Länder führten Geheimverhandlungen mit dem Iran, was das Pentagon in Rage versetzte; und die Russen wollten nicht zugeben, dass ihnen irgendwo im Nordatlantik ein U-Boot der Typhoon-Klasse mit Interkontinentalraketen abhandengekommen war.
    Daneben wurde einiger Druck auf die NSA ausgeübt, das Satelliten-Kommunikationssystem der dämlichen Briten anzuzapfen, die wieder mal damit drohten, ihre teure Trident-U-Boot-Flotte stillzulegen.
    Und dennoch wollten ihm Ibrahim, Yousaf, Ben und Abu Hassan nicht aus dem Kopf. Aufgrund der Handgranate glaubte er, dass sie sich irgendwo in Manhattan aufhielten.
    Er schickte Mack Bedford den Text des abgefangenen Telefonats aus Islamabad, worauf die beiden eine halbe Stunde lang am Telefon die möglichen Konsequenzen besprachen. Geht es bei dem Gespräch um sie? Halten sie sich in New York auf? Was, wenn sie wirklich dort sind? Was, wenn nicht? Und wer hat das Klo in die Luft gesprengt, wie es die New York Post so schön formuliert hat?
    Gegen Ende ihres Gesprächs machte Bedford eine maßgebliche Bemerkung. »Das Telefonat aus Islamabad kam höchstwahrscheinlich von jemandem, der Verbindungen zu den aufrührerischen Kräften in Pakistan hat, den Taliban oder der El Kaida. Die Verrückten im Swat-Tal können auf starke Unterstützung aus Regierungskreisen bauen. Und wenn diese Typen von Israel reden, dann haben sie nichts Friedliches im Sinn. Ich kann aus dem Telefonat nicht viel heraushören. Aber ich würde darauf wetten, dass der Mossad sehr daran interessiert wäre. Vergessen Sie nicht, der israelische Geheimdienst war im Gerichtssaal anwesend, als die Freilassung der vier Terroristen verkündet wurde.
    Es ist nicht immer das Schlechteste, seiner Intuition zu folgen. Hat mir schon ein paarmal das Leben gerettet. Und im Momentdenke ich, dass ich für ein paar Tage nach Manhattan umsiedeln sollte. Mal sehen, vielleicht sind die Typen ja aufzuspüren – bevor sie was Übles anstellen.«
    »Sie melden sich wieder?«
    »Ja. In zwei Tagen. Sagen Sie mir Bescheid, wenn das Zeugs aus Islamabad entziffert ist.«
    Am folgenden Tag checkte Mack im Waldorf-Astoria ein. Er brauchte ein großes Hotel, damit er in der Masse der Gäste untertauchen konnte. Gegen Mittag schlenderte er drei Blocks hinüber zur Second Avenue und ging auf der Forty-third Street zum israelischen Generalkonsulat.
    Er passierte die Sicherheitsschleuse und meldete sich mit einem verschlossenen Umschlag an der Rezeption. Auf dem Umschlag stand der Name des Colonel Benjamin Shalit, eines alten Freundes, der mit Mack in Afghanistan gedient hatte.
    Ben Shalit, fünf Jahre zuvor vom Mossad rekrutiert, war für den israelischen Geheimdienst in Tel Aviv und in mehreren nahöstlichen Staaten im Einsatz gewesen. Mack wusste zwar, dass er sich jetzt in New York aufhielt, aber nicht, in welcher Funktion.
    Ihm war klar, dass es sinnlos gewesen wäre, mit ihm reden zu wollen. Die Israelis hätten nie im Leben zugegeben, dass sich in ihrem hübschen Touristen-Büro ein Mossad-Agent befand. Das Generalkonsulat in der Second Avenue 800 war einzig und allein für Pässe, Visa, Hotel- und Touristenauskünfte zuständig.
    Männer wie Ben Shalit arbeiteten im Verborgenen, hielten nach Gefahren Ausschau, lokalisierten Bedrohungen, beschatteten mutmaßliche Terroristen. Sie hatten ihr eigenes Netzwerk und in diesem Gebäude sogar einen eigenen Eingang an der Rückseite, weil man ja nie wusste, wer einen gerade beobachtete.
    Mack Bedford gab einfach den Umschlag an der Rezeption ab und bat darum, ihn der betreffenden Person zuzustellen. Drinnen lag lediglich ein Zettel mit der Bitte, im Waldorf anzurufen. Dann schlenderte Mack zum Hotel zurück und wartete.
    Um 16 Uhr meldete sich die Hotelrezeption und teilte ihm mit, dass ein Mr. Shalit eingetroffen sei und sich mit ihm an einem Tisch auf der Cocktail-Terrasse treffen wolle.
    Macks ehemaliger Waffenbruder war von mittlerer Größe, von stämmiger Statur und hatte immer ein unmissverständliches Zwinkern in seinen dunklen Augen.
    »Lass dir

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