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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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ihrem Angriff auf die unbewachte Canaan Academy mit ihren vorwiegend jüdisch-amerikanischen Studenten.
    Die Pick-ups, bewusst älteren Baujahrs, waren verbeult und zerkratzt, schlammverschmiert und verdreckt. Damit wurde kaschiert, dass beide Fahrzeuge mit einem nagelneuen Dodge-Chrysler-Motor und belastungsfähigen Goodyear-Reifen ausgestattet waren. Unter der Ladefläche waren vier AK-47 Kalaschnikows verstaut, die Werkzeugkästen waren mit zehn voll geladenen SIG-Sauer-9-mm-Pistolen gefüllt.
    Der erste Wagen hatte dazu noch 40 weiße 25-kg-Säcke mit Kunstdünger geladen, Ammoniumnitrat, das einen hochgradigen Sprengstoff ergibt, wenn es mit Dieselöl, reinem Diesel, Kerosin oder auch Kohlestaub vermischt wird. Die Mischung, allgemein unter dem Namen ANFO bekannt, wird zu friedlichen Zwecken bei der Sprengung von Bergen oder im Bergbau benutzt. In der Welt des Terrorismus kennt man es als USBV, als Unkonventionelle Spreng- oder Brandvorrichtung, die sich unter Gewalttätern globaler Wertschätzung erfreut. Und natürlich gibt es Mittel und Wege, ihre Wirkung noch zu verstärken. Eingesetzt wird in diesem Fall ein »Booster« in Form von zwei Dynamitstangen. Eine noch höhere Wirkung lässt sich erzielen, wenn man Aluminiumpulver beimischt; die Sprengkraft wird dadurch so gesteigert, dass beim Objekt des Anschlags nicht nur die Frontfassade herausgesprengt wird, sondern das gesamteGebäude in sich zusammenkracht. So fanden sich hinter den Sitzen des zweiten Pick-ups zwei große Säcke mit Aluminiumpulver. Dieser zweite Wagen enthielt alles, was man zur Herstellung mehrerer gewaltiger USBVs brauchte – Dynamitstangen, Zünder, Zündschnüre und, hinten auf der Ladefläche, zwölf leere, speziell verstärkte, 1,2 mal 0,6 Meter große und 0,3 Meter hohe Holzkisten.
    Sechs dieser Kisten würden später mit Ammoniumnitrat gefüllt, das großzügig mit Dieselöl gemischt – 25 Kilo auf drei Liter – und mit Aluminiumpulver plus zwei TNT-Stangen verstärkt werden würde. Damit verfügten die Auserwählten über Sprengsätze mit enorm hoher Detonationsgeschwindigkeit, die ausreichen würde, um einen Manhattan-Wolkenkratzer flachzulegen.
    Die zweiten sechs Kisten würden eine noch speziellere Mischung beinhalten, das stärkste waffenfähige Ammoniumnitrat, das zu bekommen war. Nitromethan war der Zusatz, den Timothy McVeigh in den Kunstdünger in seinem Van gemischt und mit dem er im April 1995 das Alfred P. Murrah Federal Building in Oklahoma City zerstört hatte. Durch die Explosion wurden damals 168 Menschen getötet, 680 weitere verletzt. 324 Gebäude in der Umgebung wurden zerstört oder beschädigt, 86 Fahrzeuge brannten aus.
    1993 detonierte unter dem World Trade Center in einem Pick-up ebenfalls ein Kunstdünger-Sprengsatz, und die eine Tonne schwere IRA-Autobombe in der Londoner Innenstadt im gleichen Jahr bestand aus dem gleichen Material. Kunstdünger wurde 2003 bei dem Anschlag auf einen Nachtklub auf Bali verwendet, und mit Kunstdünger wurden in Istanbul zwei Synagogen und das britische Konsulat zerstört. Bei einer der größten Razzien gegen islamische Extremisten fand die britische Polizei in London und Bradford unter anderem insgesamt eine halbe Tonne Ammoniumnitrat.
    Die größte Detonation allerdings ereignete sich, als sich das französische Frachtschiff SS Grandcamp , bis oben hin mit 2300 Tonnen Kunstdünger beladen, 1947 im Hafen von Texas City zu stark erwärmte und explodierte. Der Knall war noch in 400 Kilometern Entfernung zu hören, die schwarze Rauchwolke erhob sich 600 Meter hoch in den Himmel. Gewaltige, glühend-weiße Trümmer des Schiffsrumpfs landeten in den riesigen, Hunderte Meter entfernten Erdöl- und petrochemischen Becken. Durch deren Nachfolgeexplosionen wurden ganze Gebäude weggefegt. Der Schiffsanker, eineinhalb Tonnen schwer, wurde aus seiner Befestigung gerissen und drei Kilometer weiter in die Pan-American-Raffinerie geschleudert, wo er sich wie ein Asteroid aus dem Weltall drei Meter tief in den Boden bohrte. Die Explosion ist bis heute der katastrophalste Industrieunfall in der Geschichte der USA.
    Dennoch wird Ammoniumnitrat von den US-Behörden nicht sonderlich ernst genommen und gilt noch nicht einmal als Gefahrengut im Straßenverkehr. Es lässt sich zwar nur mit einer besonderen Lizenz erwerben, wird aber nicht als gefährlich eingestuft und gilt beim Transport lediglich als »Oxidationsmittel«.
    Bei Chicopee bog der Fahrer im ersten Pick-up, der unter dem Namen

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